Der Junge trug eine schwarze zerrissene Jeans und darüber ein rot schwarzes Flanell Hemd. Als Jacke hatte er bloß eine schwarze stylische Stoffjacke mit künstlichem Lammfell an. 

Als hässlich konnte man ihn sicherlich nicht bezeichnen, aber unheimlich wirkte er schon. So ausdruckslos mit ganz viel Desinteresse. Doch er war da und schien auch nicht vorhaben zu gehen. Was mich wunderte.

„Also willst du jetzt noch sterben? Falls ja, dann lass lieber noch ein paar Etagen höher gehen, um sicherzustellen, dass du auch wirklich Tod bist danach", sagte er wieder locker und zog an seiner Zigarette.

Verdutzt sah ich ihn an und wusste gar nicht so recht was ich sagen sollte. Was sollte das überhaupt?

„Ich äh..", stammelte ich und schluckte den Klos in meinen Hals runter.

Unangenehm. Sehr unangenehm.

„Du hast Angst, schon klar", der Junge trat einen Schritt näher heran und das Licht der Lampe am Straßenrand leuchtete auf das Dach zu uns.

Wie aus Reflex senkte ich meinen Kopf, um zu verhindern, dass er in mein Gesicht die Narbe entdeckte.

„Ich weiß wie du aussiehst. Du brauchst dein Gesicht nicht zu verstecken", murmelte der Typ und fragend sah ich ihn an.

„Du kennst mich?", flüsterte ich fragend. „Klar. Schon ziemlich lange. Ich weiß auch viel über dich. Bevor du fragst, nein du kennst mich nicht", klärte er meine ungefragte Frage.

„Und...w-was willst du hier? Du scheinst mich ja nicht vom Springen abhalten zu wollen", stellte ich fest und auf der Stelle grinste der Junge böse.
Dieses Grinsen war so unheimlich, dass ich Gänsehaut bekam. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken und ich war erstaunt, dass er mir so viel Angst machte.

„Eigentlich will ich genau das Gegenteil", fing er an. „Ich will dir schon helfen", fuhr der unheimliche Typ fort und ich kam nicht wirklich mit. „Ich will dir helfen zu springen", beendete er seinen Satz und in meinem Kopf ratterte es.

„Ich verstehe nicht", stotterte ich leise.
„Musst du auch nicht. Das einzige was ich dir sagen kann, dass ich dich überzeugen werde zu springen. Auch wenn du denkst du schaffst das nicht", erklärte er mir. „Du willst also dass ich sterbe?", hinterfragte ich unsicher und rieb mir nervös die Hände. Seltsam.

„Jeder will doch dass du stirbst", lachte er auf und wusste wohl wie sehr mich das traf.

Mein Blick senkte sich wieder und ich sah zu Boden.

„Du bist hässlich. Kein Verlust und du willst es doch auch. Du hast nur Angst, die du nicht zu haben brauchst", meinte er und traf mich emotional weiter mit seinen Wörtern.

Er wollte mich wirklich überzeugen und das machte mich ein wenig wütend. Was ein Unmensch.

„Du kennst mich doch gar nicht!", ich ballte meine Hände wieder zu Fäuste und fing aus irgendeinen Grund an zu weinen. Der Junge hob über meinen Stimmungswandel nur eine Augenbraue.

„Vielleicht traue ich mich schon, nur will ich nicht sterben, bevor ich alles gemacht habe, was ich in meinen Leben tun wollte, nur vorher nie konnte", meine Stimme wurde etwas lauter, doch ich stand immer noch verunsichert vor ihm. Warum erzählte ich ihm das überhaupt? Das ging ihn doch überhaupt nichts an.

Ich atmete schwer aus.

„Oh und was willst gerade du noch machen?", hinterfragte der Junge weiter ausdruckslos und ich fragte mich ehrlich, warum ich mich überhaupt mit ihm unterhielt.

„Geht dich doch nicht an. Das ist mein Leben", knurrte ich etwas, doch auch das klang wie ein verunsichertes Reh.

„Nicht so aufgewühlt. Dann hab ich trotzdem einen Vorschlag", sagte er und trat einen Schritt wieder auf mich zu.

Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen und beobachtete ihn.

Ich traute ihm nicht.

„Mach eine Liste. Eine Liste von Dingen die du noch machen willst. Wir werden zusammen jeden einzelnen Punkt bearbeiteten, egal wie lange es dauert. Danach Haken wir ihn ab und das geht solange, bis keiner mehr übrig ist. Und dann, wirst du mit meiner Hilfe dein Leben selbst beenden", er warf seine Zigarette weg und kam noch ein Schritt näher, bis er vor mir stand.

Stumm sah er mich an und ich erwiderte den Blick erschrocken.

Seine Augen waren schwarz. Tief schwarz. So unnatürlich.

Und sein Vorschlag? Was sollte ich darüber Bitteschön denken? Spinner!

Er hielt mir seine Hand hin und ich sah zu ihr. Sie war schneeweiß und schluckend starrte ich weiter drauf. Schweißperlen hatten sich bereits schon auf meiner Stirn gesammelt. Aber vielleicht verschwand der unheimliche Typ, wenn ich einschlagen würde und ließ mich in Ruhe. Er war bestimmt nur verrückt.

Also griff ich zögerlich seine Hand. Er konnte meine fast umschließen, so klein wie sie im Gegensatz zu seiner war.

Plötzlich bebte es um uns rum und alles drehte sich schnell. Ein Windstoß kam hoch und ich riss meine Augen auf, während ich mich an die Hand des Jungen krallte, rein aus Reflex.

Ich wurde mit einem mal von ihm weggerissen und am liebsten wollte ich schreien, doch kein Ton verließ meinen Mund.

Dann flog ich vom Dach, ganz weit nach oben. Bis ich unter mir nichts mehr erkennen konnte.

Das letzte was ich mitbekam war, wie ich auf meinen Bett aufwachte. In meinen Schlafanzug, den ich mir abends angezogen hatte, bestehend aus einem langen T-Shirt und dunkler Stoffhose.

Allerdings könnte ich schwören, dass alles in echt passiert war, da ich die kalte Hand des gruseligen teufelsähnlichen Jungens immer noch auf meiner spürte.

Doch hier war niemand. Nur ich. Wie immer.

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Hey :)

Da bald Weihnachten ist, dachte ich ich lad auch meine zweite Story hoch, die ich in Planung hatte.

Ich werde mir bei beiden Mühe geben und ich hoffe ihr wollt weiterlesen, denn dann sehen wir uns beim nächsten mal.

Freue mich auf Meinungen und euren ersten Eindruck ❤️

LG elandm xx

To death List  || boyxboy حيث تعيش القصص. اكتشف الآن