Zerstrittene Nacht

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Missmutig spielte er an dem Radio herum, doch mehr als ein Knacken konnte er dort nicht heraus holen. Im inneren des Wagens war es sehr sauber, dennoch rochen die Sitze muffig und die Fenster waren zerkratzt. Als hätten sie versucht, ein Wesen wie Hermines Kater Krummbein in dieser Blechschüssel zu transportieren. Unwillkürlich schmunzelte Harry. Ja, der Kater war schon eine Nummer für sich!

Die Minuten verstrichen und so langsam gingen dem Schwarzhaaringen die Beschäftigungsmöglichkeiten aus.

Er wurde unruhig. Wo blieb Malfoy denn so lange? Nach einer halben Stunde stand Harry auf und ging in die Raststätte hinein. Kein Draco. Nicht beim Kaffee, nicht im Restaurant - nichts. Sogar das Klo war leer. Als er wieder heraus trat, sah er, wie eine blonde Gestalt sich am Kofferraum des Wagens zu schaffen machte.

"Malfoy!", rief er und lief zurück zum Wagen. "Was bei Merlin machst du da?" Dann sah er, dass hier sein eigener Koffer auf einmal auf dem Boden stand. In der Dunkelheit hatte er es kaum erkannt.

"Das bringt doch nichts Potter. Ich fahre alleine weiter."

Harry war sich nicht sicher, ob er den Blonden richtig verstanden hatte.

"Was meinst du damit?", fragte er argwöhnisch. Wollte Malfoy ihn jetzt etwa wirklich hier stehen lassen?

"Ich meine damit", fing er an "dass du wieder umkehren sollst. Das hier wird eine Routinesache und wenn du eh schon keinen Bock auf den Job hast, dann hau wieder ab! Ich brauche deine Gesellschaft nicht, Potter, da bin ich lieber allein!" Er fuhr fort damit, Harrys Sachen aus dem Wagen zu holen und dieser verstand die Welt nicht mehr. Was bei Merlins Barte ging denn hier ab? Wieso wollte Malfoy ihn denn loswerden? Hatte er etwas falsch gemacht? Verdattert sah Harry zu, wie sein Gegenüber die Heckklappe schloss und sich auf den Fahrersitz setzen wollte. In diesem Moment erwarte er wieder aus seiner Schockstarre und hielt in letzter Sekunde die Tür auf.

"Jetzt warte doch mal, worum gehts hier? Was ist los verdammt?", verlangte er zu wissen, doch Draco hatte scheinbar keine Lust darauf zu antworten. "Du bist mir im Weg, Potter." Doch Harry ließ sich davon nicht beirren und stellte sich zwischen Tür und Auto.

"Erklär mir einfach was los ist!"

"Denkst du, ich weiß nicht warum du hier bist? Du bist hier, weil dein Chef dich gezwungen hat! Dich interessiert es doch kein Stück ob weitere Menschen sterben müssen, nur weil die Riesen mal wieder Theater machen! Du willst bloß nicht blöd dastehen!" Er hatte sich in Rage geredet und weil es teilweise ja wirklich zutraf, was Draco da von sich gab, konnte Harry es noch nicht mal abstreiten. Das Mar dem Malfoyerben Antwort genug. "Lass mich bloß in Ruhe, Potter. Ich schaff das auch ohne dich!"

Na fein, wenn Malfoy alleine alles besser konnte, bitteschön, soll er doch! Harry würde ihn nicht nochmal aufhalten. Es war kalt, es war dunkel, Harry vermisste sein Bett. Er knallte die Tür mit einem letzten "Na dann viel Spaß, Arschloch." zu und disapparierte mit wütendem Blick und ausgestrecktem Mittelfinger.

Nach einer wirklich sehr kurzen Nacht ging Harry am nächsten Morgen wieder ins Büro. So ganz erholt hatte er sich von der nächtlichen Aktion noch nicht, er schlurfte durch die Gänge wie ein Zombie. Vielleicht konnte er sich ja in irgend einem leerstehenden Büro verstecken, um nicht von seinen Kollegen mit Fragen gelöchert zu werden. Ja, das war eine gute idee! In der Mysteriumsabteilung würde ihn schon niemand suchen. Auf dem Weg dorthin traf er allerdings auf Hermine, die ihn stirnrunzelnd ansah.

"Harry. Hat sich euer Reisestart verzögert? Ich dachte ihr fahrt mit dem Auto, weil die Riesen bei Magie immer sofort in Panik geraten." Naja, wer konnte es ihnen verübeln? Die meisten Zaubersprüche prallten zwar an der Haut der Riesen einfach ab, aber selbst dazu imstande welche zu wirken waren sie nicht. Also waren zu Harrys Schulzeit alle Riesen in einem winzig kleinen Arsenal eingepfercht, das durch mächtige Banne dafür sorgte, dass keiner entkam. Seither waren die Riesen nicht gut auf Magie zu sprechen und deshalb näherte man sich ihnen besser ohne magische Hilfe, sofern man an seinem Leben hing.

All those Nights - DrarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt