Prolog

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   „Das ist mein Ball! Gib den wieder her Tylor!", schrie ich ihn an und klammerte mich an den Ball in seinen Händen fest. „Pech gehabt, jetzt gehört er mir!", verteidigte er den Ball und zog daran. „Aber den habe ich zum Geburtstag geschenkt bekommen! Du hast deinen eigenen!", schrie ich weiter. Es war mein gelber Ball mit ganz vielen Schmetterlingen, den ich zu meinem 6ten Geburtstag bekam, der letzte Woche war. Tylor, mein Zwillingsbruder, hatte einen blauen Ball, mit einem Piratenschiff darauf, bekommen. „Der ist aber kaputtgegangen und jetzt nehm ich eben den!" „Nein! Sonst geht er auch kaputt! Spiel doch mit einem andern Ball Fußball! Aber nicht mit meinem!", kreischte ich. „Die Bälle sind aber voll gut! Da kann mal voll weit schießen!", versuchte er es weiter. „Nein! Das ist aber mein Ball! MAMA!", rief ich nun nach Hilfe.

„Was ist den Serena?", kam sie fragend zu mir gelaufen mit dem kleinen Logan auf dem Arm. Er ist gerade mal ein Jahr alt und mein kleiner lieber Bruder. Nicht so wie Tylor, der einen nur auf die Nerven ging, zumindest mir. „Tylor will mir meinen Ball wegnehmen!", antwortete ich und zog ihm ihn aus der Hand. „Warum das denn Tylor? Du hast doch deinen eigenen bekommen", fragte sie ihn und schaute ihn vorwurfsvoll an. „Der ist aber kaputtgegangen!", verteidigte er sich. „Dann nimm doch einen anderen Ball. Wir haben doch so viele. Komm, wir suchen dir einen", sagte sie und nahm Tylor mit sich. Zufrieden mit dem Ergebnis schaute ich meinen Ball an. Ich muss ihn unbedingt vor Tylor beschützen!

Und genau deswegen lief ich Richtung Wald um ihn in einer kleinen Höhle zu verstecken. Papa sagte zwar, dass wir nicht alleine in den Wald gehen sollen, weil wir gerade ein Jägerproblem oder so haben, doch so genau hatte ich nicht zugehört. Außerdem wollte ich meiner Wölfin Shira rauslassen. Als ich vier war, habe ich mich zum ersten Mal verwandelt, das sagte zumindest Mama. Tylor hatte sich schon ein paar Wochen vor mir verwandelt. Auf jeden Fall waren Shira und ich ein Herz und eine Seele. Jetzt übertreib mal nicht. Jaja.

Am Waldrand angekommen verwandelte ich mich und nahm den Ball in den Mund. Jetzt aber schnell, bevor mich jemand sieht! Mein Wolf hatte wie ich blaue Augen und ein goldbraunes Fell. Meine Haare sind auch wenn ich ein Mensch bin goldbraun. Das Fell meines Bruders ist etwas dunkler als meines und so auch seine Haare. 

Endlich an der Stelle angekommen, sprang ich über den kleinen Fluss und schaute in die Höhle hinein. Sie war nicht groß, trotzdem konnte ich hineingehen, aber wenn ich älter bin, werde ich das nicht mehr schaffen, da ich dann wahrscheinlich zu groß für die Höhle sein werde, aber dann kann ich sie ja vergrößern. Schnell legte ich den Ball hinein und buddelte etwas nach unten, damit er auch nicht davon rollt. Anschließend verwandelte ich mich zurück, da ich in meiner menschlichen Form viel besser in die Höhle hineinpasse und spielte noch etwas mit dem Ball.

°Serena, wo bist du?°, sprach mich meine Mama per Mind-Link an. Sie wirkte ziemlich aufgelöst. °Im Wald? Wies-°, antwortete ich, brach aber ab, als ich nicht weit von mir entfernt einen Schuss hörte. Oh nein! Daraufhin folgte ein winseln von einem jungen Wolfe, schätze ich. Wir müssen ihn helfen! Serena, dir ist bewusst, dass da draußen Jäger sind? Aber da ist vielleicht jemand verletzt!

Ohne zu zögern lief ich aus der Höhle und verwandelte mich. Geduckt schlich ich durch die Büsche und ging zu der Stelle, von wo ich den Schuss vernahm. Dort angekommen, sah ich einen Jungen, vielleicht etwas älter als ich, der sich sein Bein hält und sein Gesicht vor Schmerz verzogen war. Er war eindeutig ein Wolf. Zwei Jäger liefen langsam auf ihn zu mit einer Waffe auf den Jungen gerichtet. Ich überlegte nicht lange und griff den einen, so wie es mir mein Vater beigebracht hatte, von der Seite an. Da sie mich nicht kommen sahen, war der Überraschungseffekt auf meiner Seite und ich konnte den einen Menschen in seine Brust beißen, ohne dass er sich gewehrt hatte. Mit einem Schrei viel er zu Boden. Ich dachte mir aber nichts dabei, da er nicht der erste Mensch war, den ich getötet hatte, doch das schlechte Gewissen würde bleiben.

Mate - Destined to be togetherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt