Ich gehe zur Haustüre als ich den Schlüssel darin höre. "Hey baby." haucht er direkt. Es ist komplett dunkel, nur das Licht vom Wohnzimmer, aus dem ich komme strahlt gedämmt aus. Er legt direkt seine Arme um mich und zieht mich zu sich. "Du riechst nach Alkohol." stelle ich geschockt fest. Klar, er kann auch mal mit seinen Kumpels feiern gehen, da hab ich gar nichts dagegen. Aber Mario trinkt nie. Wirklich nie. Und bis jetzt waren die auch nie so lange unterwegs. Die zweite Tatsache was mich daran stört ist das... "und nach Frau." sage ich und drücke ihn augenblicklich von mir weg. Seine Klamotten riechen nach Frauenparfüm. Ganz klar.

"Unsinn. Jetzt mach kein Drama." murmelt er und möchte mich wieder zu sich ziehen, aber ich löse mich ganz schnell von ihm. Er ist wirklich sturz betrunken. Ich weiß gerade nicht was ich denken, geschweigedenn was ich tun soll. Am liebsten würde ich ihm eine klatschen, ihn anschreien und heulen. Aber das bringt in seinem Zustand wohl alles nichts.

Mit Tränen in den Augen, die er ohnehin nicht mehr erkennt, versuche ich ihn irgendwie ins Bett zu bringen, wo er auch direkt einschläft. An schlafen ist für mich nicht mehr zu denken. Und auch nicht daran mich gemeinsam mit ihm in ein Bett zu legen. Dieser Geruch hängt in meiner Nase und als ich alleine unten auf der Couch sitze schlagen meine Emotionen doch Überhand. Ich hasse ihn. Sollte er mich wirklich betrogen haben? Ich habe keine Ahnung. So etwas traue ich ihm nicht zu. Aber der Gedanke daran lässt mich erschaudern.

Ich sitze fast die Ganze Nacht wach. Am nächsten Morgen werde ich durch Geräusche aus meinem leichten Minutenschlaf gerissen. Er kommt die Treppe nach unten und fährt sich gähnend durch die Haare. Bevor er mich überhaupt bemerkt geht er zur Küche um sich eine Kopfschmerztablette ein zu schmeissen. Danach schweift sein Blick zu mir.

"Du hast auf der Couch geschlafen?" fragt er verwirrt. Geht's dem eigentlich noch gut? "Glaubst du wirklich das ich mich nochmal mit dir in einen Raum geschweigedenn in ein Bett lege?" frage ich sauer und stehe gleichzeitig auf. Sein Blick wird nur noch verwirrter. "Ich hab' doch nur ein wenig gefeiert.." meint er dann. "Ein wenig gefeiert? Du warst sturz besoffen! Und anscheinend hattest du mächtig Spaß beim 'Feiern'. Deine Klamotten riechen nach Frau." halte ich ihm vor. Er fässt sich an seine Stirn. Anscheinend kommen langsam Erinnerungen.

"Ich hab' nur getrunken weil ich... naja ich musste das mit dir und Marcel irgendwie... aus dem Kopf bekommen." sagt er dann. "Das ist doch eine billige Ausrede. Ich habe mit Marcel nur geredet und trainiert. Mehr nicht. Was man ja von dir und dieser Frau, ich will es gar nicht wissen, nicht behaupten kann. Und selbst wenn, deinen Kopf bekommst du eigentlich auch mit Sport frei. Ich dachte das hätten wir gemeinsam. Aber mit Alkohol hast du das noch nie getan." sage ich sofort. "Ich.. wollte dir das nicht so sagen aber... ich... naja..." - "Mario!" dränge ich sauer. "Ich glaube ich kann gar keine Kinder zeugen. Ich konnte dir das nicht sagen. Ich werde dich nie richtig glücklich machen können. Deine Enttäuschung gestern zu sehen und dann auch noch das mit Marcel... ich musste das alles für ein paar Stunden vergessen." platzt es schließlich aus ihm heraus. Geschockt sehe ich ihn an. Was sagt er mir da gerade? Ist das sein Ernst? Seine Worte durchbohren mein Herz. Keine Kinder?
Aber diese Tatsache, das er mich so sehr anlügt überwiegt in diesem Moment mein Mitgefühl. Er hat mir schon einmal versprochen in Zukunft mit mir über alles zu reden. Ich sehe ja was daraus geworden ist. Wochenlanges Anlügen? Nein, danke. "Klar da kann man sich mal voll laufen lassen und 'ne andere Knallen anstatt mit seiner Freundin darüber zu reden." schreie ich ihn an. "Ich hab' keine andere geknallt. Da waren paar Frauen ja. Aber ich hab' doch keine davon angesehen geschweigedenn angefasst." Nun wird auch er lauter. Aber aus Verzweiflung. Klar, was bitte soll ich ihm jetzt auch noch glauben? "Und das soll ich dir abkaufen?! Am liebsten würde ich dir gerade eine klatschen. Wie kannst du mich so anlügen?! Ich fasse es einfach nicht." Ich könnte ihn einfach nur restlos anschreien. So viel Enttäuschung bebt gerade in mir. "Es tut mi-" sagt er dann, worin ich ihn unterbreche. "Sag' mir nicht es tut dir leid, das ist lächerlich Mario."

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Όπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα