From the Dining Table | Harry

01 Meet Me in the Hallway

We haven't spoke since you went away
Comfortable silence is so overrated
Why won't you ever be the first one to break?
Even my phone misses your call, by the way.

{irgendwo auf tour}

-Harry-

Nervös kaue ich auf meiner Unterlippe, während um mich herum das pure Chaos herrscht.

Es ist das zehnte Konzert der Tour und das -keine Ahnung- wie vielte, meines Lebens.

Man könnte meinen, ich sei die Ruhe selbst. Der Vollprofi, für den mich alle halten, aber die Nervosität und das Ziehen im Magen vor jedem Auftritt, es bleibt.

Mitch – mein Gitarrist- geht an mir vorbei und klopft mir auf die Schultern. Seine Haare sind zurückgelegt mit ganz viel Gel. Sie glänzen selbst in der Dunkelheit hinter der Bühne.

„Alles klar?", flüstert er in mein Ohr, da die Lautstärke der Fans schon zu uns durchdringt.

Ich nicke und lächle. Mitch geht an mir vorbei, gibt seiner Freundin und Schlagzeugerin Sarah einen Kuss auf die Stirn. Einer dieser Momente, in denen ich neidisch bin.

Zusammen mit Clare und Adam betreten sie die Bühne. Automatisch steigt der Lautstärkepegel wieder um einiges an.

Sie beginnen sich einzuspielen und man weist mich an, meine In- Ears startklar zu machen.

Dann betrete ich die Bühne, hoffe wie jeden Abend, mich nicht hinzulegen und nehme den Platz vor dem Mikroständer ein.

Clare beginnt die Akkorde von ‚Only Angel' anzuschlagen und die runde LED Wand vor mir, steigt langsam in die Höhe. Die Lautstärke wird wieder mehr und ich kann nur erahnen, wie es sein muss in der Menge zu stehen. Mein letztes Konzert als Besucher ist schon ewig her.

Mit dem einsetzten der Gitarren und des Schlagzeugs beginnt die Show.

Mag sein, dass es jeden Abend die gleichen Songs sind und das ich vereinzelt in jeder Stadt, an manchen Stellen, dasselbe sage, aber es ist jeden Abend anders.

Jede Menge bringt ihre eigene Energie mit, die einen sind laut, die anderen etwas leiser. Ich liebe es mit den Fans zu interagieren und die Gesichter – zumindest in den ersten Reihen- zu sehen.

Wenn sie glücklich sind, macht es mich umso glücklicher.

Der Abend schreitet voran, doch heute ist wieder so ein Tag, an dem nicht alles glatt läuft.

Meine Stimme, sie ist angeschlagen und deswegen lasse ich bei ‚Meet me in the Hallway' die höhen Töne aus, lasse die Fans singen und hoffe, dass es nicht auffällt.

Auch die Akustik ist kein Traum und nicht nur einmal hab ich Probleme, mich selbst richtig zu hören.

Zum Glück sind alle von der Euphorie getragen, dass es kaum auffällt.

Erst mit ‚From the Dining Table', kehrt etwas Ruhe ein. Auch für mich.

Mit ‚Kiwi', dem kompletten Gegenteil, endet jede Show.

Dann geht meistens alles sehr schnell. Ich renne nach hinten, bekomme im Gehen eine Jacke, gebe meinen Sender sowie In-Ears ab und draußen wartet ein Auto.

Es gibt Tage, da bleibe ich in der Halle, unterhalte mich mit meinen Band Kollegen, heute muss es aber zügig gehen.

Morgen ist schon nächste Show.

Erst im Privatflieger nimmt man mir das Tempo, ich versuche zu schlafen, aber das fällt schwer.

Richtig ins Bett, falle ich meist erst im Hotel.