Part 1: Mysterious Seeker

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Das Gelände rund ums Stadion füllte sich immer mehr und wo man auch hinschaute, schimmerte es rot und blau beziehungsweise dunkelgrau und weiß. Mitten unter den Fans eine Frau. Braune Haare. Rot-blauer Schal. Megan Laird.
Ihr Blick haftete auf der Karte in der Hand. Am rechten Rand leuchtete ein kleiner Pfeil nach rechts. Zum wiederholten Male schaute Megan auf die Angabe ihres Sitzplatzes: Block 10 Reihe 4 Sitz 33. Zumindest war sie schon auf der richtigen Seite des Stadions, da ein Schild anzeigte, dass hier Block 8–14 sein würde, doch lief die Platzfindungshilfe der Karte nun gegen eine Wand. Seufzend suchte sie nach einem Weg. Das Stadion war zwar nicht wirklich neu, dennoch war sie noch nie hier gewesen und das obwohl es das offizielle Heimstadion der Quidditchmannschaft war, die sie als Fan voll und ganz unterstütze. Generell hatte sie es letzte Saison und die davor kaum zu irgendwelchen Spielen geschafft.
Wieder betrachtete sie den kleinen Pfeil und sah dann zur Wand. „Warum funktionieren diese Hilfen nie richtig?", entfuhr es ihr, zwar leise und mehr zu sich gesagt, als alles andere, aber dennoch genervt.
Da ertönte hinter Megan eine ihr zwar bekannte, aber lange nicht mehr gehörten Stimme. „Prof. Laird?!"
Ungläubig drehte sie sich um und erkannte augenblicklich das lächelnde, wenn auch überraschte Gesicht von Sora Black. Ein sehr aufgewecktes Mädchen an das sich Megan nur zu gut erinnern konnte. Zwar hatte sie sie ewig nicht mehr gesehen, doch auch wenn das Mädchen älter aussah als damals, zeichneten sie immer noch diese strahlenden blauen Augen und die blonden Haare mit der blauen Strähne aus.
„Guten Tag", grüßte Megan, „Schön Sie zu sehen. Noch immer so Quidditch begeistert wie früher?"
„Aber klar doch!", kam prompt die Antwort.
Mit einem stummen Lachen stellte sie fest, wie ihre Gedanken zurück zu der Zeit glitten, in der sie als Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste an Hogwarts unterrichtete. Das damals noch junge Energiebündel vor ihr war erst im 2. Jahr gewesen und frisch zum Sucher ihres Hauses Hufflepuffs erklärt worden. Als frühere Gryffindor Hüterin hatten sie sich oft Wortgefechte über den Ausgang der Matche geliefert. Da Soras Zwillingsbruder ebenfalls in der Mannschaft der Löwen gespielt hat, hatte gerade dieses Spiel Nerven gekostet. Noch heute konnte Megan nicht glauben, wie Sora damals den Schnatz gefangen hatte. Nicht nur war es dreist gewesen, sondern bedeutete eine erneute Niederlage gegen Hufflepuff...
„Was führt Sie her?", riss ihre ehemalige Schülerin sie aus ihren Gedanken.
„Eine gute Freundin von mir spielt bei den Sparrows und hat mir eine Karte besorgt. Sie meinte, sie hätten einen neuen Sucher, den ich mir ansehen müsse. Und Sie, Miss Black?" Die Frage am Schluss war eigentlich nur aus Höflichkeit, da sie sich denken konnte, was sie herführte. Immerhin ging es um Quidditch.
Wenig überrascht stellte Megan fest, dass das Grinsen ihrer Gegenüber breiter wurde. „Eigentlich das Gleiche, immerhin ist es auch das erste Spiel der Sparrows in dieser Saison, das lasse ich mir doch nicht entgehen! Das Preisgeben des neuen Suchers ist natürlich ein willkommener Bonus, in den Quidditch Magazinen tauchte nie ein Name, geschweige denn ein Bild von ihm auf", eine Spur von Stolz klang in Soras Stimme unverkennbar mit, auch wenn Megan keine Ahnung hatte, woher dies rührte.
„Sie haben sich seit damals kaum verändert", bemerkte sie amüsiert, „Was machen Sie eigentlich, seit Sie Hogwarts abgeschlossen haben?"
„Ich spiele immer noch Quidditch. Die letzten zwei Jahre habe ich für die ‚Melhouse Pheonix' den Schnatz gefangen, ist ein relativ kleiner Verein, sagt Ihnen sicher auch nichts, aber ab Anfang dieser Saison bin ich in einem anderen Team."
Etwas verblüfft, dass Sora es in die Welt des Profiquidditchs geschafft hatte, gratulierte Megan ihr. „Bei welchem Team?"
„Ähm... Also", druckste diese rum, „das darf ich leider noch nicht verraten. Nach dem ersten Spiel kann ich es Ihnen aber gerne per Eule schreiben, wenn Sie möchten." Ihre Augen huschten dabei nervös umher, bis sie sich schließlich erschrocken weiteten. „Entschuldigen Sie bitte, aber ich muss dringend los."
Verwundert checkte Megan selbst die magische Uhr, die Sora eben entdeckt hatte: „Aber das Spiel beginnt doch noch lange nicht."
„Äh ja, aber ich wollte mich vorher noch mit Quinten und Remus treffen, leider haben wir nur einen ungefähren Treffpunkt festgelegt und da müsste ich genau jetzt sein", erklärte die (einstige) Hufflepuff hektisch und wollte schon verschwinden, drehte sich jedoch noch einmal zu Megan um „Übrigens ist ca. 50 m weiter vorne eine Treppe, ich glaube, da müssen Sie hoch, der Pfeil sollte dann auch wieder den richtig Weg anzeigen. Manche Karten haben die Macke, die genaue Sitzposition und nicht den Weg dorthin zu weisen, wenn sie außerhalb der Ränge sind."
Sora war bereits in der Menge untergegangen, ehe Megan antworten konnte, doch war es ihr möglich noch einen Blick auf etwas Schimmerndes am Finger des aufgeweckten Mädchens zu erhaschen.
Sie hat sich wirklich kaum verändert.

London Sparrows' Seeker (German)Where stories live. Discover now