2.Kapitel

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Ein kalter Windzug wehte entlang meines Nackens den Rücken hinunter. Langsam öffnete ich meine Augen und meine Zähne fingen an zu klappern. Ich hatte mir für diesen Plan definitiv die falsche Jahreszeit ausgesucht. Schnell drehte ich mich um, um zu sehen ob Mason noch da war. Tatsächlich lag er in der Ecke und schlief noch fest. Ich tippte ihm zwei mal auf die Schulter, um nachzusehen ob er wirklich noch schläft oder nur so tat. Er grummelte irgendwas vor sich hin und war dann wieder still.
Eindeutig, er schläft noch.

Ich setzte mich auf und holte meine Armbanduhr aus dem Rucksack. Es war gerade mal 5:16 Uhr. Diese Nacht habe ich generell ziemlich unruhig geschlafen. Immer wieder wurde ich kurz wach und wollte die Treppe runter zu meinen Eltern rennen, weil ich vergessen hatte, dass ich nicht mehr Zuhause war. Mason dagegen schlief tiefenentspannt und gab sich mit seinem Schlafplatz zufrieden. Er scheint dies nicht zum ersten Mal zu machen.

Ich stand langsam auf und greifte in Mason's Rucksack, um nach dem Container Schlüssel zu suchen. Ich fand ihn relativ schnell und machte mich auf den Weg.

Die Toilette war ziemlich eng und tief, speziell für Kinder.  Glücklicherweise hing über dem Waschbecken ein Spiegel, auch wenn er zu tief für mich hing. Ich ging ein wenig in die Knie und band mir einen Zopf. Das Wasser aus dem Wasserhahn war eiskalt. Trotzdem nutzte ich es, um mein Gesicht zu waschen. Meine Zahnbürste hatte ich mitgenommen und putzte mir die Zähne.

Aber wo sollte ich die nächsten Tage duschen? Ich hab einfach zu viele Dinge nicht genug durchdacht. Tränen bildeten sich in meinen Augen, die Zweifel ausstrahlten. Ich klappte den Toilettendeckel runter und setzte mich drauf.

Auf einmal ging die Containertür auf und Mason kam rein.

"Wieso bist du schon so früh wach?" Mason sah mich verwirrt an, wie ich da auf dem Toilettendeckel saß.

"Guten Morgen Mason." Ich brummte ihn ein wenig an. Ich war nicht sauer auf ihn, aber wollte ihn auch nicht in meine Probleme einweihen.

"Mir war kalt, deswegen hab ich unruhig geschlafen. Aber du hast ja geschlafen, wie ein Stein." Ich sah ihm nicht in die Augen, damit er meine Tränen nicht sehen konnte.
Ich stand auf und drängte mich an Mason vorbei zum Waschbecken, um meinen Mund auszuspülen.

Gerade machte ich die Tür auf, um zum Schlafplatz zurück zu gehen, als er mich am Arm zurückhielt.

"Wohin gehst du?" Mason sah mich verwirrt an, als wäre es normal, dass ich bei ihm bleibe und beim waschen zuschaue.

"Ich packe meine Sachen und sehe zu, dass ich woanders unterkomme. Aber war schön dich kennengelernt zu haben."
Ich lächelte ihn an und verließ dann den Container. Ich war gerade dabei meinen Schlafsack zusammen zu rollen, als Mason angelaufen kam und sich in die Ecke setzte.

"Wie lange bist du schon unterwegs?"
Verwirrt sah ich ihn an. Die Frage hätte ich jetzt nicht erwartet. Ich setzte mich hin und guckte auf den Boden. Mir kamen Tränen in die Augen. Ich werde nicht mehr, als die Lara angesehen die ein Zuhause hat und dort glücklich mit ihrer Familie lebt, sondern werde ab nun an gefragt wie lange ich dieses Leben schon nicht mehr führe.

"Hör zu, es ist zu gefährlich, um hier einfach nachts irgendwo draußen zu schlafen. Vor allem für dich, da du dich hier kaum auskennst. Ich habe eine kleine Wohnung hier in der Nähe und-"

"Wenn du eine Wohnung hast, warum schläfst du dann nachts draußen?" Ich unterbrach Mason mitten im Satz. Das konnte ich nicht verstehen. Ich würde doch lieber im warmen, sicher leben, als nachts irgendwo im freien zu schlafen. Ich würde alles dafür tun in einer Wohnung zu schlafen, anstatt hier im Wald.

Hidden LoveWhere stories live. Discover now