5 | Alles nur ein Spiel

Začít od začátku
                                    

»Außerdem teilen wir brüderlich, schon vergessen, Kumpel?« Ich schmiss Samus Handtuch in die Richtung seiner auf der alten Holzbank stehenden Sporttasche, ehe ich hinzufügte: »Und Federico is' einer von uns.«

»Is' schon okay, ich sterb' nicht, wenn ich jetzt keinen Döner esse«, warf Federico grinsend ein.

»Komm halt mit«, meinte ich. »Wär' doch cool, wenn du auch mal dabei wärst.«

Er zuckte mit den Schultern und seine Augen blieben einen Moment auf mir hängen, eine kleine Falte tauchte zwischen seinen Brauen auf, ehe er langsam nickte.

»Seit wann legst du so viel Wert auf meine Gesellschaft?«, fragte mich Federico, als wir aus der stickigen Turnhalle in die kalte Winterluft traten. Noch ehe ich etwas erwidern konnte, tauchte Aykan neben uns auf. Ich war verdammt froh darüber, denn eine passende Antwort hatte ich keine gewusst.

»Euch beide ohne irgendwelche Diskussionen zusammen zu sehen, is' ja auch 'ne Seltenheit«, lachte er und streifte sich einen dicken schwarzen Kapuzenpullover über den Kopf. »Hab neulich so 'ne Doku gesehen, da musste ich voll an dich denken, Fede«, sprang er dann schon zum nächsten Thema.

»Worum ging's 'n?ֿ«, fragte Federico interessiert nach und Aykan begann damit, über irgendeine Raumsonde zu labern.

Ich vergrub die Hände in den Taschen meiner Jacke und ging schweigend neben den beiden her. Der Winter war mit voller Härte zurückgekommen. So war wenig auf den Straßen los, doch am Parkeingang hingen trotz der eisigen Kälte dieselben abgefuckten Gestalten wie immer herum, wartend auf den nächsten Schuss.

Menschen, die alles verloren hatten, die es nie mehr aus diesem Sumpf schaffen würden.

Es war ein schmaler Grat in diesem Viertel zwischen einigermaßen klarzukommen und völlig abzustürzen, und die meisten landeten irgendwann auf der Seite, auf der sie nie hatten stehen wollen.

Ein warmherziges Lächeln auf dem Gesicht des Besitzers und der Geruch gegrillten Fleisches empfingen uns, als wir in den kleinen Laden traten. Es war nicht viel los, nur ein paar ältere Männer saßen in einem Eck zusammen und tranken Tee.

Mit der Ruhe war es vorbei, als wir mit dem üblichen Geplänker unsere Döner bestellten, entgegen nahmen und dann zwei Tische zusammenschoben, damit alle einen Platz finden konnten. Ich ließ mich neben Federico auf einen der quietschenden Metallstühle fallen, die wie alles in diesem Laden schon ziemlich in die Jahre gekommen waren.

»Du gibst doch Nachhilfe, nich'?«, quatschte ich ihn an, ehe ich in meinen Döner biss. Der Salat war bereits verwelkt und an den Rändern braun, die Tomaten ziemlich matschig, aber das war immer noch besser als die Sachen, die ich mir zuhause zu essen machte.

»Tu ich«, bestätigte Federico, während ich meine Serviette zusammenknüllte und mit einem zielgerichteten Wurf den Kopf von Maxim traf, der gerade kauend auf den an der Wand angebrachten Bildschirm starrte. Verschwommene Aufnahmen aus Kriegsgebieten waren zu sehen, überlagert von der monotonen Stimme der Nachrichtensprecherin.

»Gib' mal die Chilisauce«, meinte ich.

»Welche?« Suchend sah er sich um.

»Steht vor dir, verfickte Scheiße.«

Er warf sie mir zu, doch ich reagierte eine Sekunde zu spät um zu fangen. »Fuck, Alter«, murmelte ich und tauchte unter dem Tisch ab, um die Flasche von dem dreckigen Boden aufzuklauben. Schmutzlachen von unseren Schuhen hatten sich dort gesammelt, überdeckten die auf den Fliesen klebenden Kaugummis.

»Also, zurück zum Thema«, wandte ich mich wieder an Federico, derweil ich die Sauce in mein Fladenbrot schüttete. »Gibst ja Nachhilfe.«

»Hast du schon mal gesagt. Kommst du heute noch zum Punkt?«, fragte er. Über sein Gesicht huschte ein leichtes Grinsen.

Die Verlierer - Könige der PlattenbautenKde žijí příběhy. Začni objevovat