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Nuala war soeben mit Mrs Folclay fertig geworden und wollte nun wissen, ob sie einen nächsten Kunden hatte, oder auf einen Walk-In warten sollte.
Sie wollte Macy gerade fragen gehen, da hörte sie einen spitzen Schrei und ging direkt zum Empfang.

„Du willst mir sagen, dass ich in zehn Minuten Harry Styles massieren werde? Den Harry Styles?", hörte Nuala Estelle flüstern.

„Wenn das ok ist für dich. Ich kann ihn auch Nuala zuschreiben", antwortete Macy belustigt.

„Spinnst du? Sicher nicht! Nichts für ungut Nuala, aber diesen Mann kann ich mir nicht entgehen lassen. Sogar mein Ehemann weiß von meiner Schwäche für den begehrtesten Superstar im Land."

Nuala winkte lachend ab und teilte den Beiden mit, dass sie die letzte sei, die sich um irgendjemanden stritt. Berühmtheit hin oder her.
Natürlich wusste sie, dass der Kunde in diesem Fall mehr als bekannt war, aber das interessierte sie herzlich wenig. Da sie erblindet war, bevor One Direction überhaupt bestand, kannte sie zwar deren Stimmen aus dem Radio, aber sie hatte keine Gesichter zu ihnen. Dennoch waren sich ihre Schulkolleginnen damals nicht zu schade, um ihr jedes Detail der Erscheinung dieser fünf Jungs zu nennen, sodass sie nun wusste, dass Louis der mit den blauen Augen und immer einem Witz auf Lager war, Liam dunkelblondes Haar und eine super Stimme hatte, Zayn wohl der Exot der Gruppe war und Niall Ire und ebenfalls blauäugig war, während Harry's Locken und grünen Augen Mädchen auf der ganzen Welt in den Wahnsinn trieben.

Und doch war es natürlich nie so, als hätte sie die Band mit eigenen Augen gesehen. Außerdem zählten für Nuala mehr oder weniger gezwungenermaßen nur die inneren Werte. Es war nun einmal Fakt, dass sich ihr Bild von Attraktivität immens verändert hatte und so war sie schon beinahe froh, dass sie um die Massage eines Promis gekommen war. Vielleicht war sie etwas unfair und schnell mit Vorurteilen, aber wenn sie wieder mal irgendwo aufschnappte, was sich die Stars und Sternchen manchmal so erlaubten, dann hielt sich ihre Sympathie für diese auserkorenen Menschen in Grenzen. Und gerade die Dinge, die sie über Harry Styles hörte, waren alles andere als cool. Männer, die sich nahmen, was sie konnten, nur weil sie es konnten, standen nicht wirklich weit oben auf ihrer Sympathie-Liste.

„Wann habe ich denn den nächsten Termin?", wollte sie also stattdessen von Macy wissen.

„In zwei Stunden. Ich melde mich, falls ein Kunde spontan vorbeikommen sollte", informierte sie ihre Mitarbeiterin.

„Gut, danke dir. Und dir, Estelle, wünsche ich viel Spaß. Dass du mir professionell bleibst", neckte Nuala und zwinkerte Estelle zu.

Alle drei lachten und Nuala machte sich danach daran, den Massagetisch in ihrem Zimmer neu zu beziehen und die Nacken- und Beinstützen zu desinfizieren.
Auch die eine Lotion, die sie zuvor verwendet hatte, stellte sie zurück und merkte anhand des Gewichts, dass sie fast nichts vom Inhalt gebraucht hatte. Sie musste sich darauf verlassen, dass die Reinigungskraft alle Öl- und Lotionbehälter täglich auffüllte, sodass diese auch für den ganzen Tag ausreichten.

Sie war gerade dabei, die Holzstäbchen in den Duftverteilern zu ersetzen, als es an die Tür klopfte.
Mit fester Stimme baht sie die Person herein und wartete darauf, dass sie zu sprechen begann. Es konnte nur Macy oder Estelle sein, da Macy Kunden nur nach hinten schickte, wenn die Türe offen war.

„Nuala, ich habe einen Notfall und muss leider sofort gehen. Kannst du bitte Harry Styles übernehmen?", hörte die Blonde ihre Mitarbeiterin fragen.

Der Blick des Herzens - H.S. | ✓Where stories live. Discover now