Er hatte nun schon solange an dem Plan gearbeitet. Seit dem er diese Legende in der Kneipe von einem Reisenden gehört hatte, liess ihn der Gedanke nicht los, der Gedanke eines besseren Lebens. Anfangs dachte er, er könnte einfach nachts aus seiner Hütte abhauen. Doch das ging nicht, da gab es ja auch noch die Wachen, die das Gebiet um das Dorf weitläufig überwachten. Und von denen wollte er auf keinen Fall erwischt werden. Er stellte dann Nachforschungen an und fand immer mehr über das längst vergessene Volk heraus. Und mit jeder neuen Entdeckung gefiel ihm das Volk immer besser und er arbeitete noch mehr an seinem Plan. Er wollte das Volk unbedingt finden. Heraus aus diesem Dorf. Anderswo ein neues Leben anfangen, ein besseres Leben. Er hatte nun schon so viele Nächte investiert, hatte schon so viel herausgefunden, nur noch diese eine Nacht und er hätte es geschafft. Wenn morgen alles nach Plan laufen würde, würde er mit ein wenig Glück seinen Plan verwirklichen können.

Er zündete die Öllampe auf seinem Tisch an, da es allmählich dunkel wurde. Er ging seinen Plan nun mehrere Male durch, und optimierte noch was er konnte. Er ging alle möglichen Dinge, die passieren oder schiefgehen könnten nochmal sorgfältig durch. Als er merkte, dass es draussen nun schon pechschwarz war, beschloss er, jetzt noch ein wenig schlafen zu gehen. Schliesslich musste er morgen hellwach sein, nichts durfte schieflaufen, sonst wäre er womöglich noch länger in diesem Dorf gefangen.

Trotz seiner enormen Müdigkeit, war er einfach zu aufgeregt um zu schlafen. Plötzlich wurde ihm bewusst wie viel bei seinem Plan doch schiefgehen könnte. Ein kleiner Fehler seinerseits und es wäre um ihn geschehen. Oder wenn morgen der Hauptmann doch beschloss ihn nicht loszuschicken, was dann? Und wenn jemand ihn bei seiner Flucht erwischen würde? Es könnte so viel schieflaufen. Er musste jetzt einfach schlafen. Aber diese Gedanken verfolgten ihn, er war nun nicht mehr so siegessicher. Nun zweifelte er doch an seinem Plan. Er war jetzt schon so lange von seinem Plan überzeugt gewesen. Nie hätte er nur einen Gedanken daran verschwendet, dass sein Plan schieflaufen könnte. Und jetzt ausgerechnet vor der Verwirklichung zweifelte er, ausgerechnet jetzt, wo er es am wenigsten gebrauchen konnte.

Er wachte auf. Irgendwie hatte er es wohl doch geschafft noch einzuschlafen. Wie allerdings, wusste er auch nicht mehr. Die Müdigkeit war wohl doch zu gross gewesen. Die Sonne schien ihm nun ins Gesicht.

Heute, heute war der grosse Tag, heute wäre er endlich frei. Er ass sein Frühstück besonders schnell, schliesslich musste er heute unbedingt pünktlich bei seiner Arbeit sein. Er machte sich bereit um loszulaufen. Doch nun, nun hiess es Abschied nehmen. Er würde sein Haus nun zum letzten mahl sehen. Es war nicht einfach. Er drehte sich auf dem Weg immer wieder um, um seine Hütte noch ein letztes Mal zu sehen. Er fasste Mut und ging auf das Dorf zu. Als er die Tore passierte, bemerkte er sofort, dass etwas anders war. Vor allem die Wachen, mit denen er sich heute auf die Suche nach dem seltsamen und unerklärlichen Lichtblitz machen würde, wirkten sehr aufgeregt.

Der Blitz hatte womöglich die Magische Mauer zwischen des Menschen Welt und der Magischen Welt beschädigt. Die magischen Wesen hatten es nun schon so lange geschafft, das magische Reich vor den Menschen zu verbergen. Wenn die Mauer nun beschädigt wäre, würde es nicht lange dauern und die Menschen hätten von dem Unbekannten etwas mitbekommen. Und weil Die Menschheit immer alles erforschte, was ihnen nicht bekannt vorkam, wäre der Frieden zwischen Mensch und Magie Geschichte. Viele Forscher würden das Magisch Land betreten. Viele Menschen, die dem Land zu nahe kommen würden, müssten sterben. Es wäre eine Katastrophe, so viel Blut würde umsonst vergossen werden, Krieg würde herrschen, Krieg in dem die Menschheit keine Chance hätte. Die Truppen der Orks wurden nun losgeschickt, um nachzusehen, was genau passiert war. Wenn sie Glück hätten, dann wäre die Magische Barriere noch intakt oder nur leicht beschädigt. Allerdings glaubte da keiner so richtig dran.

Nun hiess es aufbrechen. Alle hatten sich nun bereit gemacht. Sie standen alle in Formation vor dem Hauptmann. Nur noch wenige Augenblicke und Arkmin hätte es tatsächlich geschafft. Er wäre aus dem Dorf. Er wäre ausser Reichweite des Hauptmanns. Dann wäre es ein Leichtes, in der Nacht abzuhauen. Es folgten die letzten Befehle des Hauptmanns und schon liefen sie los. Arkmin konnte es kaum fassen. Er hatte es geschafft. Nun waren nur noch seine 20 Gruppenmitglieder. Mit denen wäre das passieren der Grenzwache ganz einfach. Sie liefen nun in die Richtung, in der der Lichtblitz gesehen wurde. An einem schmalen Waldweg hörte Arkmin ein Rascheln. Er war sich sicher, etwas bewegte sich. Dann sah er ihn, den grössten und stärksten Ork den er je gesehen hatte. Seine Rüstung glänzte in der Sonne und sein Schwert reflektierte das Sonnenlicht. So sahen also die Grenzwachen aus. Ein Glück dass er damals nicht auf eigene Faust losgelaufen war. Der Grenzwächter allerdings nickte nur und liess sie passieren. Er wusste wohl schon, dass sie hier durchkommen würden. Der Marsch ging weiter. Sie hatten noch etliche Begegnungen mit den Wachen, doch alles lief nach Plan. Als die Dämmerung langsam über den Wald hereinbrach, stellten sie ihr Nachtlager auf. Dann wurden die Wächter gewählt, die die Nacht über Wache halten sollten. Arkmin hatte Glück, er wurde gewählt. Das machte die Flucht natürlich um einiges leichter. Die Nacht brach herein und Arkmin konnte es kaum erwarten, bis sich die anderen schlafen legen würden. Einige Zeit später sass er nun da. Die Einzigen, die ausser ihm noch wach waren, waren die drei anderen Wächter.

Die blaue StadtWhere stories live. Discover now