Wirklich glauben konnte sie seinen Worten nicht, es wäre zu schön, um wahr zu sein.
Früher, als sie noch ein kleines Kind war, hatte sie ihre Mutter immer gebeten, ihr Märchen über Hexen, Zauberer und Magie zu erzählen. Jeden Abend wollte sie in die verzauberte Welt von Feen, Schlössern und Machtkämpfen gezogen werden. Danach malte sie sich im Kopf die Geschichten immer aus, wie einen kleinen Film, der in ihrem Kopf entstand. Seit dem wollte sie immer etwas mit Magie zu tun haben. Aber als Mensch weiß man ja, dass Magie unmöglich und reine Fantasie ist.

Doch jetzt, nachdem sich ihre Welt um 180° gedreht hatte, war Magie nicht auszuschließen. Und doch war es schwer zu glauben, dass ihr Wunsch seit Kindestagen endlich wahr geworden war.

Als sie immer noch nicht antwortete, meldete sich Holland zu Wort: "Wir wissen, dass ist echt viel zu verarbeiten jetzt. Aber du musst jetzt schnell lernen. Du musst gegen die dunklen kämpfen. Ihr Natürlichen seit unsere einzige Hoffnung."

Ferrah sah sie fassungslos an. Also sollte sie ihr Leben für Leute riskieren, die sie entführt hatten, für Experimente nutzen wollen und die völlig fremd waren? Was dachten sich diese Leute eigentlich? Dachten sie, sie wären ihre Freunde? Sie würde nichts für diese Leute tun, und wenn das bedeutete, dass sie den komischen Typen im schwarzen Mantel begegnete und sterben würde, dann würde sie das liebend gerne tun, denn es gab nichts mehr, dass sie hier noch festhielt. Und doch war da eine kleine leise Stimme in ihrem Kopf die ihr sagte, dass sie erst Mal mitmachen sollte.

Sie straffte die Schultern, hob ihren Kopf und sah entschlossen Connor an. In ihrem Kopf nahm ihr Plan zu entkommen Gestalt an und sie grinste. Die würden sich noch wundern.

"Gut. Ich werde lernen, wie ich kämpfen kann. Dafür will ich aber nicht -" Eine plötzliche Veränderung der Magie um sie herum ließ sie stocken und verwirrt versuchte sie die Aufruhr zu verstehen. Es war, als würde die Magie sich freuen, wie kleine Kinder, die jemanden sehen, den sie Ewigkeiten nicht gesehen haben.

Wie Recht sie hatte, erkannt sie als hinter Connor und Holland ein Loch in der Wand aufging und sich ein Durchgang in Form einer Tür bildete. Sie schloss sich, als die Person im Raum stand, die sie geöffnet hatte. Es war Jonah. Aber warum war er hier? Sie begegnete seinem überraschten Blick, der sobald sie ihn ansah zu einem mürrischen wechselte.

Mit den Händen in den Hosentaschen und einem schlurfenden Gang kam er auf die drei zu.

Als die beiden ihn hörten drehten sie sich mit einem Lächeln im Gesicht rum.

"Da bist du ja, Schatz!", begrüßte Holland den Jungen grinsend und streckte die Arme nach ihm aus. Jonah verdrehte die Augen und ließ sich in eine feste Umarmung ziehen ohne sie jedoch zu erwidern.

"Hi, Mum", grüßte er grummelnd zurück. "Ich hatte dir doch gesagt, dass du mich nicht Schatz nennen sollst!" Seine Stimme klang vorwurfsvoll und auch sein Blick zeigte dies deutlich.

"Ach, stell dich nicht so an, lass deiner Mutter doch ihren Spaß!", schaltete sich Connor nun ein. Ferrah beobachtete das familärische Gespaße traurig, denn es erinnerte sie daran dass sie es nicht mehr haben würde. Nie wieder. Ihre Schultern, vorhin noch selbstbewusst gestrafft, sanken nun hoffnungslos herab.

"Und was macht sie hier?" Als Jonah sie abwertend ansah, hatte Ferrah die Befürchtung, dass diesemittagliche Nettigkeit nur Einbildung war und er eigentlich ein arroganter Kotzbrocken war. Holland richtete ihre Aufmerksamkeit auf sie und automatisch versuchte sie, gefasst zu wirken. Die Frau runzelte die Stirn und musterte das Mädchen kurz, ehe sie das Wort an ihren Sohn richtete. "Das ist Ferrah, eine der wenigen Natürlichen die wir kennen. Wir haben sie vor kurzem entdeckt und müssen sie jetzt ganz schnell in die Magie einweisen." Jonah lachte trocken auf. Spöttisch stemmte er seine Hände in die Hüfte.

"Sie weiß nicht mal, wie man zuhört oder einfach die Klappe hält. Wie soll sie dann mit Magie umgehen können?" Er zog eine Augenbraue nach oben und beobachtete sie grinsend.

Verstimmt verschränkte sie ihre Arme vor der Brust und hob trotzig das Kinn.
"Ich kann das mit links!", tönte sie. Herausfordernd erwiderte er ihren Blick.
"Ach wirklich? Dann zeig mir doch mal, wie man einen Feuerball macht."

Er wusste genau, dass sie das nicht wusste und dass es ihr gegenüber nicht fair war. Aber das war ihm egal, er wollte einfach nur sehen, wie sie war. Aber scheinbar machte ihm seine eigene Mutter ein Strich durch die Rechnung. Sie sah zwischen den beiden hin und her, tauschte kurz ein paar Worte mit Connor und wandte sich dann an Jonah.

"Wir möchten, dass du ihr Unterricht gibst. Jeden Tag 7 Stunden. Wie du dir das aufteilst, ist dir überlassen. Wir überprüfen ihren Stand jede Woche zweimal. Du hast ein halbes Jahr Zeit um ihr das wichtigste zu erklären und beizubringen. Wir verlassen uns auf dich, Schatz. Mach uns Stolz." Sie lächelte ihm zu und drückte kurz seine Schulter, ehe sie mit Connor den Raum verließ und Ferrah alleine mit Jonah war.

[Jonah & Ferrah] Die Natürlichen - Im Kampf gegen das Dunkle Where stories live. Discover now