(8) Den Atem anhalten

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Plötzlich errötete sie. „Aus einem Muggelbuch. Der Lieblingsroman meiner Mutter." Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was ich darauf antworten sollte.

Granger stand auf und sah den Vogel näher an. „Schau, es öffnet die Augen", wisperte sie sanft. Ich stand auf und tatsächlich, die großen Augen hatten sich einen Spalt geöffnet und sahen das Mädchen neben mir an. Dann wandten sich die Augen zu mir. Ich wagte es nicht, zu atmen. Für den Bruchteil einer Sekunde hielten wir Blickkontakt.

Das Wesen schien sich nun wieder in den Schutz der Schale begeben zu wollen, denn es kroch ein wenig weiter in das halbe Ei hinein. Dann schlossen sich die Augen wieder. Granger lächelte und fischte ein paar der weichesten Insekten aus den Gläsern heraus. Diese legte sie an die Seite des kleinen Wesens. Auch eine kleine Holzschale füllte sie mit Wasser.

„Okay, ich denke, das war genug für heute", beschloss sie. Sie hatte Recht, der Vogel würde sich nun sicher ausruhen müssen.

Genau in diesem Moment öffnete sich die Scheunentür. Anscheinend hatte Weasley es auch mal für nötig gehalten, hier aufzukreuzen. Er kam unbeschwert zu uns. „Hey, was ist pass-?" 

„Psst!", zischte Granger eindringlich. 

Erschrocken blieb er stehen. „Was denn?", fragte er nun leiser, aber mit ärgerlicher Stimme. 

„Es ist geschlüpft", teilte ich dem Blitzmerker kühl mit. 

Seine Augen weiteten sich. „Echt? Wo?", er machte Anstalten zur Ablage mit den Decken zu eilen, doch die Gryffindor hielt ihn zurück. „Wo zur Hölle warst du?", fluchte sie in bedeckter Stimmlage. 

„Wie, wo war ich? Ich war trainieren, dann warst du nicht im Gemeinschaftsraum. Ich hab dich gesucht", erklärte Weasley.

War der irgendwie geistig unterbelichtet?

Auch Granger sah ihn fassungslos an. „Wo ist dein Zauberstab?", erkundigte sie sich. 

Da schien es dem Idioten von den Augen zu fallen. „Ach ja, stimmt ja! Oh Merlin, es tut mir so leid", er wollte nach ihren Händen greifen, doch sie entzog sich ihm. 

„Du bist so verantwortungslos, Ronald. Geh jetzt, der Augurey schläft. Das heißt, wenn du ihn nicht geweckt hast." 

Er sah sie bestürzt an. Plötzlich funkelte er mich dann wütend an. Was konnte ich denn jetzt dafür? Ich hatte mit der ganzen Sache gar nichts zu tun. „Also dann", meinte ich nur verabschiedend und ließ die beiden allein.

Mittlerweile dämmerte es draußen bereits. Es war auch schon merklich kühler geworden. Als ich zum Schloss schritt, wanderte mein Blick zum Eulenturm. Dort war keine einzige Eule mehr zu sehen.

  *

„Wo warst du?", fragte mich Blaise im Gemeinschaftsraum. Ich ließ mich auf einem der grünen Sessel nieder. 

„In der Scheune. Der Vogel ist ausgebrütet", teilte ich meinen Freunden mit. 

„Echt?", rief Pansy erstaunt. „Wie war's?" 

„Gut", antwortete ich knapp.

„Jetzt erzähl mal Details! War bestimmt total süß!", kreischte sie übertrieben. Sie hätte den Vogel sicher total hässlich gefunden. 

„Geht so", winkte ich ab. Klar war es faszinierend gewesen, süß war das Ding jetzt aber wirklich nicht.

„Waah, ich will es sehen", drängte sie jetzt auch noch. 

„Auf keinen Fall. Das gäbe echt Stress mit der Granger", warnte ich das hibbelige Mädchen, das plötzlich erstarrte. 

„Ach, du lässt dich neuerdings von Schlammblütern einschüchtern?", provozierte sie. 

„Natürlich nicht", fauchte ich zornig. 

„Ach komm schon Draco, zeig dem Mädchen doch das kleine Vögelchen", vielsagend sah mich Blaise an und zwinkerte. 

„Ist echt so", stimmte ihm Pansy bei.

Genervt schloss ich die Augen. „Na gut", gab ich nach, aber eigentlich nur weil ich meine Ruhe wollte. Was war schon dabei? Ich würde ihr den Vogel zeigen und dann einfach schnell wieder verschwinden.

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Guten Tag meine Lieben! 🌞

Über 100 Reads und fast schon 150, wuhu! Auch wenn das nicht so viel wie Votes oder Kommentare über die Qualität der Geschichte aussagt freue ich mich dennoch extrem! 😄❤

Diese Fanfiction zu schreiben macht mir wirklich Spaß und ich bin mit vollem Herz dabei, würde mich also freuen wenn ihr dranbleibt!

Petrichor | ✓Where stories live. Discover now