5. Kapitel

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Ich saß auf einem Stuhl am Rand, wippte nervös mit meinen Füßen. Ich hoffte dass sich meine Morgenstimme nicht zu sehr zeigen würde, da es die erste Stunde war, obwohl meine Stimme generell immer sehr rau ist.

Verschiedenste zweifelnde Gedanken kamen mir in den Kopf, manche davon waren echt übertrieben und verrückt.

Was wenn ich mich total blamieren würde und alle mich auslachen?

Wenn ich eigentlich komplett schief und schlecht singe und Liam mich nur anlügt? Vielleicht wurde er nur mein Freund um auf diesen Moment zu warten um mich dann vor allen bloßzustellen?

Ich schüttelte schnell meinen Kopf, auf solchen Schwachsinn kam ich nur wenn ich derart nervös war. Die einzig normalen und logischen Gedanken die ich hatte, befassten sich mit den Konsequenzen:

Angenommen ich bekäme die Hauptrolle, alias Romeo, müsste ich dann nicht die weibliche Hauptrolle küssen?

Ich bin doch schwul?!

Und was wenn Louis die Hauptrolle bekommen würde? Dann müsste er die Hauptrolle küssen, ich mag ihn zwar nicht so extrem und mache mir auch keine Hoffnungen, aber ich bin eine extrem eifersüchtige Person.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als Louis auf die Bühne ging. Er schien locker und im Geringsten aufgeregt, ganz im Gegensatz zu mir.

Ein langsames Gitarrenintro begann zu spielen und er fing an zu singen, mein Mund fiel leicht auf.

Seine Stimme war relativ hoch, hatte etwas Raues an sich aber war doch sanft und fließend. Sie ähnelte zwar schon seiner Sprechstimme, aber irgendwie hätte ich sie anders erwartete, es entsprach einfach nicht seiner Persönlichkeit.

Er war laut, aufgeweckt und manchmal echt fies, sang jedoch weich und gefühlsvoll.

Außerdem traf er jeden Ton, einfach perfekt.

„Be my baby, I'll look after you.", beendete er seinen Song und alle begannen sofort zu klatschen, ein paar Mädchen wollten sich besonders bemerkbar machen und sprangen auf, jubelten wie verrückt herum.

Er zwinkerte ihnen nur kurz zu und ging dann von der Bühne – in meine Richtung. Wie auch letztens Mal setzte er sich plötzlich neben mich, zögernd wendete ich mich zu ihm und spürte dabei die tötenden Blicke der ganzen Mädchen auf meinem Rücken.

„Hi.", meinte er mit einem Grinsen, für andere eine nette Geste aber mich machte es nur misstrauisch. Warum war er nett zu mir? Es war wie Stimmungsschwankungen, mal verarschte er mich und manchmal, in letzter Zeit immer öfter, war er nett, was mich nur verwirrte.

„H-Hi. Du- du warst echt gut.", sagte ich zögernd und versuchte zu Lächeln.

„Danke. Ich bin mal gespannt auf dich, Liam hat ja viel versprochen.", antwortete er, hatte seine besondere Betonung bei Liams Namen und hob leicht herausfordernd seine Augenbrauen.

Verdammt, nach seinem Auftritt war ich erst recht verunsichert, ich würde bestimmt verlieren.

Meine Wangen röteten sich und ich sah kurz nach unten, worauf er nur leise lachte.

Es war alles nicht so einfach, ich konnte nicht mit so viel Aufmerksamkeit, vor allem von Leuten wie ihm, umgehen, wenn außerdem die komplette weibliche Bevölkerung des Raums gerade deinen Mord plant.

„Glaub mir, ich bin auch gespannt.", meinte ich und biss nervös auf meine Unterlippe. Er warf mir einen fragenden Blick zu und ich zuckte nur mit meinen Schultern. „Ich schätze meine Chancen nicht so gut ein."

Opposites - Larry Stylinson AUWo Geschichten leben. Entdecke jetzt