Prolog

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"Komm schon, Riley! Du bist ja schlimmer als Nath!" schreit mein Bruder vor der Tür. Folgend kommt ein wütendes Klopfen.

Also ehrlich... Kann man nicht einmal ausschlafen? Warum muss Schule immer so früh morgens beginnen? Das sind Fragen die ich mir fast jeden Tag stelle.

"Jaja, ich komme ja gleich." schrei ich zurück. "Du nimmst mich doch wieder mit oder Bruderherz?" "Da fragst du noch?" Puh okay dann kann ich mich noch in Ruhe fertig machen und muss nicht zum Bus rennen.

Es ist der erste Tag nach den Sommerferien, und ich freu mich schon alle wieder zu sehen. In der Schule bin ich ziemlich beliebt. Aber nur weil sie denken, dass, wenn sie sich mit mir gut stellen, sie an meine Freunde ran kommen.

Da sie die Badboys sind ist es naheliegend, dass nur Bitches mit mir befreundet sein wollen. Da ich aber schon im Kindergarten nicht mit weiblichen Freunden klar kam, führen diese Annäherungsversuche ins nichts.

Damals bin ich immer mit zu meinem Bruder und seinen Kumpels gegangen. So hab ich die Hohlköpfe kennen gelernt, die ich jetzt meine Freunde nennen kann.

"Riley, komm jetzt endlich runter!" holt mich meine Mom aus meinen Erinnerungen.

Schnell mach ich mich fertig, indem ich mein Lieblingsoutfit anziehe und etwas Wimperntusche auftrage. Nachdem ich mich beim Treppe runter rennen fast selbst verstümmelt habe, gebe ich meiner Mom einen Kuss auf die Wange.

Während ich aus dem Haus stürme, nehme ich mir einen Apfel und rufe ein verspätetes "Guten Morgen" über die Schulter meiner Mom zu.

Draußen wartet schon Noah und hält mir, genervt von meiner Unpünktlichkeit, den Helm hin.

"Gott, ich möchte auch endlich ein eigenes Motorrad. Ist ja nicht so, als würde das schon in der Garage stehen. Aber nein! Morgen ist ja erst mein Geburtstag.". Vor mich hin motzend, zieh ich den Helm an.

"Na gut, darfst heute schon fahren." hör ich die Stimme meiner Mom hinter mir. Mit großen Augen dreh ich mich um und frage sicherheitshalber: "Echt?". Lächelnd nickt sie nur, und ich fange vor Freude an zu kreischen.

Hüpfend versuche ich sie zu umarmen, aber ich stoße mit voller Wucht an ihren Kopf. Ich hab wohl vergessen, dass ich den Helm schon aufhabe. "Ups, tut mir leid.".

Hab ich schon erwähnt, dass ich sehr tollpatschig bin?

"Na los Riley, schwing dich auf dein Bike sonst kommen wir noch zu spät!" drängelt mein Bruderherz.

...

Auf dem Schulparkplatz angekommen, haben wir alle Aufmerksamkeit. Wir halten an und schauen uns nach unseren Freunden um.

Während ich absteige und den Helm ausziehe überlege ich, wie Frauen das in Filmen immer machen: Sie nehmen den Helm ab, und ihre Haare sitzen perfekt. Bei mir sehen meine Haare immer aus, als hätte ein Vogel darin genistet.

"Hey Schneewittchen!", ruft plötzlich eine laute Stimme hinter mir. Verwirrt drehe ich mich um und stolpere prompt über meine Füße. Mit geschlossenen Augen warte ich auf den Aufprall. Und warte. Und warte.

Warte was? Sonst dauert das doch nicht so ewig.

Vorsichtig öffne ich meine Augen. Erst eins und dann das andere.

Alles was ich sehe, ist der Reißverschluss einer Lederjacke. Meine Augen wandern immer höher und erblicken fast schwarze Augen.

Streit zwischen Gas und BremseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt