Kapitel 4 - Akin der Händler

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Kaum befand ich mich hier, fiel ich schon einigen auf. Als eine Gruppe von jungen Männern auf mich zu kam, hatte ich ein schlechtes Gefühl und fragte sie nervös:" Was wollt ihr?"

Der eine fragte belustigt:" Weib, wo bleibt denn dein Mann?"

Mein Mann? Oh nein, das hatte ich vollkommen vergessen. Alleine als Frau in einer Stadt wie dieser zu sein, war keinesfalls eine guter Einfall. Heißt es etwa sie werden mir etwas antun?
Ich sollte schnell weg von hier, bevor sie..-

Im nächsten Augenblick fasste mir ein anderer an die Schulter und ich bekam immer mehr Angst. Nun war weder Hamid, noch irgendwer da, um mich aus dieser schrecklichen Situation zu retten.

" Wir können solange auf dich aufpassen."
Sprach der Mann von der anderen Seite und grinste teuflisch.

Warum konnte ich mich nicht wehren?
Seine Hand wanderte sofort an meinen Schleier und ich bekam Panik.
Nein..! Aufhören! Er durfte nicht meine Haare sehen, noch meine Augenfarbe!

Ich schrie verzweifelt:" NEIN!"
Er stoppte sofort als ein anderer Mann dazwischen kam:" Warum fasst ihr meine Schwester an?!" fragte er sie wütend.

Die Männer entfernten sich sofort und der eine Mann, der mich angefasst hatte bekam einen Schlag ins Gesicht. Seine Nase blutete stark und als er ihn anschaute rannte er mit seiner Truppe davon.

Wer war nur der unbekannte Retter? Ich traute mich nicht in sein Gesicht zu schauen und senkte beschämt den Kopf. Zumindest stecke ich tief in seiner Schuld.

" Ich danke ihnen vielmals!"
Mehrmals verbeugte mich und er schimpfte stattdessen:" Was fällt ihnen ein? Als junges Mädchen alleine hier rum zu laufen? Es ist äußerst gefährlich!"

Da ich nur auf seinen Füßen starrte,
konnte ich nicht sein Gesicht sehen, aber durch den Klang seiner Stimme, hörte er sich recht jung an. Vielleicht ist er ein paar Jahre älter als ich. Ich blickte hinauf und er schaute überrascht:" Huh ihre Augen glänzen ja förmlich."

Ich errötete und verdeckte schnell mein Gesicht.
Ich war sehr erleichtert das er nicht meine Augenfarbe bemerkt hatte. Unauffällig schaute ich dann den Mann erneut an und betrachtete ihn genauer.

Der junge Mann hatte dunkelbraunes Haar, welcher einer Dattel ähnelte und gelblichgrüne Augen wie das Gelb von Gold.

Seine Haut war hell und er schaute ganz anders aus als die Männer, die sich an mir vergreifen wollten.
Komisch, das hatte ich noch nie gesehen. Ich dachte Menschen die uns Siraner ähnelten, seien selten.
Obwohl die Sonne hier so prall schien, war seine Haut so weiß wie die Wolken am Himmel.

Er fragte mich plötzlich, als ich ihn immernoch betrachtete:" Woher kommen sie? Sie haben einen seltsamen Dialekt."

Ich stotterte und musste mir etwas einfallen lassen.
Was sollte ich denn sagen? Das mein Stamm ausgelöscht wurde und ich noch gesucht werde?
Vermutlich ist es besser wenn ich so tuhe, als hätte ich nie jemanden gehabt. Ich sollte am besten meine Herkunft verschweigen und sagen ich sei eine Waise, die niemanden mehr hat.

"Ich komme aus einem weitliegenden Dorf."

" Und was macht eine Dame wie sie hier allein?"

" Ich..habe mein Zuhause verloren und weiß nicht mehr wohin."

Er dachte kurz nach und sagte:" Wenn sie wollen können sie zu uns kommen."

Ich drehte fragend den Kopf:" Uns?"

" Ah..entschuldigen Sie. Ich und meine Familie sind Händler. Wir verkaufen Viehe, Ziegen, Schafe und Kamele. Wir bieten manchmal auch eine Unterkunft an."

Die letzte SiranerinWhere stories live. Discover now