4. Heaven's on fire

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"Oh Gott. Wundert mich nicht wirklich, dass sie angefangen hat mit sich selbst zu sprechen", konnte ich ein Mädchen leise hinter meinem Rücken lästern hören und rollte meine Augen.
"Nicht wahr? Kein Wunder, dass sie jetzt keine Freunde mehr hat. Harry war eh zu gut für sie", antwortete eine andere als ich innerlich meinen Kopf schüttelte bevor meine Mundwinkel hochzuckten.
"Dahlia hörst du auch diese zwei Bitches reden?", sprach ich in einer dunkleren Stimmlage mit mir selbst.
"Ja und weißt du, was ich gerne mit ihnen tun würde?", redete ich weiter mit dem Rücken zu den beiden als sie plötzlich schwiegen.
"Nein erzähl Dahlia", gab ich von mir.
"Ich würde ihnen gerne die Stimmbänder rausreißen und sie damit strangulieren während ich ihnen ein Kaktus in den Hintern reinramme, denn bei dem wie sie sich geben haben sie es wahrscheinlich gern von hinten", drohte ich in einer etwas leiseren Tonlage bevor ich mich langsam zu ihnen drehte und ihnen ein diabolisches Grinsen schenkte.
Mit geweiteten Augen starrten sie mich an ehe sie sich ansahen und mit schnellen Schritten wegeilten.
"Ich sagte doch sie ist ein Psychopath", hörte ich die eine noch kurz sagen.
"Psht! Nicht, dass sie das noch hört", mahnte ihre Freundin und zog sie an ihrem Arm schneller von mir weg.
Ein kleines Schmunzeln formte sich auf meinen Lippen als ich ihnen hinterher sah.
Plötzlich ertönte ein tiefes Lachen in meinem Kopf, was mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ.
"Gute Showeinlage", gab Deegan amüsiert von sich.
Mein Schmunzeln fiel und ich ignorierte ihn als ich raus an den Parkplatz lief.
Ich hatte endlich Schule aus, doch konnte mich nicht wirklich entspannen, weil sich ein verfluchter Dämon in meinem Kopf eingenistet hatte.
Gott, das lag bestimmt daran, dass Taissa und ich früher immer mit dem Ouija Bord gespielt hatten.
Mit der Entscheidung ihm keinerlei Beachtung zu schenken stieg ich in meinen Wagen und fuhr los.
"Oh. Ignoriert mich meine liebste Dahlia etwa?", hakte er nach.
Ich drehte die Musik lauter auf, um seine Stimme besser ausblenden zu können.
"Das versetzt mir jetzt aber ein Stich in mein nicht vorhandenes Herz", sprach er mit einem gespielt traurigen Ton weiter.
"You're comin' closer, I can hear you breathe. You drive me crazy when you start to tease. You could bring the devil to his knees!", sang ich laut mit, um ihn nicht mehr hören zu müssen.
"Deine Stimme ist schrecklich. Schon mal etwas von Töne treffen gehört?", kam es von ihm und ich sang extra noch lauter und schriller bevor ich scharf links einbog und vor der großen Bücherei anhielt.
"Gut. Du hast gewonnen. Ich verpiss mich", ertönte seine Stimme ein letztes Mal.
Ich war endlich allein mit meinen Gedanken.
Mit einem erleichterten Seufzer nahm ich meine Tasche und stieg aus.
Es war Zeit etwas zu recherchieren.
Irgendwie musste ich ja diese Pest, die sich Deegan nannte, loswerden.

