gemeinsam und nie mehr alleine.

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Neue Arbeiten. Neue Ziele. Neue Zeiten.

Die Hand zitterte beim Schreiben desBriefes, die Schrift war unleserlich, Kleckse und Tropfen verwischtendie Schrift. Es war ihr schwer gefallen zu schreiben, schwer dierichtigen Worte zufinden, schwer sie aufzuschreiben und noch schwerersie auszusprechen.

Sie lies die Feder sinken, legte siebei Seite, schaute auf die Sanduhr. Beobachtete jedes einzelne,goldene, Sandkohrn, wie es hinab viel, abprallte und wieder hinabfiel. Wie es sich eingliederte, darauf wartend das die Uhr erneut aufden Kopf gestellt wird, erneut durch das kleine Loch, durch denSchlitz fällt, abprallt und dann wieder hinab fällt, liegenbleibt... wie es darauf wartet dass die Zeit von neuem Beginnt.
„vonneuem beginnt...", flüstert ihre Stimme leise.

Ich verliere mich in den Sandkörnen.

Der Schmerz breitet sich aus, dasBlut in meiner Schulter vermischt sich, verklebt sich mit dem Stoffmeines Kleides. Doch stärker ist der Schmerz versagen zukönnen,stärker wäre der Schmerz wenn wir etwas falsches täten, etwasfalsches sagen würden, wenn...

ich kniee auf dem Boden, ringe umLuft, versuche zu atmen. Will ich doch Leben und Leben schenken. Willich doch mein Leben gerne geben um dass der anderen in Sicherheit zuwissen.


„die Zeit... wennman doch alles so einfach von neuem beginnen lassen könnte, wie dieSanduhr", sie, das Mädchen, schreckt hoch. Eine Stimme, unerwartetund voller Überraschung, füllt den Raum. Im Moment deshochschreckens kippt es um. Das Tintenfass, läuft über das Papier,die ganze Müh umsonst, verschmiert und vollkommen verfärbt, nassund klebrig. Im Effekt, es irgendwie retten zuwollen greift dasMädchen panisch, hektsich ohne zu überlegen nach vorne, stößt dieSanduhr um, sie fällt. Mit den tintenbeklecksten Fingern versuchtsie es aufzufangen, in Sicherheit zu wissen, rutscht jedoch ab.Verliert selber das Gleichgewicht und fällt. Fällt wie die Sanduhrzu Boden.

Sie zerbricht.

Die goldenen Körnervermischen sich mit dem Glas, das Glas springt in tausende kleineTeile, Glas und Körner vermischen sich mit den Fasern des Teppichs,rutschen in die Lückn der Deelenbretter.

Das Mädchen weint.Schluchste. Hatte sie sich doch nicht verletzt, war ihr doch nichtspassiert. Sie sahs unterm Tisch, die Beine angezogen, die Arme um dieKnie gelegt. Als würde sie sich vor dem Monster unterm Bettfürchten.


Ich wurde aufgefangen, bevor ich denBoden berührte, hielten mich die starken Hände fest. Viele, acht ander Zahl, sie griffen nach mir, liesen mich nicht los, sorgten fürsicheren Halt, sicheren Stand. Niewieder würde ich alleine sein, niewieder einsam.
Die Hände berührten meinen Kopf, küssten meineStirn, sorgten für ein lächeln.


Die Stimme blieb inder Tür stehen, die Sonne wurde von seiner Kette reflektiert, nurein Schatten seiner Selbst, nur die Ränder der Figur waren zuerkennen.

„Es wird niemalsso sein wie früher. Er mag so aussehen, so klingen, sich so Bewegen.Vielleicht erinnert er sich ja sogar an etwas, aber er wird sichnicht an alles erinnern können, er... er hat nur das, womit wir ihngeboren haben. Nur das, was wir ihm mitgeben können. Nur uns. Nuruns alleine." , sagte die Stimme aus der Tür herraus, ruhig, leiseund selbstbestimmt
„wir haben ihn alle verloren, müssen alledamit Leben.", antwortete das Mädchen, rappelte sich auf, standauf. Stellte sich gerade hin, stellte sich in die Sonne, wollte sehenvor welchem Schatten sie sich so gefürchtet hatte.

Schatten zogen sich lang, die Sonneging unter, Musik ertönte nur noch leise. Ein Neu-Anfang istschwieriger als jeder denkt. Sie sitzen gemeinsam in der Runde,reden, lachen, teilen sich den Vino, erinnern sich gemeinsam....

Sie kämpfen von nun an gemeinsam,gemeinsam und nie mehr alleine. 

Nur noch (d)ein BruderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt