Das Auenland und die Zwerge

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Mirena Pov.

Der Wind weht durch mein Fell. Meine Augen scannen die Gegend nach möglichen Feinden ab. Ein Rascheln. Aus dem nächsten Busch hüpft ein Hase hervor. Ich verstecke mich und warte den passenden Zeitpunkt ab um meine Beute zu fassen. Ich nehme Anlauf und im nächsten Moment beiße ich den Hasen in den Nacken. Er zappelt noch kurz und hängt dann leblos in der Luft. Es tut mir ja leid wegen dem Hasen, aber irgendwie muss ich mich ja ernähren. Ich fresse ihn genüsslich auf. Inzwischen habe ich mich an den Wolfskörper gewöhnt und kann mit ihm umgehen. Als ich fertig war mit Essen lief ich los. Ich streife die ganzen Jahre schon durch Mittelerde ohne irgendwo länger als zwei Wochen zu bleiben. Ich werde immer gleich fort gejagt. Aber ab und zu bekomme ich von guten Leuten ein Stück Fleisch. Gerade laufe ich an einem Fluss entlang, als ich ein Geräusch höre. Ich bleibe stehen und gehen in Angriffsstellung. Meine Augen verengen sich und mein Fell stellt sich auf. Ich fletsche meine Zähne, bereit meinem Gegner in den Nacken zu beißen. Das Rascheln wird immer lauter und aus dem Gebüsch kommt ein Pferd und auf dem Pferd wer sitzt da?! Gandalf. Er sieht mich und grinst mich an. Ich stelle mich wieder normal hin und laufe zu ihm rüber.
,,Das hast du mit Absicht gemacht!"
,,Meine Liebe es ist auch schön dich zu sehen und ja, dass hab ich mit Absicht gemacht. Man muss ja mal deine Reflexe testen."
Ich schüttelte den Kopf. Typisch Zauberer.
,,Nun...du bist sicherlich nicht ohne Grund gekommen oder?"
Er schüttelt den Kopf.
,,Nein, bin ich nicht. Ich möchte sich auf ein Abendteuer mitnehmen. Ein paar Zwerge wollen ihre Heimat zurück erobern. Den Erebor. Der Anführer ist Thorin Eichenschild."
Ich hörte aufmerksam zu. Ein Abendteuer würde gut tun. Mal etwas Unternehmen und nicht nur ziellos für den Rest meines Lebens umher streifen.
,,Das ist zwar absoluter Selbstmord wegen dem Drachen im Berg aber ich würde sehr gerne mitkommen. Sofern ich irgendwie nützlich sein kann." sagte ich etwas niedergeschlagen.
,,Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben Mirena. Ich erwarte dich in drei Tagen im Auenland. Bei der Tür mit einem leuchtenden Zeichen wirst du dein Ziel finden."
Ich nickte und wünschte ihm noch eine gute Reise.
,,Wir sehen uns in drei Tagen."
Mit diesen Worten ritt er an mir vorbei. Ich sah ihm noch eine Weile nach. Ob diese Reise doch eine gute Idee ist? Ich mein...ich bin ein Wolf. Wie soll ich da irgendwem helfen können? Geschweige denn wie soll ich in diesem Körper helfen einen Berg zurück zu erobern und einen Drachen töten?! Hör auf Mirena! Hör auf an dir selbst zu zweifeln. Das bringt sich nicht weiter.
Und so machte ich mich augenblicklich auf den Weg ins Auenland.

Die Sonne ging gerade hinter dem Hügel unter, als ich vor den Grenzen des Auenlandes ankam. Es ist ein sehr schönes Land. Die ganzen Wiesen, die Blumen, die Häuser in den Erdlöchern und die Stille. Der Frieden. Hier gibt es nie Krieg. Warum ist es nicht überall so?
Ich lief im Gebüsch und Schatten umher damit die Hobbits keine Angst bekamen. Ich roch etwas. Ich roch Gandalfs Geruch und...und den von Zwergen. Oh mein Gott! Wasser ist für die wohl ein Fremdbegriff. Ich folgte dem Geruch weiter bis ich an einem Hügel ankam. Ich sah einen kleinen wunderschönen Garten und dahinter ein grüne, runde Tür mit einem kleinen blauen Zeichen. Hier bin ich wohl richtig. Ich ging durch das kleine Tor bis vor die Tür. Wie klopfe ich jetzt eigentlich? Ich war schon lange nicht mehr in einer Bevölkerten Gegend. Als hätte man mein Zweifeln mitbekommen, öffnete jemand die Tür. Es war Gandalf. Er lächelte mich freundlich an.
,,Meine Liebe du bist ja fast zu spät."
,,Du kennst mich doch. Pünktlichkeit war doch noch nie meine Stärke."
Wir beide fingen an zu lachen.
,,Gandalf wer ist denn da an der Tür!" rief eine dunkle, kräftige Stimme aus dem, ich glaube Esszimmer.
,,Ach unser letztes Mitglied ist gerade eingetroffen Thorin!" rief Gandalf zurück und ließ mich eintreten. Er schloss die Tür und drehte sich zu mir.
,,Was macht ein Wolf hier Gandalf? Ich dachte das letzte Mitglied ist eingetroffen?!"
Ich wante meinen Blick von Gandalf und sah in zwei unglaublich schöne blaue Augen. Mein Herz schlug augenblicklich höher. Was bedeutet das? Erst jetzt bemerkte ich die anderen Zwerge hinter ihm. Zwei Zwerge stachen mir besonders ins Auge. Sie schienen die Jüngsten der Gemeinschaft zu sein. Und Brüder. Irgendwie sah man das auf den ersten Blick. Ich sah wieder zu dem Zwerg mit den blauen Augen.
,,Das ist es Thorin. Mirena das ist Thorin Eichenschild und das die anderen Mitglieder der Gemeinschaft. Darf ich vorstellen Balin, Dwalin, Óin, Glóin, Bifur, Bofur, Bombur, Kili, Fili, Dori, Nori, Ori und der Herr ganz hinten ist Bilbo Beutlin. Er hat sich nicht entschieden ob er mit möchte."
Ich nickte.
,,Gandalf ich wiederhole mich nicht gern zweimal. Was macht dieser Köter hier und wo ist das letzte Mitglied das du ausgesucht hast!?" schrie Thorin den Zauberer an. So das reicht. Niemand nennt mich Köter.
,,Ich bin weitaus mehr als nur ein Köter und wenn du mich noch einmal so nennst, dann bist du deinen Kopf schneller los als du nur einen Fuß in den Erebor gesetzt hast." fauche ich ihm entgegen. Alle Zwerge gehen vor Schreck zurück. Tja wohl noch nie ein sprechendes Tier gesehen.

,,Gandalf was ist das für eine Bestie?" fragt einer der Zwerge. Ich fing an zu knurren. Gandalf legte mir beruhigend eine Hand aufs Fell.
,,Sie ist keine Bestie Kili. Mirena ist ein sehr nettes Mädchen mit einer langen Geschichte. Ähnlich wie eure. Ich habe sie gebeten uns zu helfen und das wird sie auch tun."
,,Das werden wir noch sehen." sagt Thorin misstrauisch. Die Zwerge gingen ohne ein weiteres Wort zurück ins Esszimmer. Ich sah zu Gandalf. Dieser nickte mir nur zu und wir folgten den anderen. Ich setzte mich zwischen Gandalf und Thorin. Während die anderen weiter über die Reise sprachen, beobachtete ich Thorin von der Seite. Er hatte schwarzes Haar mit grauen Strähnen. Er hatte einen leichten Bard und einen sportlichen Körper. Er sah kurz und knapp gut aus.

Thorin Pov.

Ein sprechender Wolf unser letztes Mitglied, dass ich nicht lache. Aber ich muss schon zugeben...es hat mich echt überrascht das sie sprechen konnte. Gandalf meinte ihre Geschichte war ähnlich wie unsere. Was heißt das wohl? Aber sie hat irgendwas geheimnisvolles an sich. Vor allem ihre Augen. So blau wie das Meer.
Ich spürte die ganzen Zeit einen Blick auf mir ruhen. Unbemerkt suchte ich nach demjenigen dem der Blick gehört. Er gehörte Mirena. Sie beobachtete mich von der Seite.
,,Hey Mirena, wie ist das bei dir eigentlich mit Flöhen hä? Oder hast du noch andere Wicher im Fell?!" fragte Oin mit spöttischem Ton. Alle fingen an zu lachen. Außer Gandalf, Bilbo und ich.
,,Oin warum fragst du sie das?! Die hat sie doch schon seit der Geburt wo sie bestimmt auch gleich von ihrer Mutter sauber geleckt wurde?!" fügten Kili und Fili hinzu. Wieder lachten alle. Nur diesmal lachte Balin nicht mit. Ich sah alles mit entsetzten an. Ich blickte zu Mirena die den Tränen nahe war und so schnell sie konnte aus dem Raum flüchtete. Wenig später hörte man ein Kratzen an der Tür. Sie versuchte ab zu hauen. Bilbo schrie uns an.
,,Wie könnt ihr es wagen so ein schönes Wesen nur so übel zu beleidigen! Ihr kennt sie nicht mal richtig und ihre Vergangenheit ebenso. Sie hat euch nichts getan und ihr hackt gleich auf ihr rum! Habt ihr ihren Blick nicht gesehen? Die Trauer in ihren Augen?"
Er wurde zum Ende immer leiser. Ich hatte ihn gesehen und ich schäme mich für das was ihr an den Kopf geworfen wurde. Es war auf einmal so still. Ich stand auf und die anderen machten es mir nach. Sie war nicht mehr an der Tür und diese war auch nicht offen. Sie hat es anscheindend nicht geschafft. Man sah aber noch Kratzer. Plötzlich hörte man ein sehr leises Schluchzen aus dem Wohnzimmer. Wir gingen so leise wie konnten ins Wohnzimmer.

Mirena hatte sich vor den Kamin gelegt und ihr Fell war um die Augen herum nass. Mit einer Pfote strich sie sich über ihre Augen. Sie weinte wegen uns. In ihren Augen sah man viel Trauer und Reue. Sie war anscheinend so tief in Gedanken das sie uns nicht bemerkte. Sie sah gedankenverloren ins Feuer. Mir tat es leid was die anderen zu ihr sagten. Ich ging langsam auf sie zu, hockte mich hin und fing an ihr Fell zu streicheln. Sie schloss die Augen und schien es zu genießen. Nach einer Weile hin sie den Kopf und ich sag in ihre blauen Augen. Ich war wie gefangen. Was war das?

Ich bin Ich (Thorin FF)Where stories live. Discover now