Entschlossen setzte ich mich an den öffentlich zugänglichen Rechner und überlegte was ich eingeben sollte.
Die letzten Tage war ich eine Achterbahn an Gefühlen durchgegangen.
Angst. Panik. Verleumdung. Noch mehr Angst. Frustration und schließlich Akzeptanz und die Entschlossenheit den Plagegeist zu vernichten.
Das erste was ich eingab war: Höre Stimme im Kopf.
Die Ergebnisse: Ich würde halluzinieren, eventuell an Schlafmangel leiden und ich sollte mal einen Arzt aufsuchen.
Ich seufzte auf und googelte etwas anderes.
Dämonen im Kopf, gab ich als nächstes ein.
Und schon bekam ich Anzeigen für Psychiatrische Einrichtungen und eine Diagnose zur Schizophrenie.
"Verdammte scheiße", murmelte ich.
Okay...versuchen wir es mal mit dem Begriff 'Exorzismus'.
Nach ein paar verstörenden Artikeln und Videos gab ich auch diese Suchanfrage auf.
Frustriert löschte ich meinen Suchverlauf und lehnte mich zurück.
Google war keine besonders gute Hilfe aber vielleicht gab es ja hier Bücher, die Mythen und Theorien über Dämonen behandelten.
Ich wollte gerade aufstehen als ich ein zaghaftes Miauen hörte.
Perplex sah ich unter den Tisch und konnte nicht anders als leicht zu Lächeln als ich eine schwarze Baby-Katze darunter sah.
"Aww. Wie bist du denn hier reingekommen?", fragte ich das Tier als ich es vorsichtig zu mir hochnahm.
Es hatte kein Halsband.
"Gehörst du etwa Donna, der lieben Bibliothekarin?", fragte ich in einer verstellten Baby-artigen Stimme nach. Keine Ahnung wieso ich das tat aber ich tat es immer sobald ich mit Tieren sprach.
Das Kätzchen miaute und kuschelte sich enger an meine Brust, wo es ihren Kopf vergrub.
"Awww", konnte ich nur von mir geben als es anfing zu schnurren.
Ich gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn und ihm Gegenzug leckte es meine Wange.
"Du bist ja so süß", gab ich von mir, wobei mir mein Herz von der schnuckeligkeit der Katze weh tat.
"Komm wir fragen mal nach deinem Besitzer", sagte ich und stand mit der Katze in meinen Armen auf.
Kaum war ich an der Rezeption sprang es von meinen Armen und rannte hinter ein Regal.
Ich hörte ein Krachen und eilte dem Tier schnell hinterher aus der Angst, dass es sich vielleicht verletzt hatte.
Stattdessen traf ich auf jemand ganz anderen.
"Du", kam es nur über meine Lippen als ich über meine Wange strich, wo die Katze beziehungsweise Deegan drüber geleckt hatte. Meine Augen waren geweitet und mein Körper in einer Schockstarre.
"Du warst die Katze", sprach ich meine Vermutung laut aus.
"Miau", antwortete er provokant.
"Ich habe es wirklich genossen auf deinen Brüsten zu liegen", fügte er dann grinsend mit einem Funkeln in den Augen hinzu.
"Ich werde dich umbringen!", sprach ich wütend und lief auf ihn zu.
Ich sah ihn mit einem vernichtenden Gesichtsausdruck als ich direkt vor ihm stand.
"Lass mich verdammt noch mal in Ruhe!", maulte ich ihn an und schlug dabei auf seine Brust, die angemerkt härter als Beton war.
Er musterte mich nur amüsiert.
"Rrr ich liebe es, wenn Frauen etwas rauer sind", provozierte er mich und schlang seine Arme um meine Taille ehe er mich noch enger zu sich zog.
"Lass mich du perverser Dämon-Bullshit-Wichser!", schrie ich ihn fast schon an und schlug ihn als ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien.
"Pervers? Ja. Aber Dämon-Bullshit-Wichser? Du verletzt mich Liebste", gab er von sich als er seinen Kopf näher zu mir senkte.
"Ich habe mich doch bei unserer ersten Begegnung vorgestellt. Ich bin der Bastard vom Tod", sprach er von sich als wäre er verletzt.
Ich gefror förmlich in seinen Armen als fetzenweise Erinnerungen zurückkamen.
Mein Auto geschrottet, Chips, mein Auto wie neu, ein Kuss und das brennen an meiner Schulter.
"Werde ich sterben?", hakte ich plötzlich nach als ich zu ihm hoch in seine Augen sah. Er hatte einen unglaublich intensiven Blick, den ich mit meiner ganzen Kraft versuchte zu halten.
"Nein. Na ja zumindest noch nicht. Kommt drauf an wie du dich anstellst", antwortete er und ein Grinsen formte sich auf seinen Lippen während ich schwer schluckte.
"Aber bis dahin können wir ja noch ein bisschen Spaß haben...", sprach er und ließ die Wörter so in der Luft hängen.
Man konnte ziemlich viel darin reininterpretieren aber ich denke nicht, dass der Sohn vom Sensenmann und ich das selbe Verständnis für das Wort 'Spaß' hatten.
"Lass mich los oder ich fange an zu schreien", drohte ich schließlich mit einem herausfordernden Blick.
Er lachte auf bevor er seinen Griff um mich verstärkte und wir auf einmal vom Boden abhoben.
Ein schrilles Kreischen entwich mir als er mit mir in den Armen in Hochgeschwindigkeit an die Decke flog.
Er flog!
Wir folgen!
Ich hatte meine Augen fest geschlossen als mein ganzer Körper zitterte.
Ich konnte keinen Boden mehr unter meinen Füßen spüren.
"Sieh dich um Dahlia. Wir beide sind ganz alleine hier", hauchte er an mein Ohr als ich mich mit meiner ganzen Kraft an ihn klammerte.
Langsam öffnete ich meine Augen und sah runter. Die Luft wurde mir förmlich aus der Brust geschlagen. Wir waren in der Höhe der Decke. 20 Meter über dem Boden.
Schweißperlen formten sich an meiner Schläfe, da meine Höhenangst einkickte. Ich bekam kaum mehr Luft. Panik machte sich in mir breit und mein Körper schien komplett abzuschalten, wobei ich mich noch fester an Deegan klammerte. Mit meinen Beinen um seine Hüften und meinen Arme um ihn wie eine Boa.
Er fing an zu lachen.
"Was ein Spaß, nicht wahr?", hakte er nach ehe er plötzlich seine Arme von mir nahm.
"Nein! NEIN!", kreischte ich und presste wieder meine Augen zusammen.
Er lachte.
"Willst du wieder zurück auf den Boden?", fragte er amüsiert.
Ich nickte, immer noch mit fest zusammengepressten Augen.
"Na gut", kam es von ihm bevor er mich komplett von sich trennte und ich fiel.
Ich kreischte als sich der Abstand zum Boden verringerte.
Jeden Augenblick würde ich tot auf dem Boden liegen. Mein Hals schmerzte durch mein Kreischen und ich hatte das Gefühl als müsste ich mich vor Angst übergeben.
Als ich mich jeden Moment auf den Zusammenprall vorbereitete hörte ich nur ein 'Hab dich' und war plötzlich in Deegans Armen.
Meine Unterlippe fing an zu zittern ehe ich von dem Schock anfing unkontrolliert zu weinen.
Deegan rollte nur seine Augen.
"Spaßbremse", murmelte er während er mich zum Ausgang trug.

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