Die Ausgrabung

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Kapitel 2

Ich hatte nicht sehr lange gebraucht um zu packen und so saßen wir recht bald im Auto und fuhren in Richtung Bamberg. Ich sah aus dem Fenster und beobachtete die vorbeiziehende Landschaft. Die Tafelberge sahen immer wieder schön aus. Fast wie gemeißelt, wie immer fragte ich mich, wie sie wohl entstanden waren. Oft hatte ich das Gefühl, sie sahen nicht natürlich aus. Doch das ist wie immer nur archäologisches Wunschdenken. Zu viel Fantasie. Passiert mir besonders oft, bei jedem Naturphänomen denke ich mir, das kann doch nicht natürlich entstanden sein und schon malt sich mein Hirn die wildesten Geschichten zu dessen Entstehung aus, natürlich allesamt mittels Menschlicher Einwirkung.

Mein Fahrer wurde von Minute zu Minute unruhiger. Ich merkte deutlich dass er jetzt an einem anderen Ort sein wollte. Das steckte mich an. Ich begann darüber zu grübeln, was Lukas nur gefunden haben mochte, das mein Begleiter nur durch den Gedanken daran, so Nervös wurde. Was gab es in dieser Gegend denn so zu finden?

Gräber. Mir fielen eigentlich nur Hügelgräber und Siedlungsreste – römische, Bronzezeitliche, Eisenzeit, vielleicht Steinzeit. Alles nichts, was mich schlagartig vom Hocker reißen würde und schon gar nicht Nervös macht. Ganz normale Fundgegenstände, welche es schon zu Hunderten in den Kellern von Museen gab und welche dort unbeachtet einstaubten. Ein Thema welches mich übrigens auch immer wieder aufregte.

Markus fing an mit seinen Fingern auf das Lenkrad zu klopfen. Ein wenig rhythmisch sogar, aber auf die Dauer äußerst nervenaufreibend. Er bemerkte, dass ich ihn beobachtete und sah Verständnis suchend zu mir herüber.

"Könnten Sie sich nicht ein wenig zusammenreißen? Wenn sie mir schon nicht erzählen dürfen, um was es geht, dann machen sie mich wenigstens nicht so Nervös. Ich halte es ja bald nicht mehr aus."

Er hörte auf zu klopfen und machte ein Schuldbewusstes Gesicht. Langsam tat er mir wirklich Leid.

"Sorry, aber ich habe ein wenig Panik, ich könnte etwas wichtiges verpassen. Das ist die dritte Grabung an der ich Teilnehme, aber keine der anderen war so Spannend. Ach verflixt, jetzt mach ich es ja wieder schlimmer für sie. Aber da vorne ist schon unsere Ausfahrt, jetzt dauert es nur noch ne halbe Stunde, dann sind wir beide von unseren Qualen erlöst."

Ich lächelte ihn an. Dem Armen brach nun schon der Schweiß auf der Stirn aus. Ich wusste immer weniger, was ich von dem ganzen halten sollte. Was hatte Lukas nur entdeckt? Wenn es am Ende nur wieder eines von diesen Hügelgräbern ist, und wenn es auch von einem Fürsten sein sollte, das rechtfertigt noch lange nicht einen solchen Stress. Lukas weiß genau, dass ich so was nicht aushalte. Schon allein wegen meiner Krankheiten. Adrenalin ist Gift für meine Muskeln. Auch sein Assi sah wirklich nicht besser aus, wenn er so weitermachte, bekam er im nu einen Nervenzusammenbruch oder einen Herzinfarkt.

Ich war gerade dabei, mir die schönsten Arten auszudenken, auf deren Weise ich Lukas anschreien könnte oder gleich Krankenhausreif prügeln, was mit meiner Krücke ganz super funktionierte, da deutete mir mein immer schweigsamer werdender Fahrer, das wir wohl da seien. Ich entnahm das seinen recht Hektisch werdenden Gesten in Richtung eines Feldes. Das erste was mir ins Auge stach war ein Zirkuszelt. Riesig und bunt.

Ich stieß einen ungläubigen Schrei aus und schüttelte den Kopf.

Langsam nahm ich wirklich an, Lukas wollte mich auf den Arm nehmen. Obwohl eine derartige Aufmachung zu seiner Art passte. Ja, das ist genau das Ambiente in dem er am besten Arbeiten konnte. Mysteriös, auffallend und Geheimnisumwitterte.

Um das Zelt herum standen Wohncontainer, ich zählte etwa acht Stück, alle mit einem Firmenlabel das mir nichts sagte. Sah aus wie ein Phönix aus der Asche. Passte auch zu Lukas, zu einer mysteriösen Grabung ein mythologischer Geldgeber.

ZeitbarrierenOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz