Kapitel 1

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Maya P.o.V

- Der erste Schritt aus dem Flugzeug ist meist der erleichtertste aber zugleich auch der schlimmste. Du trittst aus dem Stählernen Monster auf eine kalte Eisentreppe und verabschiedest dich von dem freien Gefühl, das sich hoch oben in den so fernen Wolken befindet. Jedoch kannst du auf dieser doch so kalten Eisentreppe wieder aufatmen und Gott dafür danken gesund angekommen zu sein. Einen schritt weiter nach unten und du bist dir sicher, dass du gleich entspannen kannst. Doch bevor ich weiter Philosophieren konnte riss mich die liebevolle aber zugleich strenge Stimme meiner Mutter aus meinen Gedanken.

„Maya Trödel nicht so auf der Treppe, der Chauffeur hat nicht den ganzen Tag Zeit".

„J-Ja, ich beeil mich".

Ich ging mit leichten Füßen behutsam die Treppe einen schritt nach dem anderen hinunter. Ich spürte die einzelnen Rillen der Eisentreppe über meinen leichten Sandaletten hindurch und konnte mir nicht verkneifen nachunten auf meine mit Narbenübersehnte Knöchel zu schauen. Ich trug neben den weißen Sandaletten ein Rotes, luftiges und recht kurzes Kleid, aus diesem Grund konnte man die Narben mit bloßen Blick erfassen. Doch um ehrlich zu sein waren mir die Blicke der Passanten egal, was man leider nicht von meiner Mutter behaupten kann. Diese schämt sich regelrecht für mich und meine Taten.

„Maya jetzt komm endlich!".

Sie überholte mich eilig auf den letzten Stufen, packte mich am Arm und zog mich hinunter auf den Steinigen Boden.

„Mark hat das Gepäck bereits abgeholt und fährt es zum Hotel, falls es dich interessiert Madame (Sie rollt dabei die Augen). Also komm jetzt schnell ins Auto, bevor jemand noch deine furchtbaren Beine sieht"

Ein schwarzer Mustang stand bereits vor der Eisentreppe, darin saß ein braungebräunter recht stämmiger Mann in Anzug. Dieser stieg aus, ging einmal um das schicke Auto und öffnete mir und meiner Mutter die hintere Tür.

„Los jetzt!", sagte meine Mutter ungeduldig, während sie meinen Arm noch immer fest im Griff hatte und mich buchstäblich ins Auto zog. „Dankeschön", sagte ich und schaute dem Fahrer dabei tief in seine braunen Augen, während ich mich aufrecht hinsetzte und meine schwarze Lederhandtasche unter dem Sitz verstaute. Dieser Nickte daraufhin freundlich.

Ich wagte einen kurzen Blick zu meiner Mutter. Diese hatte bereits ihr Handy am linken Ohr und eine angezündete Zigarette in der rechten Hand. Typisch.

-----1 Stunde später-----

Das Auto hielt plötzlich an einem abgelegenen, großen Hotel mit Meerblick auf der linken Seite. Der Chauffeur öffnete seine Tür, ging wieder um das Auto und öffnete dann meine.

„Madame", er hielt mir seine große Hand hin. „Vielen Dank", ich schenke ihm ein lächeln während ich seine Hand nahm und mit der andere griff ich hastig nach meiner Handtasche.

Als ich ausgestiegen war, ging er nochmal um das Auto, öffnete die Tür meiner Mutter und hielt ihr genauso die Hand hin. Diese ignorierte die Geste und ging direkt durch die Tür in das Hotel. Ohne nochmal zurück zum Chauffeur zu schauen, ging ich meiner Mutter nach.

Das Hotel war ausgeleuchtet und glänzte nahezu. Während meine Mutter mit einem Pagen an der Rezeption plauderte, beobachtete ich die weißen Wände, die Ledersessel, die recht kleine Bar und den großen Flur zum Speisesaal. Ich war wie in Trance und bemerkte keinerlei Menschen um mich. Dieses kleine freudige stechen in meiner Brust und das kribbelige Gefühl das sich in meinem Bauch breit machte. So fühlt sich also Freiheit an. Zu wissen das mich hier nicht jeder kennt, mich nicht aufdringlich ansprechen will und mit mir nicht über das Unternehmen meiner Eltern Diskutieren will. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich schön.

Doch plötzlich spürte ich einen kleinen Zusammenprall und bemerkte einen fremden Oberkörper auf den meinen, dieser war geschmückt mit einer roten Arbeitsweste und Knöpfen die diese zusammenhalten und fand mich im nächsten Moment auf dem Boden unter diesem Oberkörper wieder.

Um uns herum brach eine Stille aus und ich wagte einen kurzen Blick nach oben. Die Eisblauen Augen des Fremden hatten mich bereits umschlungen und durchstachen meinen Körper in Sekunden. Die dunklen Haare streiften leicht mein Gesicht und kitzelten meine Nasenspitze. Dieser Moment war ewig. Hastig sprang der fremde auf und streckte mir seine Hand hin. Seine Haut war so weiß wie Schnee und die Berührung von meiner Hand mit seiner war wie ein Elektrischer Schlag.

„Es tut mir aufrichtig leid", sagte er plötzlich aufrichtig während er meine Hand noch immer in seiner weichen und warmen Hand hält. „Schon in Ordnung, kann passieren", den Satz versuchte ich so cool wie möglich rüber zu bringen und dabei kam mir ein Hauch von Schweiß hoch. Ich musterte ihn von oben bis unten beim weiter gehen ab. Schwarze Nikes, schwarze mir nicht bekannte Hose die locker an seinen Beinen liegt und dazu die rote Weste mit den goldenen Knöpfen. Ich ging einfach drauf los und achtete nicht wohin mich der Weg führen würde. Ich ging an der kleinen Bar vorbei und landete an einem langen und dunklen Flur. Der Flur sah ewig und nicht endend aus, doch bevor ich noch einen weiteren verlorenen Schritt in die Dunkelheit fassen konnte, griff mich etwas am Handgelenk.

„Ich würde hier nicht weiter gehen, wenn ich du wäre". Ertappt und leicht verwirrt drehte ich zu den Fremden. Und wieder blickte ich in dieselben wunderschönen Eisblauen Augen und verlief mich wiedermal in ihnen. Er ist mir anscheinend gefolgt, so wie es aussieht, doch bevor ich reagieren konnte und ihm eine Antwort schenken durfte, zog er mich blitzschnell in eine Ecke. Sein Oberkörper erdrücke mich beinahe schon und bevor ich darauf reagieren konnte, lag seine Hand schon auf meinem Mund. Auf der anderen Seite der Wand hörte ich wie sich zwei Männer lautstark unterhielten und langsam an unsere Ecke vorbei liefen und schließlich ihre Stimmen durch das eintreten in einen anderen Raum ganz verstummten.

„Das ist nochmal gut ausgegangen". Erleichtert nahm der Fremde seine Hand von meinem Mund und entfernte sich ein Stück von meinem Körper.

„Ich bin übrigens Andre, sie stille meid".

„Ha, ha. Ich bin Maya, nett dich kennen zulernen Andre".

„Ganz meinerseits", Andre verbeugte sich höflich vor mir. Dabei entglitt mir ausversehen ein kleines Kichern, das ich nicht unterdrücken konnte.

„Du solltest jetzt besser wieder gehen, bevor dich jemand sieht", er deutete mit dem Finger zurück in die Lobby. Ich antwortete darauf nicht, sondern gab ihm ein freundliches Lächeln zurück, während ich mich in diese Richtung begab.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 23, 2018 ⏰

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