Kapitel 29

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OMG Leute, sorry, dass von mir so lange nichts kam. Ich war letzte Woche nicht da und hatte danach dann auch keine Zeit (und keine richtigen Ideen) weiterzuschreiben😥 Sorry...

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„Leute, ich schmeiß morgen ne Party, ihr seid alle eingeladen“, verkündete Niclas gerade in dem Moment, als ich in die Kabine kam. „Geil!“, jubelte Andi sofort. Disse und Rune saßen auch hier. „Kommen da auch heiße Frauen für Niko?“, fragte Zeitzi grinsend. *Ganz ruhig bleiben*. „Ein paar heiße Girls sind schon da“. Niclas zwinkerte mir zu und ich schüttelte einfach nur lachend den Kopf. „Na das trifft sich ja gut“, kam es von Steffen, „ich habe vorher noch mit meiner Freundin Schluss gemacht“.
ER HAT WAS?!
Plötzlich war es ruhig. Disse war der erste, der wieder zu Worten fand: „Ach, hast es jetzt endlich mal geschafft?“. Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute er unseren Linkshänder an. „Ja, habe ich“. „Wurde aber auch mal Zeit… seit Wochen heulst du uns die Ohren voll, dass du es nicht hinkriegst“, ergänzte Rune. „Die Zeiten sind jetzt vorbei“. Steffen wirkte selbstbewusst – so wie immer halt. Und ich? Ich spielte schon wieder mit meinen Gedanken.
Steffen war wieder Single! Er wollte aber gleich morgen bei Niclas nach Frauen schauen. Wieso beschäftigte ich mich überhaupt damit? Er ist nicht mit mir zusammen, ich bin vielleicht schwul, er von mir aus auch Bi. Immerhin hat er mich mehrmals geküsst… oder hat er das einfach nur so getan? Ach, mich verwirrte doch gerade alles.
Ich schnappte mir mein Handtuch und verschwand zu den Duschen.
Zufrieden legte ich mich abends ins Bett. Die Reporter verfolgten mich bis in meine Träume… es ging sogar schon so weit, dass Steffen irgendwann der Reporter war und mich über intime Dinge ausquetschte.
Schweißgebadet wachte ich auf.
Es war alles nur ein Traum.
Ich konnte in dieser Nacht allerdings nicht mehr schlafen. Nachdem ich mich eine Stunde lang im Bett von links nach rechts und wieder von rechts nach links gerollt habe, stand ich um vier Uhr morgens auf, zog mir meine Joggingsachen über und ging nach draußen. Es war wirklich arschkalt, aber ich musste mich jetzt irgendwie ablenken. Lediglich die schwachen Lichter der Straßenlaternen erhellten meinen Weg und ich joggte einfach drauf los, mit Kopfhörern in den Ohren und dicken Klamotten.
Ich war motiviert… dachte nicht daran, aufzuhören. Zwischendrin legte ich aber doch eine kleine Pause ein, da ich nicht mehr konnte. Ich setzte mich auf eine Parkbank. Starke Erinnerungen an die Tage in Paris stiegen in meinen Kopf. Auf so einer grottigen Bank bin ich damals einfach eingeschlafen. Damals. Damals war wirklich noch alles anders. Plötzlich überzog mich ein Gefühl von Freiheit. Es war vielleicht halb sechs. Kaum eine Menschenseele war unterwegs und auf den Straßen herrschte kaum Betrieb. Der erste Morgenbus fuhr seine Runde und ein Schiff erreichte gerade die Kieler Förde. Ich nahm mir die Kopfhörer ab, um dem langsamen Erwachen der Menschheit zu folgen. In einem Wohnhaus fing ein Kind laut an zu schreien, ein Fahrradfahrer klingelte und so langsam waren die ersten Sonnenstrahlen zu sehen.
Wie lange musste ich hier gesessen haben?
Immer mehr Autos fuhren auf den Straßen, lautes Hupen und drängelnde Fahrer vermehrten sich. Ich steckte mir die Kopfhörer wieder ins Ohr, stand auf, und joggte zu meiner Wohnung zurück. Auf dem Weg hielt ich beim Bäcker an, kaufte mir zwei Brötchen und machte mir daheim noch einen Kaffee dazu. Ich konnte einfach einmal an nichts denken, ich habe die Umgebung und die Menschen um mich herum wahrgenommen… keine persönlichen Probleme, Aufgaben oder Krisen plagten meine Gedanken. Einmal konnte ich alles so sehen, wie es wirklich war.
„Du musst mal lernen, einfach einen Moment lang nichts zu denken… einfach mal komplett abschalten… denk mal nicht immer nur an was-wäre-wenn. […] Wenn du immer nur denkst, dass du unbedingt gewinnen musst, dass du hinten liegst, dass du es nicht mehr schaffen kannst – dann wirst du es auch nicht schaffen. Dann wirst du verlieren, dann wirst du den Rückstand nicht mehr aufholen. Du beginnst selbst an dir zu zweifeln, du kannst deine Leistung nicht mehr abrufen, weil du einfach mit dem Kopf gar nicht mehr beim Spiel bist. Danach kannst du wieder denken so viel du willst. […] Schalte einfach ab“
Ich habe es geschafft! Ich habe es tatsächlich geschafft! Steffens Worte, die er mir in Schweden gesagt hat, hallten durch meinen Kopf. Er hatte so verdammt Recht. Mir war damals schon bewusst, dass diese Worte wahr sein würden, dennoch wusste ich nie, wie es sich anfühlen würde, „einfach mal abzuschalten“. Ich fühlte mich freier, lebendiger und sicherer. Das Gefühl kannte ich noch nicht. Schon früher war es so. Wieso musste es mir ausgerechnet morgens um halb sechs draußen auf einer Parkbank klarwerden. War das der Schlüssel für Steffens Abgezocktheit? Ich musste ihm schreiben. Das ging mir echt nach.
N: Steffen?
N: Du hast doch mal zu mir gesagt, dass ich einfach abschalten soll… im Trainingslager… am See… jetzt habe ich es tatsächlich geschafft
S: Na dann siehste mal😉 was bist du denn überhaupt schon wach?
N: Konnte nicht schlafen, dann bin ich joggen gegangen und dabei ist es mir bewusstgeworden
S: Sportlich, sportlich😊 und? Ist doch schön oder?
N: Ja! Ich kannte das noch gar nicht
S: Du bist 20?! Sag nicht, dass du dein Leben lang noch nie an nichts gedacht hast…
N: Noch nie so richtig
S: Lieber spät wie nie😉
N: Hab ich dich eig geweckt?
S: Nö, mein Handy war eh auf stumm. Ich hab nur selber grad nach der Uhrzeit geschaut
N: Was machst du heut noch so?
S: Vor dem Training nichts mehr… und heute Abend sind wir ja bei Niclas. Du kommst doch auch, oder?
N: Na klar😊 hast du Lust, heute Mittag irgendwo was essen zu gehen?
S: Gerne😉
N: Supi! Dann um zwölf vorm Vapiano?
S: 👍
Glücklich legte ich mein Handy zur Seite und machte mir einen Kaffee. Ich fuhr noch schnell einkaufen, da mein Kühlschrank so gut wie leer war, räumte daheim dann alles auf und fuhr dann um halb zwölf los in Richtung Innenstadt. Bis ich einen Parkplatz gefunden hätte, würde es locker zwölf werden und so war es dann auch.
Eigentlich habe ich mich auf ein ruhiges Mittagessen gefreut. Aber diese Rechnung habe ich ohne eine gewisse Person gemacht. „Hey Niko“. Steffen kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Mein Körper wurde schon wieder durch seine Berührungen warm. *Calm down*. Wir wollten gerade ins Vapiano reingehen, als Steffen mich an der Schulter zurückzog. Fragend schaute ich ihn an. „Da hinten“. Mit seinem Kopf deutete er in die eine Ecke des Restaurants und da saß die Bescherung genüsslich und zog sich fettige Nudeln rein. „Nicht der schon wieder“, stöhnte ich auf. „Ganz im Ernst: Wenn Disse nicht hier ist, ersetzt ihn halt Dener“, ergänzte Steffen. „Ich habe keinen Bock auf den“. Steffen stimmte mir zu und wir liefen wieder nach draußen.
Letztendlich landeten wir beim MC Donalds und das Essen war am Ende auch nicht gesünder, wie Deners Nudeln. Wir redeten locker miteinander. Erstaunlich locker. Er machte Witze, ich erzählte verrückte Geschichten und ziemlich schnell ist es dann Nachmittag geworden und unsere Richtungen trennten sich nochmals, weil wir uns beide noch etwas für heute Abend „aufstylen“ wollten.
Disse hatte mir wieder versprochen, dass er mich mitnehmen würde. Wir würden dann bei Niclas pennen und morgen früh dann wieder im nüchternen Zustand mit dem Auto zurückfahren. Natürlich war auch Dener mit an Bord. Dieser hat uns heute Mittag aber zum Glück nicht gesehen. Wäre ja noch schöner gewesen… „Ich habe so richtig Bock auf Party heute“, grinste der Melsunger. „Dafür bist du ja bei Niclas“, klärte ich ihn auf und Dener fing einfach an zu lachen wie eine gestörte Mumie. Was war bei dem eigentlich falsch?
Schon als wir die Autotür öffneten, dröhnte die laute Musik in unsere Ohren und wenig später stand Niclas an der Tür und winkte uns zu. Dener rannte zu ihm hin und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Ich war mir nicht so ganz sicher, ob er noch nüchtern war. Disse rannte genauso idiotisch hinterher und küsste Niclas auf die andere Wange. Jetzt kam ich gar nicht mehr mit. Die zwei verschwanden im Haus und Niclas kam zu mir rüber. „Haben die jetzt schon gesoffen?“. „Das habe ich mich gerade auch gefragt… vielleicht hätte ich besser fahren sollen“. Er lachte und nahm mich dann in den Arm. „Sind die anderen schon da?“. „Ein paar, aber die meisten fehlen noch“. „Naja, mit Dener und Disse kommt jetzt wenigstens Stimmung in die Bude“, lachte ich. „Wie man’s nimmt“.
Ich folgte ihm ins Haus und er drückte mir erstmal eine Flasche Bier in die Hand. Gerade lief das Lied „Hot2touch“ und Dener und Disse gingen nach nicht einmal fünf Minuten schon so ab, als würden sie hier seit Stunden sein. Die zwei begrabschten sich gegenseitig und zogen sich dann ihr T-Shirt aus.
Was heiß sie zogen es sich aus? Sie rissen es sich gegenseitig vom Leib.
Jemand tippte mir auf die Schulter. „Was ist denn bei denen schon wieder verkehrt?!“. Steffen! „Ach, noch ein normaler Mensch, danke Raffi“, atmete Niclas erleichtert auf und Steffen schmunzelte nur. „Komm mit Niko, ich will mir noch was zu trinken holen“, meinte Steffen zu mir und ich folgte ihm in die Küche, während Niclas gerade ein paar andere Gäste in Empfang nahm.
Nun war ich also hier alleine mit Steffen. Nur irgendwie dachte er nicht daran, sich „nur was zu trinken“ zu holen. Er schloss die Tür hinter sich, lehnte sich an die Arbeitsplatte, nahm seine Hände in meine und…
Küsste mich!

Geheime LiebeWhere stories live. Discover now