"Nein.Vielleicht musste er mal."

Mir viel auf,dass ich ihn auch im Wasser nicht gesehen hatte und auf einmal fiel mir der komische Schatten wieder ein.Also doch keine Einbildung.Ich hatte ein ungutes Gefühl...War George weggelaufen,weil er mich und John gesehen hatte? Hatte er uns nachspioniert? Wie lange war er schon weg? Wo war er?

"Ich suche male kurz George."Sagte ich zu Elle und verschwand unauffällig.

Aber wo sollte ich anfangen? Mein erster Gedanke war die Stelle,an der ich den Schatten gesehen hatte.Irgendwie gruselig...Aber es war ja noch relativ hell.Ich suchte,aber fand George nicht.Auch nicht,als ich tiefer in den Wald ging.Ich kehrte um,da ich Angst hatte mich zu verlaufen.Zum Glück fand ich den Weg wieder,von dem ich gekommen war.Es führte eine kleine Abzweigung hinunter zum See.Vielleicht war er hier? Es sah so aus,als sei erst kürzlich jemand hier gewesen.Das Graß,das den schmalen Pfad überwucherte war teilweise platt getreten.Je weiter ich zum See kam,desto höher wurde das Gras und desto stärker wurde das Gefühl,dass hier etwas nicht stimmte.

Ich blieb kurz stehen,um mich zu sammeln.Ich spielte mit dem Gedanken zurück zu kehren und so zu tun,als sei nichts passiert,aber etwas hielt mich schlagartig ab.Ein leises Schluchzen.Ein paar Meter weiter im Schilf.

So leise ich konnte bahnte ich mir einen Weg durch das Grün und schob ein paar Halme beiseite.Vor mir lag eine kleine Bucht,gut versteckt,so dass sie nicht vom anderen Ufer aus gesehen werden konnte.Im Sand saß besser gesagt lag George.Er hatte sich zusammengerollt,seine Schultern bebten.Der Anblick brach mir das Herz.Gerade als ich zu ihm wollte fiel mir nochetwas auf.Es lag ein bisschen weiter neben ihm.Klein.Silbern.Scharf.   Ich wurde panisch.Wenn es das war,was ich dachte,ging es hier um weit mehr als nur Eifersucht.

Ich trat aus meinem Versteck und ging auf George zu.Er bemerkte mich nicht.Er tat mir so verdammt leid,dass ich fast selber weinen musste.Ich setzte mich neben ihn und legte eine Hand auf seine Schulter.Er zuckte zusammen und sah mich mit angsterfüllten Augen an.Als sich unsere Blicke trafen verschwand die Angst aus seinem Gesicht.Eine Träne rollte seine Wange herunter.

"George..." Ich wusste nicht,was ich sagen sollte.Etliche Male hatte man schon Geschichten von depessiven freundes Freunden gehört,das Thema Ritzen wurde auch in der Schule angesprochen,aber wenn man jetzt selbst damit konfrontiert war jemanden mit gerade diesem Problem zu sehen,war man plötzlich wie gelähmt.

Das Einzige,was mir einfiel,war ihn zu umarmen,was ich dann auch tat.Ich strich ihm beruhigend über den Rücken,während er weinte.Noch nie hatte ich jemanden so hilflos und zerrissen,so verletzlich gesehn.Ich hatte immer gedacht,dass George ein aufgeweckter,lustiger Typ mit einer Vorliebe für Kekse und Essbares aller Art war,aber ich schien mich geirrt zu haben.

Nach einiger Zeit löste ich mich aus der Umarmung.

"George," ich nahm seinen Arm und inspizierte ihn.Die Schnitte waren nicht tief,nur sehr klein und es waren nur zwei,keine weiteren Narben,aber es war trotzdem schrecklich,Allein schon,dass er es versucht hatte.

"George,was ist los? Bitte erzähl mir alles.Ich werde nicht sauer sein,egal,was es ist.Ich werde nicht lachen und dich nicht hassen.Bitte sag mir,was los ist.Ich...Ich will dir helfen."

"I-Ich kann ni-nicht...",sagte er mit zitternder Stimme.

"Du kannst.Tu es für mich.Bitte!" Als hätte ich eine magische Formel gesagt sprudelten die Worte nur so aus ihm hinaus:

"Ich...Es ist gerade einfach alles scheiße.Meine Eltern ahben sich getrennt.Dad ist weggezogen.Nach London.Ich werde ihn nur noch ein mal im Monat sehen.Uns Mum hat einen neuen Typen.Ich hasse ihn.Und er mag mich auch nicht.Mit meinen Geschwistern kommt er super klar.Ich weiß auch nicht,was ich ihm getan habe.Und Pa-Paul verbringt nur noch Zeit mit Elle und dann ist da noch was....Bitte sei...sei nicht sauer....Ich bin so eifersüchtig auf John.Er....er hat so viel Glück,dass er dich hat....Ich wünschte ich wäre an seiner Stelle.......Judy...Du bi-bist das schönste Mädchen der ganzen Welt.Du bist der Grund,weshalb ich es nicht hingekrigt habe." Er deutete auf seinen Arm.

"Bitte erzähl das keinem.Bitte!!...Ich...liebe dich Judy...."

Es kostete ihn viel Überwindung das zu sagen.Ich wusste nach wie vor nicht,wie es weitergehen sollte.

"Hey,ich bin so froh,dass du nicht weitergemacht hast.Georgie,bitte versuch das nie nie nie wieder! Versprich es mir."

"Okay.Ich versuche es nie nie nie wieder.Versprochen.Es tat irgendwie ganz schön weh...Danke,dass du da bist,Judy."

Ich umarmte ihn ein weiteres Mal.Doch als ich mich lösen wollte ließ er nicht los.

"Bitte bleib bei mir!"

"George,lass uns zurück gehen.Die anderen machen sich bestimmt Sorgen um uns."

"Warum? Warum bist du mit John zusammen? Was hat er,was ich nicht habe?"

"Ich liebe John.Man kann das nicht mit Worten beschreiben.Aber du,du bist George.Du bedeutest mir eben so viel wie John,aber nicht auf die gleiche Art und Weise,verstehst du?"

"Ich würde gerne,aber ich habe Angst davor." Sagte er ehrlich.

"Man braucht vor der Wahrheit keine Angst zu haben.Du kannst sie beeinflussen."

Mit diesen Worten gingen wir schweigend zurück zu den Zelten.Ich war froh,dass die Situatioin so,verhältnismäßig,"gut" gegangen war.Noch nie hatte sich mir gegenüber ein Junge so ehrlich und verletzllich gezeigt.Aufgewühlt kamen wir am Lagerfeuer an....

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Hui,eigentlich wollte ich erst übermorgen weiter schreiben,aber ich hatte da plötzlich diese Idee...Doof nur,dass ich morgen Augenringe bekomme.Aber wozu gibt's make up? xD

Ich hoffe das war nicht allzu deprimierend oder zu dramatisch.Keine Angst,ich ritze mich nicht,aber ich kenne Leute,die das tun.Ich hoffe das Kapitel war nicht zu düster....von der Stimmung her.

It's getting better-wenn ich die Beatles zitieren darf :D

Danke fürs Lesen.Ihr könnt gerne kommentieren,kritisieren und voten =)

Gute Nacht.

She loves you (The Beatles FF)Where stories live. Discover now