Es lag wahrscheinlich an meiner Dummheit, dass ich nicht darauf gekommen bin, was du vorhattest.“ Er flüsterte nur und in seinen Augen flackerte Zorn auf. „Vielleicht rechnete ich dir auch einfach nicht so viel Leichtsinn an, aber wie immer hätte ich es besser wissen müssen. Jetzt denke ich daran, wie schlimm es für dich sein musste zu sehen, was diese Kreaturen taten. Es war nichts weiter als eine Schreckreaktion, versuche ich mir die ganze Zeit einzureden, aber das passt einfach nicht mit deinem entschlossenen Gesichtsausdruck zusammen, den du in diesem Augenblick aufgelegt hattest. Und ich weiß nun nicht mehr, was die Oberhand in mir gefasst hatte. Sorge, Angst oder Wut. Ich weiß nur, dass du das nicht hättest tun dürfen!“ Jedes dieser letzten Worte sprach er mit Nachdruck und zischte beinahe. „Du müsstest doch wissen, dass du hättest sterben können! Einfach so, vielleicht hättest du es auch gar nicht mehr gespürt, aber dieser James hätte dir den letzten Hauch Leben ausgesaugt, wären meine Brüder und Schwestern zu spät gekommen! Weißt du überhaupt auch nur annähernd, was du mir damit angetan hättest?

Es mag sein, dass du dir nicht im Klaren darüber bist, wie viel du mir bedeutest, Isabella Marie Swan. Du“ - er drückte meine Hand fester in seiner, während seine Stimme wieder an Zärtlichkeit gewann – „bist jetzt mein Leben. Für mich bist du das Kostbarste, was es auf dieser einsamen Welt gibt, etwas Wichtigeres als dich habe ich nicht mehr. Und ich lasse nicht zu, dass du dein Leben, das so kurz ist im Gegensatz zu meinem, für jemanden wie mich aufs Spiel setzt. Für jemanden, der dich nicht verdient hat.“

Edward holte tief Luft. „Fragst du dich nicht, wieso du hier bist? Oder besser ich frage, warum du keine höllischen Qualen erleidest? Ich nehme an, Alice hat dir von der Verwandlung in einen Vampir erzählt? Nach einem Biss ist es zu spät … eigentlich. Doch Carlisle erzählte mir von der einzig richtigen Möglichkeit. Ich musste dir das Gift aus den Adern saugen. Zusammen mit deinem Blut. Zuerst wollte ich es nicht, aus Angst, ich könnte dich … töten, doch dann … die Vorstellung, dass du nur wegen mir zur Ewigen Verdammnis verurteilt würdest, ich konnte sie nicht ertragen … Und wie du siehst, habe ich es geschafft. Es war das Schrecklichste, was ich je erlebt habe. Du weißt ja, wie du auf mich wirkst, wie stark die Anziehung deines Blutes ist … mich ergriff die Panik in mehreren Attacken, ich könnte es nicht schaffen, aufzuhören. Ich wollte es, aber es war so … nie habe ich etwas schlimmeres, beklemmenderes, quälenderes gefühlt als das Wissen, mich nicht kontrollieren zu können. Du kannst dir nicht vorstellen, wie … grausam es war. Hätte ich nur noch deinen blutleeren, leblosen Körper vor mir gehabt, ich schwöre dir, ich wäre mit dir gestorben. Ich kann und werde nicht mehr ohne dich leben, nie wieder. Ich würde den Schmerz nicht ertragen, schon gar nicht, wenn es meine eigene Schuld gewesen wäre …“ Er sah mich nur noch an, während er meine Hand hielt.

Es fühlte sich an, als löste sich plötzlich ein riesiger Knoten in meiner Brust, der in den letzten Wochen an Festigkeit gewonnen hatte. Bis jetzt war er mir noch nie aufgefallen, geschweige denn hatte geschmerzt, doch in den letzten Sekunden schien er gebrannt zu haben. Es war nicht so wie ein Vampirbiss, eher, als löchre es alles in mir aus. Aber seine Worte, die, die auch mein Herz zum flattern brachten, löschten sowohl die Flammen als auch den Schmerz. Nie hatte ich gedacht, würde Luftholen so gut tun wie jetzt. Ich war einfach unbefangen und ließ jetzt auch meinen Gefühlen freien Lauf, bevor ich platzte. Die Tränen kullerten, mich schüttelten heftige Schluchzer und meine Kopfschmerzen wurden unerträglich, sodass sich bald auch Gejammer in mein Weinen mischte.

Eine kühle Hand strich über meine Stirn.

„Ich werde Carlisle holen“, sagte Edward und stand von meinem Bett auf.

Ich packte seine Hand und umklammerte sie. „Nein, geh nicht! Lass mich nicht allein, bitte. Es geht schon …“, ich seufzte und schloss die Augen. „Du musst nur deine Hand da lassen, wo sie ist.“

Bis(s) zum Erwachen - Wie ein Déjà-vuNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