Kapitel 2

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Ich schließe die Tür auf und höre meine Freundin in der Küche telefonieren. Ich hoffe dass wir keinen Besuch haben, es würde mir gerade noch fehlen dass mich Jemand mit verquollenen Augen und durchnässter Kleidung sieht.
"Aby bist du das?"höre ich sie aus der Küche rufen. Ich bleibe noch eine Weile im Flur stehen ehe ich in die Küche gehe.
Violet erstarrt mitten im Gespräch und sieht mich mit weit aufgerissen Augen an. "Ich muss Schluss machen wir hören uns morgen."beendet sie das Gespräch. Immer noch bleibt sie wie angewurzelt stehen. Eine Weile blicken wir uns stumm an ehe ich meinen Blick losreisse und auf die Kerzen auf dem Tisch. Sie hatte Connors Todestag nicht vergessen. Wie konnte sie auch immerhin war sie unsterblich in meinen älteren Bruder verliebt. Damals hatte dort nur eine Kerze gestanden mittlerweile steht eine zweite für meinen Vater dort.
Ich hatte nicht gemerkt dass Violett bereits neben mir stand. Sanft drückt sie meine Hand ehe sie sagt
"Du solltest dich umziehen und ich mache uns eine Tasse Tee." Ich nicke stumm und mache mich auf den Weg in mein Zimmer.
Ich schließe die Tür hinter mir und gehe auf den Kleiderschrank zu. Meine Tränen sind inzwischen versiegt und es fühlt sich so an als hätte ich alle meine Tränen ausgeweint auch wenn das schir unmöglich ist und dennoch fühle ich mich leer und ausgebrannt. Ich nehme eine schwarze Leggins und ein schwarzes Top aus dem Schrank und beginne mich umzuziehen. Dann gehe ich hinaus in den Flur um mir in Badezimmer das Gesicht zu waschen.
Als ich eintrete muss ich erstmal tief Luft holen. Meine Augen haben dicke Ringe und sind rot gerädert. An meinem Gesicht zeichnen sich die Spuren der getrockneten Tränen ab. Langsam drehe ich den Wasserhahn auf und wasche mein Gesicht mit dem kalten Wasser. Es fühlte sich angenehm auf meiner erhitzten Haut an.
Ich bleibe noch einen Moment im Badezimmer stehen und lasse meine Gedanken schweifen. Ich denke an Connor als wir beide noch Kinder waren. Ich weiß noch als er mich damals überredete auf den Baum in unserem Garten zu klettern. Er wusste dass ich schrecklich Höhenangst hatte woran Ich bis heute nichts geändert hat. Und dann bin ich gestürzt kaum am zweiten Ast angelangt. Ich hab geweint und Connor kam so schnell wie er konnte vom Baum runter. Er war voller Sorge und Angst obwohl er doch selbst noch so klein war. Er sagte mir ich soll es nicht Mum und Dad sagen dafür würde er mir ein Eis aus den Haus holen also wartet ich draußen im Garten bis er wieder kam mit einem Eis am Stiel in der einen und einen Pflaster  in der anderen Hand. Behutsam klebte er das Pflaster auf mein geschundenes Knie und reichte mir das Eis. Immer wieder redet er mir ein dass das unser Geheimnis bleiben musste und dass nur coole Mädchen ein Pflaster tragen weil sie mutig sind. Unwillkürlich muss ich lächeln als ich daran dachte. Denn eigentlich hatte er nur Angst weil er wusste dass er Ärger bekommen würde.

Nachdem ich einen letzten Blick in den Spiegel geworfen habe binde ich mein langes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und gehe rüber ins Wohnzimmer wo Violett schon auf mich wartet.
Auf dem Couchtisch stehen bereits zwei Tassen mit dampfenden Tee bereit.

"Setz dich süße." sagt Violett und klopf auf den Platz neben ihr.
Ich gehe auf sie zu und setze mich auf die Couch neben sie. Sanft drückt sie meine Hand und wir sehen uns schweigend an. Im Moment sind keine Worte nötig wir wissen beide wie schwer es ist.

Ich nehme die Tasse in die Hand und nehme einen großen Schluck von dem Tee.
Das warme Getränk fühlt sich angenehm beruhigend an. Violett hat recht wenn sie sagt eine Tasse Tee wärmt die Seele.

Nach einer Weile der Stille sagt sie "Wie wäre es wenn wir uns ein paar Komödien ansehen und hier auf der Couch übernachten?"
"Das wäre genau das richtige." antworte ich. Keiner von uns beiden will heute Nacht alleine schlafen.

Als ich am nächsten Morgen aufwache tut mir alles weh. Die Couch ist eindeutig nicht der richtige Platz zum schlafen. Ich versuche mich aus Violetts Griff zu lösen ohne sie aufzuwecken, was sich als ziemlich schwer herausstellt.

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