#13 Der Ball

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„Liebes, es wird allerhöchstens ein paar Stunden dauern und danach sind alle Gäste einschließlich unserer Eltern wieder verschwunden.", setzte Mr. Lestrange hinterher, als er im Gesicht seiner Frau gelesen hatte, welches eindeutig deren Abneigung und Widerwillen im Hinblick auf diesen Ball widerspiegelte.

Diese verdrehte die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. Die typische Haltung, wenn sie sich auf eine längere Diskussion einstellte. Doch Rodolphus schien dies wenig bis gar nicht zu kümmern, denn er drehte sich auf der Stelle um und verließ unbeschwert mit seiner Tasse in der Hand den Salon in Richtung seines Arbeitszimmers.

Empört begab sich Bellatrix in das obere Stockwerk um ihrer Schwester eine Nachricht zu kommen zu lassen, dass es kurz vor Zwölf sei, denn sie müsse unbedingt nun eine gutaussehende Zeltplane kaufen, für den kommenden Frühlingsball ihres Ehegatten und seiner Mutter.

Auch dauerte es nicht lange bis die Rückantwort aus Malfoy Manor eintraf. Selbstverständlich erklärte sich Narcissa bereit mit ihrer älteren Schwester einen Einkaufsbummel zu machen. Wobei das Wort Einkaufsbummel bereits schon wieder Grund genug für Bella war, das Schlimmste zu befürchten. Exzessives Einkaufen stieß bei der Todesserin immer auf Unverständnis und Ablehnung ganz im Gegenteil zu Mrs. Malfoy, welche eben diese nur allzu gerne praktizierte.

Doch Rodolphus machte den Beiden einen Strich durch die Rechnung. Der Zauberer hielt es für keine gute Idee, wenn seine Frau schon nicht zu einer Veranstaltung disappieren bzw. apparieren konnte, so war dies auch für das Einkaufen absolut ausgeschlossen. Also organisierte Narcissa aus jedem guten Bekleidungsgeschäft eine Angestellte oder einen Angestellten, welche mit einer Auswahl an Kleidern im lestrange'schen Anwesen aufschlagen sollten.

Bereits nach einer guten halben Stunde und einem halben Dutzend Ballkleider später, stand Bellatrix schon kurz vor dem ersten cholerischen Anfall.

Mal davon abgesehen, dass ihr das ständige Umziehen, was natürlich auch noch länger dauerte als für gewöhnlich, absolut lästig war, beschränkten sich potenzielle Kaufobjekte auf die Kategorie Empirestil, denn dies waren die einzigen Kleider, in welchen sich Mrs. Lestrange nicht vorkam, wie ein Presswurst.

Letztlich hatte sich Bellas Auswahl auf drei und Narcissas Auswahl auf zwei Kleider beschränkt. Mit angewidertem Blick fixierte die Todesserin die mehr als fragwürdige Auswahl ihrer Schwester.

„Du denkst doch nicht allen Ernstes, dass ich diese Kleider anziehe, Zissa.", zischte die Hausherrin bereits schlechtgelaunt.

„Wieso? Du kannst doch nicht immer fortwährend nur 2 Farben bei deiner Abendgarderobe zu lassen.", setzte sie entgegen, mit einem missbilligenden Blick auf Bellas Favoriten, welche alle samt schwarz waren.

„Stimmt doch gar nicht! Ich habe eine reichliche Auswahl an Rottönen, welche meine sonst schwarze Garderobe perfekt ergänzen und anders sollte es auch nicht sein. Es kann halt nicht jede Frau herumlaufen, wie alla Carneval de Paris.", entgegnete die Todesserin gereizt und machte einige Schritte auf ihre Schwester zu.

„Außerdem dachte ich eigentlich solchen trivialen Diskussionen seit meiner Hochzeit entflohen zu sein. Also mach hier jetzt bitte keinen auf Druella Black! Verstanden, Narcissa? Das werde ich nicht tolerieren.", setzte die Schwarzhaarige mit scharfem Tonfall hinterher.

Eine halbe Stunde später stieg Narcissa die Stufen der Haupttreppe hinunter. Die blonde Hexe wirkt sichtlich müde und erschöpft. Rodolphus wollte gerade nach den Damen schauen, als seine Schwägerin ihm schon entgegen kam.

„Narcissa, seid ihr fertig? Wo hast du Bella gelassen?", fragte der Zauberer lächelnd.

