Kapitel 1.

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Mürrisch ballt Isaac die Hände zu Fäusten. Er ist wütend.
Warum?
Dass weiß er eigentlich nicht. Und eigentlich schon. Eigentlich ist er wegen Allem wütend.
Wegen dem seit Tagen anhaltenden Regen, der die Bürgersteige und Gärten überflutet.
Wegen dem unfreundlichen Busfahrer, der ihn schon wieder nicht mitgenommen hat, da er wie so oft einfach zu früh losgefahren war.
Wegen dem unendlich langen Schulweg, den er laufen muss ohne Bus und der ihm jedes Mal länger vorkommt als er eigentlich ist.
Was für ein scheiß Tag.
Er wirft die nasse Jacke auf den freien Stuhl neben sich.
Ein Stuhl, der immer frei ist. Der immer frei sein wird.
Wer will auch schon neben so einem wie ihm sitzen?
Ein Junge wie er.
Mit blasser Haut. So blass, dass es scheint, als hätte er noch nie die Sonne gesehen.
Mit Narben auf den Armen. Zu viele, um sie noch zählen zu können.
Dünn. Viel zu dünn, um noch als "normal" gelten zu können. Aber was ist schon normal ... ?
Mit Kleidung, die aussieht als hätte er sie seinen toten Großeltern geklaut und nicht einmal gewaschen.
Und Augen, die wie tote, kleine schwarze Löcher ins Nichts starren. Augen, die Angst machen, weil sie alles zeigen. Alles und gleichzeitig gar nichts mehr. Sie zeigen die unendlich langen Nächte, in denen er vollkommen verzweifelt gewesen war. In denen er geweint hatte bis keine Tränen mehr kamen. In denen der Schmerz der einzige Ausweg aus seinen rasenden Gedanken gewesen war. Nächte, in denen er sich Stück für Stück immer mehr verloren hatte.

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