5 | ↠ We pretended it could last forever

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23. März 2013 | Los Angeles

Es war Ende März, doch mir kam es vor, als wäre das Jahr bereits sehr viel weiter fortgeschritten. Eine Veranstaltung jagte die nächste, dazu kamen die ganzen Konzerte und die Arbeit an unserem neuen Album. Ganz zu schweigen von sämtlichen Awardshows und den Events, den wir den Fans zuliebe abhielten. Ich liebte es, aber es gab Momente, da war mir einfach alles zu viel.

Wir hatten kaum noch Luft zum Atmen und mein Liebeskummer machte alles nur noch so unendlich viel schwerer.

Immer wieder glitten meine Gedanken zu ihr. Dem Mädchen, das noch immer mein Herz in den Händen hielt. Ich konnte Taylor einfach nicht vergessen, egal wie sehr ich es auch versuchte. Immer wieder erinnerte ich mich.

An die Abende, die wir abseits der Öffentlichkeit verbracht hatten. Nur wir beide ganz alleine.

An die unzähligen Telefongespräche und Nachrichten, eine sinnloser als die andere und dennoch so unendlich wertvoll.

An ihr Lächeln, ihre Augen, ihre Haut auf meiner. Ihre Seele.

„Deine Haare sind kürzer", kommentierte Louise, während sie mich auf den Stylingstuhl drückte.

„Ich brauchte eine Veränderung."

Sie musterte mich stirnrunzelnd. „Hat es funktioniert?"

Ich blieb stumm, denn es hatte nicht funktioniert. Noch immer glitten meine Gedanken zu Taylor. Noch immer schlug mein Herz schneller, sobald ich an sie dachte. Und noch immer schmerzte jeder Moment, den ich je mit ihr verbracht hatte.

„Harry? Ist alles okay mit dir?", fragte unsere Stylistin mich mit sanfter Stimme, während sie mir die Haare richtete. Verlorene Zeit, wenn man mich fragte, denn sie taten ohnehin immer das, was sie wollten.

„Alles okay", murmelte ich leise und schloss kurz die Augen, um dem Gespräch entgehen zu können.

Doch Louise ließ nicht locker und musterte mich besorgt. „Du weißt, dass du jederzeit mit mir reden kannst, Harry. Eine Trennung ist nie einfach und manchmal tut es gut, einfach mal Luft abzulassen."

„Es ist wirklich alles gut", versicherte ich ihr.

Am liebsten hätte ich mich in meinem Bett verkrochen und wäre tagelang nicht wieder aufgestanden. Doch stattdessen zwang ich nun ein Lächeln auf meine Lippen, während ich hoffte, dass man die Trauer nicht in meinen Augen lesen konnte.

Fast vier Monate waren seit der Trennung vergangen und es schmerzte immer noch so sehr wie am ersten Tag. Jedes Mal, wenn ich einen von Taylors Liedern im Radio hörte, brach mein Herz erneut. Es zerfiel in hunderttausend Stücke und ich bezweifelte, dass es jemals wieder so sein würde wie vor Taylor. Dieses Mädchen hatte mich verändert.

Die erste Liebe vergaß man nicht, sie würde einen das ganze Leben lang begleiten. Ich war froh darüber, dass meine erste Liebe Taylor war. Denn es gäbe niemand anderen, von dem ich mir lieber immer wieder das Herz brechen lassen würde.

„Aber wenn du doch reden willst, dann bin ich jederzeit für dich da", meinte meine Stylistin und ich schenkte ihr ein halbes Lächeln. Mehr Energie hatte ich gerade nicht über, auch wenn ich ihre Worte wirklich zu schätzen wusste.

„Danke", murmelte ich deswegen, um es zumindest halbwegs wieder gut zu machen.

Louise zückte das Haarspray und verteilte es in ordentlichen Mengen in meiner Mähne, während sie gleichzeitig versuchte, Lux davon abzuhalten, ihr eine Haarspange ins Auge zu stoßen.

Ein leichtes Grinsen erschien in meinem Gesicht. Seit meiner Trennung lächelte ich deutlich weniger als noch im letzten Jahr, was meine Mutter neulich seufzend angemerkt hatte. Aber Lux hatte etwas so Unschuldiges an sich. Sie stellte keine Fragen und lenkte mich einfach nur ab, weswegen sie momentan meine liebste Begleitung war. Sie war die Einzige, die mich momentan noch wirklich lächeln lassen konnte.

Wonderland || h.s. ✓Where stories live. Discover now