Kapitel 8

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"Sally!? SALLY! Oh du meine Güte, wir brauchen einen Arzt! Schnell!!!", Lucy schrie sich fast heiser, bis sich schließlich ein junger Mann zwischen den Schaulustigen durchdrängte. Sallys Trainerin war heilfroh, als sie ihn erblickte, dann ließ sie im den Raum und sah hinüber zu Pepper, der schon von den Tierärzten untersucht wurde. Auch Kean kniete neben Sally. Lucy, die am letzten Hindernis gestanden hatte, hatte ihn sofort per Handy verständigt, nachdem seine Schwester gestürzt war. "Wie geht es ihm?", fragte sie jetzt die Tierärzte nach Peppers Zustand. "Naja, er hat einen großen Schock und wir müssen ihn unbedingt mit in die Klinik nehmen." Lucy nickte und schluckte. "Kean! Fährst du mal unseren Hänger schnell rüber?!" Kean nickte und sie lief wieder hinüber zu Sally. "Wissen Sie schon etwas?", fragte sie den Arzt, der das bewusstlose Mädchen untersuchte. "Nein, ich brauche mein Röntgengerät um festzustellen, ob sie sich etwas gebrochen hat. Ich glaube, sie hatte riesengroßes Glück. Ein paar gequetschte Rippen werden es aber schon sein, da kann ich nichts machen. Ich muss sie aber mit in meine Praxis nehmen." Lucy nickte. Der Arzt lächelte. "Das wird schon wieder. Keine Sorge." Dann hob er Sally mit Hilfe von einem anderen etwa 19 Jahre alten jungen Mann vorsichtig hoch und bugsierte sie in sein Auto. Kean, der mittlerweile mit dem Wagen wieder da war, lud Pepper mit den Tierärzten ein. Dann nickte er Lucy zu, die schon die Familie von ihnen benachrichtigt hatte. Sie ging, um mit Pepper zu fahren, während Kean mit dem Arzt in dessen Auto stieg.

Nach etwa 10min erreichten Kean und der Arzt die Praxis. Sie luden Sally aus, die schon einige Male die Augen geöffnet hatte. Kean, der bisher kein einziges Wort gesagt hatte, wandte sich an den Arzt: "Dr. Lining, glauben sie, dass sie sich etwas gebrochen hat? Wird sie wieder reiten können?" "Das kann ich noch nicht sagen, aber ich vermute, dass deine Schwester mehr Glück hatte als erhofft. Ach ja sag doch du zu mir, ich komme mir sonst so alt vor. Mein Name ist Lim Rosan, aber du kannst einfach Lim zu mir sagen." "Kean" Die beiden Männer schüttelten sich die Hand, während ein Helfer Sally für die Röntgenaufnahme machte. Er nickte Lim zu und reichte Kean eine Bleischürze. Es dauerte nur wenige Minuten, in denen Kean bei seiner Schwester gesessen hatte, dann kam der Arzt mit den Auswertungen der Röntgenaufnahme. "Also Kean, hier sieht man gut, dass deine Schwester riesiges Glück hatte. Die Rippen sind nicht gebrochen und auch am Rückgrat ist nichts verletzt. Wir brauchen keinen Ultraschall zu machen, ich gebe ihr ein Schmerzmittel und eine Salbe gegen die leichten Quetschungen."

Kean atmete erleichtert aus.

"Ganz ruhig Pepper. Dir passiert nichts." Lucy sprach leise mit Pepper, der geduldig die Röntgen- und Ultraschallaufnahmen über sich ergehen ließ. Als die Ergebnisse da waren, stand er schon eingedeckt vor einem Eimer Fressen in einer Box. Der Tierarzt Dr. Summer klemmte die Röntgenaufnahmen fest und fing an zu erklären, was darauf zu erkennen war. "Man sieht gut, dass das Bein nicht gebrochen oder angeknackst ist. Der Ultraschall war leider nicht ganz so erfreulich. Pepper hat sich eine Fessel überdehnt und die Sehne ist leicht angerissen. Er hatte Glück im Unglück, aber er darf die nächsten 5 Wochen nicht geritten werden. Ich behandle die Verletzung jetzt, aber ich brauche noch Ihre Zustimmung." Lucy nickte. Dann schrieb sie Kean schnell über WhatsApp und fragte, wie es Sally ging.

"Kean?" Sallys kratzige Stimme flüsterte leise seinen Namen. "Ja ich bin hier Sally. Bleib ganz ruhig liegen, der Arzt hat dir was gegen deine gequetschten Rippen und die Bewusstlosigkeit gegeben." Sally lächelte schwach und fragte: "Was ist mit Pepper?" "Er hat sich die Fessel überdehnt und eine Sehne angerissen. 5 Wochen Sperre, tut mir leid." Seine Schwester schloss die Augen. Sie hatte noch ein ungutes Gefühl gehabt und Pepper trotzdem springen lassen! Jetzt war er verletzt und die Mary Grass Akademie war gestorben. Sie versuchte sich zu erinnern, was passiert war, aber sie konnte sich nicht vorstellen, warum ihr Pony gestolpert und gestürzt war. Sie hätte ihn nicht so schnell galoppieren lassen dürfen! "Hey, Sally, alles ist gut. Es war nicht deine Schuld." Ihr Bruder, der bemerkt hatte, dass sie sich Vorwürfe machte, holte sie aus ihren Überlegungen. "Eine der vorderen Gamaschen hatte sich gelockert, sie ist dann leicht verrutscht. Er muss mit der Hinzerhand hinein getreten sein und ist dann gestolpert. Es war Pech." Sally atmete aus. Wegen einem kleinen gemeinen Moment war ihre komplette Sichtung gestorben! Sie wollte am liebsten weinen, da ging die Tür auf und ihre Eltern kamen herein. "Oh mein Mädchen, wie geht es dir?", fragte ihre Mutter. "Es geht schon, es waren die Gamaschen." Ihre Mutter nickte. Sie kannte solche unglücklichen Stürze und sagte dazu immer nur: "Jeder gute Reiter muss auch wissen, wie er sich und seinem Pferd in so einem Moment helfen kann. Er muss wissen, wie er sich geschickt abrollen kann, sonst braucht er sich gar nicht erst in der Vielseitigkeit zu versuchen. Fallen gehört da fast dazu!" In gewisser Weise hatte sie recht, aber Sally war einfach unendlich enttäuscht. Sie hätte zum Finale fahren können! Für die Mary Grass Sichtung!

"So, wir sind fertig. Also immer daran denken. Die Salbe muss regelmäßig aufgetragen werden und er darf erst in 1 Woche wieder langsam longiert werden. Bis dahin: Boxenruhe!" Der Tierarzt hatte Lucy ausdrücklich erklärt, wie und wann sie Peppers Verletzungen behandeln sollten. Sie nickte, dann führte die den lahmenden Pepper in den Hänger und schüttelte dem Tierarzt die Hand.

"Sally, wie geht es dir?" Ihre Geschwister waren zur Tür herein gekommen. Sally saß am Schreibtisch und zeichnete. Zeichnen liebte sie fast so sehr wie reiten, aber nur fast. Kean legte ihr die Hand auf die Schulter. "Lucy hat angerufen, es schien wichtig zu sein. Du sollst sie sofort zurückrufen." Sally nickte und lächelte. "Danke ihr zwei. Wollt ihr nachher mitkommen? Ich wollte mit Black ins Gelände." Janey lachte. "Klar, was für eine Frage! Barclay braucht dringend etwas Abwechslung." Kean stimmte ein. "Und Bewegung!" Sally ließ ihre zwei Geschwister zurück und ging zum Telefon. Sie wählte Lucys Nummer und hielt den Hörer an ihr Ohr. Nach dem dritten Klingeln hob ihre Trainerin ab. "Hallo?" "Hey Lucy, du wolltest, dass, ich zurückrufe?" "Oh hallo Sally, wie gehts euch? Ja, ich habe eine supertolle Nachricht für dich. Komm in 20min zum Trainingsstall und bring Liberty und Black Cloud mit. Gesattelt! Sorry ich muss auflegen, bis gleich!" Sally verstand nur Bahnhof, schüttelte den Kopf und ging dann nach draußen, um die beiden Pferde fertig zu machen. Sie lief zur Sattelkammer, holte Black Clouds Zeug und schleppte es zu ihrer Box. Dann nahm sie sie am langen Zügel und führte sie zu Libertys Box im Springstall. Unterwegs nahm sie den Sattel, die Trense und die Putzbox mit. Vor der geräumigen Box der Stute platzierte sie Black Cloud und sagte leise: "Stay." Black spitzte die Ohren und stand wie eine Statue. Nachdem sie Liberty fertiggemacht hatte, führte sie beide Pferde hinaus und stieg in Libertys Sattel. Mit Black Cloud als Führpferd ritten der Rappe, der Braune und das zierliche Mädchen vom Hof.

Mary Grass - Akademie der Träume *PAUSIERT*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt