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Die Nachwirkungen des Weines waren wesentlich aufdringlicher als es Maja am nächsten Morgen lieb war. Ihr Kopf dröhnte, sie wollte kaum aus ihren Augen schauen und erst recht wollte sie nicht aus ihrem Bett aufstehen um nach draussen zu sehen. Aber ihr blieb nichts anderes übrig, die Arbeit wartete. Sie zog wieder einmal die Gardinen auf, aber nicht so wie gestern, sondern nur so weit das sie grade genug sehen konnte um ihre Klamotten vom Vortag zu finden. Es war also wirklich passiert.. sie und David hatten sich getrennt. Endgültig, es war zu Ende. Sie schaute noch einmal auf ihr Handy, normalerweise hätte sie nun schon eine Guten Morgen Nachricht von David bekommen. Aber heute war der Display leer von jeglichen Nachrichten. Die ganze Nacht hat Maja kein einziges Auge zu bekommen. Alles was sie die letzte Nacht konnte war weinen, fluchen und die Bilder anschauen die David und sie immer gemeinsam gemacht haben. Verdammt es tut so weh ! Sie wusste zwar das der Schmerz irgendwann nachlassen würde, Zeit heilt bekanntlich alle Wunden, aber das würde dauern. Voller Lustlosigkeit und als wenn ihr jemand über Nacht jegliche Lust am Leben genommen hätte machte Maja sich fertig für die Arbeit.
„Bloß nichts anmerken lassen" dachte sie sich „sonst kannst du alles nochmal erzählen und erklären warum". Und das wollte sie auf gar keinen Fall. Es war schon schwer genug mit dem Wissen der Trennung zu Leben.

„Was ist denn mit dir passiert ?", das waren die ersten Worte die Maja von ihrer Arbeitskollegin Sue zu hören bekam, während auch diese noch schnell vor der Arbeit an ihrer Zigarette zog. „Da bin ich mal einen Tag nicht bei der Arbeit und schon siehst du am nächsten Tag aus wie der Tod höchst persönlich !" Spätestens jetzt musste sich Maja wirklich eingestehen das sie gestern, im Vergleich zu heute, noch gut ausgesehen hatte. Ihr Concealer und all das Make Up haben also kläglich versagt, genauso wie Maja in ihrer Beziehung mit David. „Hör auf an ihn zu denken !" ermahnt sie sich selbst.
„ Ich habe schlecht geschlafen, das ist alles." während Maja diesen Satz, Sue gegenüber, aussprach merkte sie selbst wie lächerlich diese Ausrede doch war. Sue weiß ganz genau wann Maja sie anlügt und sie weiß es auch dieses mal. „Was ist los ? Ist was mit David ?" fragte sie mit ihrem typisch eisernen durchdringenden Blick, dem Maja kaum ausweichen konnte.
„David und ich haben uns getrennt. NEIN ich möchte nicht darüber reden. NEIN ich möchte es nicht erklären. ICH habe es beendet und JA es tut weh, es tut so schrecklich weh das ich nicht mehr weiß was noch mehr weh tun könnte. Ich habe das Gefühl das mir gestern mein Herz heraus gerissen worden ist. Ich habe ihn doch so geliebt, ich liebe ihn doch immer noch so sehr !! Sue du weißt doch wie sehr ich David liebe, was soll ich noch machen ? Warum tut es so weh ? Es tut so unendlich weh..." mehr bekam Maja in diesem Moment nicht heraus. Ihr Magen krümmte sich vor Schmerz und sie musste sich selbst festhalten um nicht komplett zusammen zu sacken. Sie weinte, sie weinte so bitterlich das Sue damit zu kämpfen hatte das ihr nicht auch die Tränen in die Augen stiegen.
Sue wusste wie sehr Maja ihren David immer geliebt hat. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen was sie nun durch machen musste. „Möchtest du nach Hause gehen ? Ich kläre das mit Chef." fragte sie mit der ruhigsten Stimme die sie in diesem Augenblick parat hatte.
„Nein." schluchzte Maja und rieb sich dabei ihre Tränen aus dem Gesicht. „Zuhause fällt mir nur die Decke auf den Kopf, ich brauche Ablenkung." „Okay. Aber du kümmerst dich heute um die Büroarbeit, die Kunden übernehme ich, hoffentlich ist nicht viel los, dann können wir reden." Sue zog den letzten Zug an ihrer Zigarette und machte sich auf den Weg die Praxis zu öffnen. Bevor sie ging strich sie Maja einfühlsam über den Kopf und flüsterte:"Auch wenn du es nicht hören möchtest, er war anscheint nicht der richtige. Alles hat seinen Grund im Leben, auch wenn es einem am Anfang nicht so vorkommt.

Maja zündete sich nach ihrer ersten Zigarette noch zwei weitere an. Das sie deswegen schon schlimmer stank als der völlig überfüllte Aschenbecher neben ihr, merkte sie gar nicht. „Den könnte man auch mal wieder leer machen." dachte sie sich und dabei blieb es auch. Gerade als sie die Praxis betrat, kam ihr Chef ihr entgegen. Maja fragte sich wer von beiden heute beschissener aussah. Denn auch die Augenringe von ihrem Chef sprangen ihr völlig ins Auge.
„Wieder schlecht geschlafen ?" fragte sie nur, was anderes war es eher selten.
„So gut wie gar nicht" murmelte er vor sich hin. Oh man na der Tag konnte ja nur noch schlimmer werden.

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⏰ Last updated: Apr 14, 2018 ⏰

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