„Ja! Fix und fertig. Bella ist oben.", erklärte sie knapp und ging an ihrem Schwager vorbei in Richtung Ausgang des Anwesens. Recht irritiert blickte Rod ihr nach, mit einmal drehte die Blonde sich um und meinte im völligen Ernst: „Weißt du, Rodolphus, tue doch bitte anderen Menschen einen Gefallen. Wenn ihr beide irgendwann nochmals Nachwuchs bekommen solltet, setze Bellatrix bitte mit einem Schlafzauber die 9 Monate außer Gefecht, ich glaube das ist für alle Beteiligten am besten und es spart Nerven."

„Oh nein, Narcissa. Was hat sie dieses Mal gesagt oder getan?"

„Bella war schon immer ein Extrem, ich wäre nicht ihre Schwester, wenn ich dies leugnen würde. Doch diese Schwangerschaft… Rod, meine Güte, also es ist als habe sich all ihre Extreme intensiviert. Nun ja, ich werde jetzt lieber gehen. Auf Wiedersehen, lieber Schwager.", verabschiedete sich Mrs. Malfoy, nicht ohne einen mitfühlenden Blick auf den dunkelhaarigen Todesser zu werfen, der sich gleich darauf wieder auf den Weg zum Ankleidezimmer seiner Frau machte.

Ein dumpfes Klopfen an dem dunkelbraunen Türblatt, Bellatrix wusste nur zu genau, dass es nur ihr Mann sein konnte. Eigentlich wollte sie gerade niemanden sehen, nachdem sie sich mit ihrer Schwester gestritten hatte. Abermals klopfte es.

„Bella, darf ich hereinkommen?", hörte man gedämpft die Stimme Rodolphus'.

Die Hexe verdrehte die Augen, antwortete jedoch genervt: „Ja, komm rein."

„Hey", grüßte Rodolphus vorsichtig, als er das Zimmer betrat. Er konnte Bellatrix auf der Couch in mitten eines Haufen Kleider entdecken. „Hattet ihr Streit?", fragte der Zauberer ohne Umschweife und des Gesichtsausdrucks seiner Frau zu Folge hatte auch prompt ins Schwarze getroffen.

„Ja.", knurrte die schwarzhaarige Hexe.

„Willst du drüber re..", weiter kam Rod nicht mehr.

„Nein, will ich nicht. Nicht heute, nicht morgen und auch sonst nicht. Die fängt sich schon wieder.", grummelte Bellatrix.

„Oookay.", gab der Todesser langgezogen von sich, fragt sich jedoch in Gedanken, ob es wirklich Narcissa war die sich „fangen" musste. „Hast du dir ein schönes Kleid ausgesucht?"

„Jepp, ein schwarzes Drei-Mann-Zelt, darin sah ich nicht aus wie eine Presswurst."

Rodolphus, musste losprusten, verstummte aber augenblicklich als er Bellas Blick kreuzte: „Grrhm… 'tschuldigung. Er setzte sich neben seine Ehefrau und legte den Arm um sie. „Schon okay, Schatz. Ich bin sicher, selbst in einem schwarzen Drei-Mann-Zelt, siehst du umwerfend aus."

Mit trotziger Miene sah Bellatrix ihren Mann an. „Es wird der Tag kommen, da wirst du bereuen mich in diese Lage gebracht zu haben, mein Lieber!"

„War das eine Drohung oder ein Versprechen, Schatz?"

„Beides!"

„Du willst gar nicht das der Ball stattfindet, richtig?", wechselte Rodolphus das Thema. Was Bellatrix ein Grinsen entlockte, da ihr Mann wohl wirklich auf der Leitung gestanden hatte.

„Ich bin begeistert, Rod. Tatsächlich habe ich den schnellsten der schnellsten Blitzmerker geheiratet der zu bekommen war. Ausgezeichnet.", erwiderte die Hexe, musste noch breiter grinsen, legte aber dann beschwichtigend ihren Kopf gegen die Schulter des Zauberers.

Rodolphus der wusste, dass seine Gattin ihn lediglich aufziehen wollte, lächelte vor sich hin und sagte nach einer Weile: „Tja, irgendwo müssen halt Abstriche gemacht werden, wo ich doch schon so gut aussehe."

„Wohl war. Verdammt heiß, trifft es eher. Aber damit kann ich leben."

„Wie nett."

„Das bin ich nur wegen der Schwangerschaft."

„Natürlich, du bist ja eigentlich gar nicht nett."

„Eben."

„Aber damit kann ich leben."

„Wirklich?"

„Wirklich!"

Schwanger / Bellatrix Lestrange Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt