Kapitel 11- Dunkle Seiten

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Ich wusste nicht so recht ob ich die Kleidung anbehalten soll, jedoch zog ich sie aus und kroch schnell unter die Decke. Den Turban behielt ich ebenfalls an, denn niemand durfte dieses lange Haar sehen.

Immer mehr Schüler legten sich hin und schliefen ein. Ganz eng nebeneinander und ich musste diese Enge aushalten.

Wie es wohl Zahra, Mazlum und Akin geht? Ich vermisse sie.

Zahra

" Wo bleibt nur Akin, Zahra?"

Ich schaute zu Mazlum rüber der mich traurig anblickt und ich senkte enttäuscht den Blick:" Ich weiß es selber nicht. Ich will auch das er zurück kommt."

Als dann paar Tage später jemand erneut vor unserer Tür stand; machte ich mich kampfbereit und sah einen Mann mit dunkelbraunen Haar und braunen Augen vor mir stehen. Er sah ganz anders aus; verglichen mit den Soldaten, die ich bis jetzt gesehen hatte. Jedoch hatte er niemanden an seiner Seite, was mich verwunderte und er grinste als ich die Tür öffnete:" Dürfte ich eintreten? Es geht um Herr Akin."

Ich trat zurück und war unsicher ob man ihn trauen konnte. Männer waren alle gleich und vor allem Soldaten aus den Osmanischen Reich.
Ich ließ ihn schließlich eintreten und der Soldat war seltsam:" Sie leben sehr bescheiden, im Gegensatz zu anderen Familien aus Kolnay."

Ich verschränkte die Arme und fragte ihm:" Was wollen sie hier? Wo ist mein Bruder Akin?"

Er grinste erneut merkwürdig:" Wo ist das siranische Mädchen und meine Soldaten die ich geschickt habe?"

Ich blieb sofort stehen und schaute ihn nicht in die Augen:" Ich weiß nicht wovon sie sprechen..."

Er trat näher und flüsterte in mein Ohr:" Und dafür hat Akin sein Leben gesetzt. Er hat mir alles gestanden. Sie müssen nichts mehr von mir verbergen."

Mazlum blickte mich mit ängstlichen Augen an und ich zitterte nun.
Lügt er mich an oder meint er es ernst? Und was ist wenn sie Akin etwas antun? ..Akins Leben gesetzt?

Ich sagte nervös:" Dieses Mädchen..ist bereits fort.."

Der Mann schaute wütend und schlug gegen die Wand:" WAS? Wo ist sie?!"

Er fasste an meine Kleidung und erwürgte mich:" Ich bin den ganzen Weg hierher gekommen um sie zu haben! Und nicht um sie zu suchen wie ein Hund!"

Mazlum schrie daraufhin los und er erwürgte mich fester, bis ich es gestand:" Sie..Sie ist in der..Stadt
..Und gibt sich als Janitscharen aus."

Er warf mich zu Boden und ich atmete hastig aus. Mein Hals schmerzte von seinen Griff und ich versuchte mich von ihm zu distanzieren. Er holte sein Schwert raus und richtete es auf mich:" Du hast keine Ahnung mit wen du es zutun hast.. du hast Verrat gegenüber unser Reich begegangen und noch dazu den General angelogen. Dieses siranische Volk ist verflucht und du hast sie unterstützt. "

Ich zitterte:" General..?! Warten sie! Ich habe ihn doch alles gesagt!"

Was hatte ich nur getan?

Noch bevor ich ein Wort sagen konnte hatte er sein Schwert in mein Lwib hineingesteckt und ich holte dabei die Hand aus:" Akin.."

Der General lief aus dem Haus und ich konnte die Schreie von Mazlum hören. Der General schaute mit einen eiskalten Blick an, als er mich dort liegen sah und zündete unser Haus an, sodass wir alle darin starben.
Er wollte vermutlich keine Spuren hinterlassen.

Er nahm auch Mazlum gewaltsam an der Hand und ich schloss das letzte Mal die Augen.

Es tut mir Leid Akin, dass ich weder Mazlum, noch deine Mutter beschützen konnte.

Mein Leben war nicht so schlimm, denn
du warst an meiner Seite.

Ohne dich wäre ich sowieso gestorben. Ich danke dir, dass du mich aufgenommen hast.

Ich spürte wie wärmer es um mich herum wurde und die Flammen mich auch schließlich erreichten.

Wo bist du nur jetzt, Akin? Haben sie dich etwa getötet, oder bist du auf den Weg hierher?

Ich habe Angst, es wird alles dunkel. Ich kann nichts mehr sehen.
Akin wo bleibst du, warum musst du genau jetzt nicht da sein?

Du weißt doch das ich alleine im Dunkeln Angst habe.

Wenn ich nur deine Augen sehen könnte, die so leuchten wie die Sonne. Ob diese mich hier herausholen würden?

Noch nie fühlte ich mich so leer und einsam wie jetzt.

Es kommt mir so vor; als würde ich nichts mehr spüren.

Die Dunkelheit macht mir plötzlich nicht mehr solche Angst.

Doch ich glaube das jeder diese Dunkelheit erleben wird. Es ist nicht wie die Dunkelheit in der Nacht...

Es ist die Dunkelheit eines Toten...

General

" Nein! Lass mich los!!"
Der kleine nervige Junge, dem ich gepackt hatte schlug auf mich ein und weinte laut, doch ich ignorierte es.

Er erinnert mich an mein altes Ich. Als er getrennt wurde von seiner Familie, er wünscht sich bestimmt Rache, doch so war das Leben.

Tief im Inneren, weiß ich das es falsch ist. Ich tat dasselbe wie der General von damals, der Handan getötet hatte,..aber ich muss es tun. Ich hatte keine andere Wahl, ich war nun der General.

Ich durfte mich nicht von meinen persönlichen Gefühlen beeinflussen lassen, noch von meiner Vergangenheit.

Um an die Spitze zu kommen, musste ich diesen Weg einschreiten.

Das ich jemals wieder an Handan denken würde, obwohl ich mir geschworen hatte nie wieder über die Vergangeheit nachzugrübeln, fing mit ihr an.

Das alles fing alles an; als ich mit meiner Armee von Soldaten den Siraner Stamm vernichtet hatte. Und das Mädchen sah, welches mich so angeschaut hatte wie meine Schwester.

Seit deme sehe ich Träume oder Erinnerungen von früher vor Augen.
-

Was soll ich nur mit ihm machen? Sollte ich ihn zu meinen Schüler machen? Ist er es auch würdig? Ich blickte in seine hasserfüllten Augen und wusste das dieser Junge alles nun tun würde, um sich Rache zu wünschen.

Seine Augenfarbe war genauso wie die von seines Bruders, ich hatte ihm zwar versprochen, dass ich seine Familie verschone, aber mir war es wichtiger einen Knaben an der Seite zu haben.

Doch das macht ja nichts aus, denn Akin ist vermutlich schon tot, bis ich in die Stadt zurückkehre. Denn er kann es in Gefangeschaft nicht lange aushalten, so wie viele andere dort.

Die Siranerin war klug, sich als Knabe auszugeben und das noch in der Janitscharen Elite als Mädchen.

Ich muss sie schnell finden und sie dann gefangen nehmen.

Zwar hat sie es geschafft knapp zu entkommen, jedoch bin ich nun im Vorsprung.

Von mir schaffte es keiner zu entkommen.
Mach dich auf etwas gefasst, Siranerin.

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《Geschichtliche Info: Die Janitscharen Schüler die sehr begabt waren kamen in die Palastschule und erhielten dort eine umfangreiche Bildung. Man kann es wie als ein Stipendium bezeichnen》

Die letzte SiranerinWhere stories live. Discover now