Welcome to Reality

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Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont zu und verschwand schließlich gänzlich hinter der Decke aus Sternen. Seufzend schlug ich mein Verwandlungsbuch zu und rollte die Pergamentrolle zusammen. Es war viertel vor sechs und wir sollten uns besser auf den Weg zu Professor Moore machen. Alice und Mary halfen Hagrid noch mit den Einhornfohlen aus, weshalb wir nur zu sechst waren, als wir den warmen Gemeinschaftsraum verließen und auf den kalten Korridor traten, der nur von Fackeln an den Wänden erleuchtet wurde. Zügig durchquerten wir das Schloss und schwiegen uns an, was wahrscheinlich daran lag, dass wir keine Lust hatten, den Abend bei einer verrückten, Schlangen bevorzugenden Frau zu verbringen. Mit klopfendem Herzen hob ich meine Hand und betätigte den Türklopfer.

„Ah guten Abend. Kommt rein:", sagte sie mit ihrer schneidenden Stimme und mir lief es kalt den Rücken hinunter.

Das Klassenzimmer sah genauso wie am Vortag aus, nur das es noch dunkler war. Die Bilder von leidenden Menschen machten es auch nicht besser.

Das Büro von Professor Moore war praktisch eingerichtet. Keine Bilder hingen an den Wänden, die Vorhänge waren zugezogen. Ich wechselte einen kurzen Blick mit Marlene, dann setzten wir uns an die für uns vorgesehenen Tische.

Die Professorin band sich die langen dunklen Haare zu einem Knoten, schenkte sich Kaffee ein und sortierte ihre Unterlagen, bevor sie sich uns zu wandte.

„Nun denn. Ich denke Sie wissen, wieso Sie hier sind, nicht war?"

Sie schaute uns erwartungsvoll an und ich zuckte halbherzig mit den Schultern.

Ein frostiges Lächeln machte sich auf ihrem fahlen Gesicht breit, als sie ein paar Gartenhandschuhe hervor zog.

„Ich habe mich mit Professor Dumbledore besprochen und habe ihm den Vorschlag gemacht, über die... Bestrafungen der Schüler zu wachen, doch er verneinte leider. Nun, allerdings nahm er meinen Vorschlag an, dass sich die Schüler, die gegen die Regeln verstoßen haben, eine gemeinnützige Arbeit verrichten müssen. Natürlich ohne Magie."

Professor Moore zog eine Pergamentrolle hervor.

„Evans, Potter – morgen um Fünf Uhr vor Sonnenaufgang bei Hagrid, er kann Hilfe mit den Einhörnern gebrauchen.

McKinnon, Black – das Pokalzimmer braucht mal wieder eine Politur. Die Mittagspause, wäre ein geeigneter Zeitpunkt.

McDonald, Pettigrew – die maulende Myrte hat das Bad im dritten Stock überschwemmt, es muss geputzt werden. Morgen sieben Uhr vor dem Büro von Mr. Pringle.

Und zu guter Letzt – Fortescue, Lupin – Peeves hat das Zimmer mit den Fundsachen verwüstet. Es muss aufgeräumt werden."

Entsetzt sah ich James an, der geräuschvoll ausatmete.

„Können wir jetzt wieder gehen?", fragte ich sie und strich mir das rote Haar aus dem Gesicht.

„Mitnichten, meine Liebe." Professor Moore lächelte mich frostig an.

„Ihr werdet außerdem einen Aufsatz über die Regeln von Hogwarts schreiben - warum sie eingehalten werden sollten. 3000 Wörter, Freitag in mein Fach." Sie ließ ihren Blick über die Gruppe gleiten und ich konnte spüren, wie sie sich freute, dass wir sauer waren.

Vielleicht war sie ja eine Art Dementor in menschlicher Form, überlegte ich, als wir bedrückt das Klassenzimmer verließen.

In der großen Halle schwankten die Tische mal wieder unter dem Gewicht des Abendessens, und zum ersten Mal an diesem Abend verspürte ich Freude.

„Die ischt echt ein bischichen verrückt.", nuschelte Sirius mit vollem Mund.

Ich nickte zustimmend.

Jily - Forever In LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt