päckchen oder schon paket?

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Packen wir es an, unsere Päckchen.

Anpacken, auspacken, wegschmeißen - oder doch nur anschauen?

Ganz allein Deine Entscheidung. Niemand kann Dir sagen, was Du mit Deinen Ängsten anstellen sollst und niemand kann Dir abnehmen, Dich ihnen zu stellen.

Ich glaube schon, dass wir nicht glücklich werden, wenn wir grundlegende Ängste nicht überwinden. Oder zumindest nicht richtig glücklich, weil diese Angst sich immer noch in irgendeiner Ecke aufhalten und nur darauf warten wird, dass wir sie einen Moment lang nicht bemerken.

Aber weil es so verdammt schwer ist, seinen Ängsten ins Gesicht zu sehen, ist es auch vollkommen okay, diese Konfrontation noch ein wenig vor sich herzuschieben.

Niemand sagt Dir, wie Du Dein Leben zu leben hast. Wie Du mit Deinen Ängsten umzugehen hast, wie Du mit Dir selbst umzugehen hast.

Das alles entscheidest nur Du, Du allein. Und niemand sonst.

Nur entscheiden wir leider nicht über die Ängste, die wir haben. Die sind einfach so da – vielleicht waren sie es schon immer, vielleicht kamen sie aber auch erst mit einigen Erfahrungen.

Das Päckchen, das viele mit sich herumschleppen, ist die Angst, nicht genug zu sein.

Nicht gut genug, als dass man für andere an erster Stelle steht. Nicht gut genug, als dass man so geliebt wird, wie man selbst liebt. Nicht gut genug, um perfekt zu sein.


Wir können für so vieles nicht gut genug sein und wir sind es auch. Oft sehen wir uns als guten Menschen, dabei sind wir auch das nicht in jedem Moment. Sind wir etwa gut, wenn wir wegschauen, wenn andere sich lustig machen? Sind wir etwa gut, wenn wir uns über jemanden aufregen, jemanden beleidigen – sei es nur aus Spaß oder ein, in unseren Augen, unfähiger Lehrer?

Denn Hand aufs Herz: das hat doch jeder von uns schon einmal getan. Ich zumindest rege mich tagtäglich über meine Lehrer auf, beschwere mich über Hausaufgaben, laufe an Obdachlosen vorbei, ohne ihnen etwas zu geben, obwohl ich doch selbst genug habe.
Sehe Spendenaufrufe für Kinder in Not im Fernsehen und schicke auch dort keinen Scheck hin. Und wie oft ich schon jemanden verletzt habe, allein ohne es zu merken, daran möchte ich gar nicht denken. Mein Mund ist oft schneller als mein Verstand und das geht nicht immer gut aus.

Worauf ich hinaus will?

Es gibt nicht einfach nur Gut und Böse. Gut genug und nicht gut genug, liebenswert und nicht liebenswert.

Wenn man das nämlich so sehen würde, wären wir alle nicht gut genug, um perfekt zu sein.

Und auch, wenn es einem von allen Seiten gesagt wird, so muss ich es auch hier noch einmal wiederholen. Das mache ich auch gerne noch hundert Mal, bis das wirklich jeder, inklusive ich selbst, verstanden hat.


Wir müssen nicht perfekt sein, weil uns die Liebe anderer erst perfekt macht.


Du bist es wert, geliebt zu werden, ich bin es wert, geliebt zu werden und wir alle sind es wert, geliebt zu werden.

Oft ist uns die Liebe, die uns umgibt, nur einfach nicht genug. Wir sehnen uns nach mehr, wollen mehr. Wollen das von anderen bekommen, was wir anderen geben.

Aber bis wir diesen Menschen finden, der uns genauso viel gibt, wie wir ihm, kommen eben erst noch zehn, zwanzig, hundert, tausende andere Menschen, bei denen das gegenseitige Geben und Nehmen noch nicht im Einklang ist.

Aber das hat nichts, absolut nichts mit Deinem Wert zu tun. Und auch nichts mit der Liebe, die Du verdienst. Wirklich nicht!

Und jeden, der das nicht begreift, kannst Du direkt auf den Mond schicken. Wobei der Mond noch ein zu schöner Ort für denjenigen wäre. Such' Dir einfach irgendetwas aus, das ganz weit weg ist. Der Nordpol reicht ja auch schon aus, muss nicht gleich ein anderes Universum sein.



Du bist es wert.

Jeden Schmerz, jede Träne, jedes Lachen.

Aus dem simplen Grund, dass Du Du bist und jedes Du einfach wundervoll ist. Da gibt es gar nichts zu rütteln.

Du bist toll, schön und genug. Auf deine eigene Art und Weise bist du perfekt.


Okay?

°°

Du.Where stories live. Discover now