G E O R G E
Frustriert schloss ich meine Tür und lies mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen.
Mit einem lauten Ausatmer kramte ich nach Stift und Papier und begann zu schreiben.
Geliebter Fred,
Ich weiß genau, dass du diesen Brief niemals in den Händen halten und lesen wirst.. Doch ich weiß nicht mehr weiter.. Ich muss meinen Frust einfach raus lassen..
Mama, Papa und all unseren Geschwistern geht es plötzlich wieder super. Ich weiß nicht, ob sie nur so tun, damit ich auch über dich hinweg komme oder sie dich wirklich einfach vergessen wollen..
Ich selber kann aber nicht über dich hinweg kommen.
Ich meine wie sollte ich meinen eigenen Zwillig vergessen?
Wie sollte ich meine bessere Hälfte vergessen?!
Auf der einen Seite fühle ich mich alleine.. Auf der anderen Seite weiß ich, dass ich es nicht bin.
Ich bin verdammt nochmal nicht alleine! Du bist bei mir. Jeden Schritt, den ich gehe. Jeden Atemzug, den ich zu mir nehme. Immer bist du dabei. In meinem Herzen.
Geborgen trage ich dich mit mir rum und ja, manchmal rede ich auch mit dir!
Für Außenstehende wirke ich verrückt, doch mal ehrlich. Wann waren wir es nicht?
Manchmal gibt es aber auch Momente, in denen ich glaube, dass du wirklich bei mir bist.
Neben mir stehst.
Meine Hand nimmst.
Mich in eine Umarmung ziehst.
Vielleicht stehst du ja gerade in diesem Moment neben mir?
Wenn ja.. Gib mir ein Zeichen.. Irgendwas!
..
Du bist da..
Du hast deine Hand auf meine Schulter gelegt..
Du bist wirklich bei mir, ich bilde es mir nicht nur ein!
Bitte.. Nimm mich in den Arm..
Eins noch.. Ich habe es dir nie wirklich gesagt, aber ich liebe dich. Außerdem fand ich dich ins Geheim immer hübscher als mich selbst.
Bleib bei mir.
Dein George!
Glücklich legte ich den Stift weg. Er war bei mir.
"Ich liebe dich Fred..", flüsterte ich und legte mich müde ins Bett.
Gerade hatte ich das Licht ausgemacht, da erkannte ich einen leichten Lichtschimmer. Es trug die Gestallt einer Person.
"Fred!"
"Ich liebe doch auch George."
