Let's Talk

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Ich steuerte sofort die gewohnte Richtung an und erschreckte mich ziemlich, als sich plötzlich ein Schatten von der Wand löste. 

"Glaubst du wirklich, ich wäre einfach so abgehauen?", ich hörte ein Schmunzeln in seiner Stimme, noch bevor sich meine Augen an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt und Eriks Gesicht erkannt hatten. 

"Wo gehst du hin?", fragte er nun neugierig. 

"Nach Hause" 

"Darf ich dich begleiten?", als Antwort nickte ich stumm. 

Wir genossen einfach die Stille und sprachen kein Wort, bis er plötzlich die Stille brach: "Wie kommt es, dass du nun in Köln wohnst?". 

"Gute Frage", ich musste schmunzeln, "Das hat wohl die Deutsche Bahn entschieden.", diese Aussage ließ ich einfach im Raum stehen, Erik fragte nicht genauer nach. 

"Geht es dir mittlerweile besser?", fragte er nach einer kleinen Pause und bei dieser Frage wandte ich mein Gesicht von dem sternenklaren Himmel ab und betrachtete ihn, sein Gesicht wurde leicht vom Mond erhellt. 

"Ja, es wird besser", antwortete ich schließlich knapp. 

Ich stellte keinerlei Gegenfragen, dafür genoss ich die nächtliche Stille zu sehr.

"Danke für die Begleitung.", begann ich zu reden, als wir an meiner Haustür angekommen waren, "Meld dich doch bitte diesmal", begann ich mich zu verabschieden. 

"Vielleicht können wir uns dann ja mal geplant treffen". 

Warte mal, schlug ich gerade ein Date vor? Ich hatte wohl mal wieder schneller geredet als gedacht. 

Aber Erik stimmte zu: "Ja, mach ich. Versprochen. Gute Nacht". 

Und schon wandte er sich von mir ab und verschwand in der Dunkelheit. 

Kurz sah ich ihm noch hinterher, bevor ich dann meinen Schlüssel aus der Jackentasche zog und ins Warme verschwand.

Die Zimmerdecke leuchtete in einem hellen grau. Ich hasste Straßenlaternen. Sonst könnte ich hier schön in die Dunkelheit starren, aber nein, ich konnte jedes der wenigen Möbelstücke in meinem Zimmer klar erkennen. 

Ja, über sowas rege ich mich auf, wenn ich nicht schlafen kann. 

Ich seufzte und setzte mich in meinem Bett auf. 

Vielleicht könnte ich ja nach etwas Ablenkung schlafen. 

Ich nahm mein Handy von der Steckdose, öffnete YouTube und wählte gleich das erste, vorgeschlagene Video. 

Mal wieder Gronkh. 

Aber bereits nach 10 Sekunden pausierte ich das Video und starrte ungläubig auf den Bildschirm. 

Wie konnte mir das die ganze Zeit nicht aufgefallen sein? Erik war Gronkh, Gronkh war Erik. 

Und er würde sich in den nächsten Tagen bei mir melden, damit wir uns mal richtig treffen könnten. 

Oh Gott, jetzt war nicht mehr an Schlafen zu denken.

Die Reise ins UnbekannteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt