Prüfung der Stärke

5 1 0
                                    


Der Aufprall in den Gewässern des Kraters war hart, zwar barsten meine Knochen nicht, dennoch gelang es mir nicht einen spitzen Schrei zurückzuhalten. So versank ich still im kühlen Nass.

Das Unterwasserreich war atemberaubend klar und lag ruhig vor mir da, während ich immer tiefer hinabsank. Meine Lunge war bereits dabei nach Sauerstoff zu schreien und ein immer intensiver werdendes Brennen machten sich in meiner Atemröhre breit. Verflucht, wenn es mir nicht gelingen würde die Oberfläche zu erreichen, würde ich hier unten mein nasses Grab finden.

Ich trieb meinen Körper zum Äußersten an, doch der harsche Aufprall hatte mir sämtliche Atemluft aus den Lungen gepresst, viel Kraft die Wassermassen beiseite zu pressen war mir nicht geblieben.

Langsam aber anhaltend gelang es mir einen Meter nach dem anderen gut zu machen, als mein rechter Arm seinen Dienst verweigerte. Ich strampelte und schlug um mich, um nur die rettende Oberfläche zu erreichen. Mein Wille zu Leben kämpfte in einem tödlichen Ringkampf mit meinen Körperfunktionen und obwohl ich nicht aufgab, sank ich wieder Richtung Grund hinab.

Ich fühlte wie mein Herz immer langsamer schlug und rechnete mit meinem Ende. Die Mittagssonne strahlte so herrlich durch die Oberfläche und ihr Anblick erfreute mich schließlich.

Von einem Augenblick auf den anderen brach eine Celestia durch die Wogen und stieß in das kühle Nass, wie ein Raubvogel auf der Jagd nach Fischen, hinab.

Ich fühlte wie mich starke Arme packten und nach oben rissen, in nur wenigen Sekunden peitschte mir der warme Wind des Sommertags um die Ohren und ich sog wie besessen den dringend benötigten Sauerstoff ein. Der Flug war kürzer als gedacht und schon bald wurde ich in dem provisorisch aufgebautem Lazarett abgesetzt und eine Traube wild gestikulierender Lumen und Solari scharrte sich um mich.

„ ... keine Glanzleistung, Jiska! Noch zwanzig Sekunden länger und wir könnten den jungen Mann begraben!" fauchte ein Sanitäter die Lumen an die mich aus dem Krater geborgen hatte, als sich ein weiterer einmischte.

„Ihr Narren! Merkt ihr nicht wie kritisch sein Zustand ist? Wir müssen operieren, wenn wir dieses Leben retten wollen ..."

Eine andere Lumen mit einem großen silbernen Kreuz auf der Uniform stieß sie beiseite.

„Hey, hey du!" sagt sie zu mir und schnipste mit ihren Krallen vor meiner Nase herum.

„Nicht einschlafen, hey!" Sie winkte einen der Sanitäter herüber und gab ihm einige Befehle.

„Ich brauche eine Leitung und zwanzig Milliliter Seraphol und einen Blutverdünner, beeil dich!"

„Seraphol? Ist das nicht übertrieben? Das würde ja fast schon unter Doping fallen ..."

„Hey, ich hab jetzt keine Zeit oder Lust mit dir darüber zu diskutieren, Karneon. Du holst mir jetzt das Medikament, sonst darfst du gerne meine Anklagebank im Rat mit mir teilen, wenn der Anwärter verstirbt!"

„Schon gut, schon gut" versuchte Karneon die Situation zu entschärfen und begab sich kurzzeitig in das Lazarettzelt, nur um kurzzeitig später daraus aufzutauchen in der Hand ein gläsernes Fläschchen mit einer rubinroten Flüssigkeit, welches er widerwillig der behandelnden Lumen reichte.

„Das wurde aber auch Zeit, der Zustand des Jungen hat sich auf wunderhafte Weise nicht verbessert" erwiderte sie mit einer Prise Ironie in ihren Worten.

„Seraphenblut, was für ein wahnsinniges Unterfangen ... Na hoffentlich wird die Gebieterin davon nie erfahren ..."

„Solange du den Mund hältst, Karneon! Und jetzt bereite die Injektion vor!"

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Mar 06, 2018 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

Wings of FateWhere stories live. Discover now