1. (Alaska)

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Ich saß auf dem Krankenbett und sah zur Decke.
Ich wusste nicht, was ich hier sollte oder warum ich weg von meinem Zuhause musste. Das letzte, woran ich mich erinnern konnte, war meine Mutter, die mit Tränen in den Augen versuchte, mich zu beruhigen.
Aber plötzlich tauchte ein Bild vor meinem inneren Auge auf. Es war mein Vater. Er lag regungslos auf dem Boden.
Ich begann zu schreien. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib. Tränen rollten über meine Wangen. Was war nur passiert? Plötzlich stürmten zwei Krankenschwestern in das kleine Zimmer und versuchten mich zu beruhigen.
Ich lag nun auf dem Boden und weinte nur noch. Es standen mittlerweile schon fünf Schwestern um mich herum und redeten auf mich ein. "Was ist los? Du musst mit uns reden...rede mit uns..." Die Stimmen waren zu weit weg, als dass ich sie hören konnte. Ich konnte nicht einmal mehr meinen eigenen Atem hören.
Ich wusste nicht, was passierte. Und dann war ich weg. Es war wie ein dumpfer Schlag auf den Hinterkopf. Ich spürte, wie ich immer mehr verschwand. Ich war nicht mehr Herr über meinen eigenen Körper.
Ich öffnete die Augen wieder. Aber es war anders.
Ich war nicht länger der Besitzer dieses Körpers, ich war nur Zuschauer.
Ich kämpfte dagegen an. Ich wollte schreien, doch brachte nur ein Flüstern heraus. "Was...tust du?" Eine der Schwestern beugte sich über mich. "Rede lauter." Ich bemerkte wie ich lächelte ohne es zu wollen.
"Mir geht es gut. Mir geht es wieder gut." Es war nicht meine Stimme, es war nicht mein Lächeln.
Es war nicht ich. Ich wusste nicht, wer es war. "Dürfte ich kurz auf die Toilette? " Dieses Mädchen lächelte zuckersüß und sah die Pflegerinnen an, die nur die Schultern zuckten und es bejahten.
Als das fremde Mädchen zur Toilette ging und in der Kabine saß, begann sie auf mich einzureden. "Tja Alaska. Ich glaube, du wirst verrückt" wieder lachte sie "aber das trifft sich gut, denn ich habe echt keine Lust auf unser langweiliges Leben." Ich versuchte zu schreien. Wehrte mich mit all meiner Kraft gegen dieses Monster. Mir war nicht klar, wer oder besser was sie war, aber Ich wollte nur noch alleine sein.

"Wow, wie süß. Du denkst, ich bin jemand anderes. Ich bin du, du kleines dummes Ding. Ich bin du und du bist ich. Tief in deinem Inneren weißt du, zu was ich, oder besser, wir fähig sind.
Du erinnerst dich doch noch an das, was wir unserem lieben Vater angetan haben, oder?" wieder lachte sie. Ein krankes und verstörendes Lachen. "Was...hast...hast du getan?" Ich, nein, Sie lachte weiter. Es machte mir Angst. "Nein Baby, was hast DU getan." Mit diesen Worten verschwand sie, und ich war wieder alleine in meinem Körper. Ich sank auf dem Klodeckel zusammen. Plötzlich wurde mir schwindelig. Und es wurde alles schwarz um mich.

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Chapter 1.
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