Kapitel 3

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Ich konnte nicht einschlafen. Mir gingen so viele Gedanken durch den Kopf. Wann würde ich wieder nach hause kommen, wie geht es Papa, wie geht es Mical und Mama? Dazu kamen noch die ganzen fremden Geräusche von draußen, auch wenn ich mich hier sicher fühlte, hatte ich dennoch angst vor der Hexe.
Schließlich siegte die Müdigkeit über all meine Gedanken und die Angst, ich schlief ein.
Ich war am nächsten Morgen schon früh wach. Ich zog mir die Sachen an, die schon für mich rausgelegt wurden, setzte mich auf mein Bett und wartete auf Jack. Nach gefühlten Stunden stand ich auf und ging raus an die frische Luft. Sie roch immer noch leicht nach minze. Von hieraus konnte ich nach oben, aber auch nach unten weitergehen. Leider wusste ich nicht, wo Jack wohnte. Ein paar Leute kamen mir entgegen, soe gingen alle nach unten deshalb vermutete ich, das es dort Frühstück gab. Ich wollte gerade nach unten gehen, da hörte ich eine Stimme:,,Kate, warte!"
Ich erschrak und drehte mich um. Ich sah, wie Jack sich durch die Menschenmenge zwängte um zu mir zu kommen. ,,Du kannst nicht mit denen gehen, zumindest noch nicht. Was hast du dir überhaupt dabei gedacht einfach ohne mich loszugehen?"
,,Ich habe so hunger!", jammerte ich.
,,Komm mit!", sagte er streng und zog mich an meiner Hand nach oben. Mir kam es so vor, als würde der Baum ewig weitergehen, bis wir schließlich durch einen Schatten gingen. Ich blickte nach ober und sah die gigantische Baumkrone. ,,Wir müssen da hoch.", sagte Jack und zeigte zu der Krone. ,,Okay", sagte ich. Wir gingen bis zum Ende des Weges, und dann fing Jack plötzlich an zu klettern. Ich konnte es nicht fassen, er wollte die letzten 30 Meter einfach klettern! Ich hatte wohl keine Wahl, also kletterte ich hinterher.
Oben angekommen taten meine Arme so weh, wie noch nie zuvor. Ich blickte mich um, und konnte fast die ganze Insel sehen. Zumindest kam es mir so vor. Ein Glücksgefühl kam in mir auf, und ich hätte am liebsten vor Freude geschriehen und wäre herumgeschprungen, doch in meiner Situation musste ich das unterdrücken. ,,Was machen wir hier?", fragte ich, und versuchte meine Freude so weit wie möglich nicht zu zeigen.
,,Drachen", antwortete Jack und pfiff ein mal so laut, das ich angst hatte, mein Trommelfell würde platzen. ,,Drachen?", stoß ich erschrocken hervor. ,,Ganz genau, Drachen!", sagte Jack, und plötzlich kam ein Wesen angeflogen und landete direkt neben ihm. Es hatte große Schuppen, die die Sonne ein bisschen reflektierten, und wenn man ganz genau hinsah sogar durch einkerbungen gemustert waren. Der Drache war nur so groß wie ein kleines Pony, aber hatte nicht so lange Beine und war allgemein schmaler gebaut. ,,Ich habe mir Drachen immer viel größer und.. naja... viel gefährlicher vorgestellt.", sagte ich. ,,Das ist Chopson, mein Drache." Ich ging zu Chopson, und guckte in seine großen blauen Augen, während ich vorsichtig über seine Schuppen streichelte. Er genoss es, und aus seinen Nasenlöchern stieg ein bisschen Dampf hoch. Ich schrag sofort zurück. ,,Kann der etwa Feuer spücken?!", fragte ich entsetzt. ,,Klar, aber nicht, während du ihn streichelst. Hast du etwa nie Märchen gelesen?", lachte Jack doch ich blieb ernst:,,Nein, es herrscht Krieg da wo ich herkomme."
,, Oh, das wusste ich nicht. Aus welcher Welt kommst du?"
,,Welt?"
,,Nicht Dimension, Galaxie oder Planet, hier kommen alle aus verschiedenen Welten."
,,Wo liegt der Unterschied?"
,,Sie gleichen sich, und sind doch verschieden."
,,Ich komme aus einer kaputten Welt.", mit diesen Worten drehte ich mich um, und blickte auf den Wald herab.
,,Das tut mir Leid.."
,,Warum hast du mich nach hier oben gebracht?"
,,Du brauchst deinem eigenen Drachen."
Ich drehte mich um:,,Meinen eigenen Drachen?", fragte ich ungläubig
,,Ja, und dann gehen wir mit ihm Frühstück holen."
Ich hatte meinen Hunger schon vergessen, bis tu diesem Moment. Mein Magen knurrte laut:,,Frühstück hört sich nicht schlecht an", lachte ich.
,,Du musst deinen eigenen Ruf erfinden. Jeder Drache wird ganz individuell gerufen, und er sucht sich seinen Besitzer aus. Du kannst nicht auf jedem Drachen reiten, für jeden Reiter gibt es einen bestimmten Drachen."
Ich überlegte kurz, und summte eine leise Melodie.
,,Es musst schon lauter sein. Der Drache soll dich ja auch von weit weg hören können", ermahnte Jack mich, dich da kam schon ein Drache angeflogen. Und nach ihm noch ein weiterer und noch einer, bis die ganze Baumkrone schließlich belegt zu sein schien.
,,wow, so etwas habe ich noch nie gesehen", staunte Jack. Du kannst dir einen aussuchen. Ich flüsterte den Namen meines Bruders leise vor mich hin:,,Mical!" Plötzlich stubste mich ein Drache mit seiner Schnute von hinten an meiner Hand. Ich drehte mich sofort um, und sah ihm in die Augen. Er hatte die gleichen großen grünen Augen wie mein Bruder. Sie waren so klar und hell, das man sich in ihnen verlieren könnte. ,,Mical?", fragte ich den Drachen. Er schaute mich erwartungsvoll an. Ein Schauer von Trauer pberrumpelte mich, und ich ließ mich vor dem Drachen auf die Knie fallen. Ich umarmte ihn, und fing an zu weinen. Ich vermisste meine Familie so sehr, ich musste so schnell wie möglich wieder nach hause. Was war, wenn ihnen etwas zugestoßen war? Wenn eine Bombe unser Haus getroffen hatte? Ich konnte sie nicht einfach so im Stich lassen.
,,Ist alles in Ordnung?", fragte Jack, und klang dabei ernsthaft besorgt.
,,Ja, alles gut. Den hier nehme ich. Er heißt Mical und...", beinahe hätte ich mich gefangen, doch ein Schluchtzen lief meinen Hals hoch, und diesem folgten viele weitere. ,,Du hast Heimweh, oder?"
,,Ja.. Ich.... Ich weiß nicht ein mal, ob sie noch leben."
,,Ich bin jetzt schon seit fast zehn Jahren hier. Die Hexe hat mich mit sieben Jahren geholt."
,, Gibt es denn keinen Weg, wieder zurück nach hause zu kommen?"
,,Doch, du musst die Hexe besiegen."
,,Und wie macht man das?"
,,Das willst du nicht versuchen, keiner hat es jemals geschafft."
,,Würde das Kind des Lichts sie besiegen können?"
,,Ja!"
,,Dann warten wir einfach, bis es gier ist."
,,Das tun wir dich jetzt schon seit Jahren! Wie auch immer, du musst lernen deinen Drachen zu reiten."
Ich sah in die Grünen Augen meines Drachen, die von grauen Schuppen umgeben waren. Nach hinten hin ging die Schuppenfarbe meines Drachen immer mehr in eine Art Lila. Ich setzte mich vorsichtig auf seinen Rücken.
,,Du musst eine Verbindung mit dem Drachen aufbauen!"
,,Toll, und wie mache ich das bitte?"
,,Du musst ganz stark an ihn denken. Und wenn er im Geiste vor dir steht, musst du ihn willkommen heißen."
Ich dachte so stark wie möglich an meinen Drachen, dich er veränderte seine Form immer wieder so, dass er wie Mical aussah. Ich musste mich zusammenreißen. Jetzt war keine Zeit für den Mical! Ich schaffte es mir nur den Drachen vorzustellen, und streichelte ihn in meinem Kopf. ,,Hallo Kate", sagte plötzlich eine Stimme in meinem Kopf.
,,Wer bist du?", fragte ich erschrocken.
,,Ich bin es, Mical. Ich habe gemerkt wie traurig du bist, und ich werde immer für dich da sein. Du musst nur wieder diese schöne Melodie summen."
,,Danke. Ich habe hunger, weißt du, wo wir Essen herkriegen?"
,,Ja, aber ich glaube der andere Mensch will dir einen Ort zeigen."
,,Hast du es geschafft?", fragte Jack, und riss mich so aus dem Gespräch in meinem Kopf raus.
,,Ja, ich habe es geschafft."

Kind des LichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt