Kapitel 7

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Sia - Helium

"Was?", völlig perplex klappte mir die Kinnlade herunter. Mein Gehirn hörte auf zu arbeiten und ich starrte meine Eltern an. Einige Minuten sagte keiner etwas und seltsames Schweigen erfüllte den Raum.

Mein ganzer Körper kribbelte, aber ich unterdrückte das Gefühl.

Plötzlich ergriff mein Vater das Wort: "Cassiopeia. Dieses fürchterliche Wesen, dort draußen, war ein Drache."

Ein leises Ja verließ meine Kehle. "Und wir jagen sie."

Ich zog die Augenbrauen zusammen. "Aber warum?", rief ich aufgebracht. "Dieser Drache hatte niemandem etwas getan!"

"Cassiopeia! Diese Geschöpfe sind unberechenbar, nur weil es dich nicht direkt getötet hat, heißt das nicht, dass es dies nicht später gemacht hätte!", fuhr er mich genauso aufgebracht an. "Du hättest sterben können!" Er seufzte, schloss seine Augen, anscheinend musste er sich sammeln. "Hör mir jetzt gut zu, Tochter."

Kaum merklich nickte ich.

"Früher, da haben die Drachen über die Menschen geherrscht, die deshalb in ständiger Angst leben mussten. Und als König Arthur den Thron bestieg, versuchte er alles, um sein Volk vor diesen schrecklichen Dingern zu schützen. Und dann kamen wir nach Avalin. Deine Mutter, sie war hochschwanger mit dir und dein Bruder war noch sehr klein. Ich, als ausgebildeter Jäger, bat dem König einen Deal an. Ich würde mit meinen Leuten alle Drachen beseitigen und..", er pausierte seine Geschichte kurz, holte tief Luft und schaute mir in die Augen. "Du und Lucas sollten unbeschwert aufwachsen, im Schloss trainieren und später in meine Fußstapfen treten. Und ihr wurdet auch ausgebildet, bis..", er schluckte. Bei dem Namen meines Bruders gefror mir das Blut in den Adern. Lucas. Schnell blinzelte ich die Tränen weg.

Meine Mutter schluchzte und ließ sich erschöpft auf den Sessel, hinter sich, nieder.

"..dein Bruder bei einer Jagt starb. Dann habe ich alle Pläne umgeschmissen. Du solltest nie auch nur in die Nähe dieser Monster kommen, deshalb auch die Hochzeit mit Leonard. Cassiopeia, Drachen haben deinen Bruder getötet. Verstehst du meine Beweggründe nun?"

"Aber wie, Vater?", verwirrt legte ich meinen Kopf schief. "Wieso erinnere ich mich an dies alles nicht mehr?"

Er meinte, wir wären ausbildet worden. Doch in meinem Gedächtnis war nur ein riesen Loch, was die Erinnerung an meinen Bruder angingen, obwohl wir einen geringen Altersunterschied hatten.

"Eigentlich.."

Mein Vater konnte nicht weiter reden, seine Stimme brach. Es war einfach alles viel zu viel und nicht mal er, als erwachsener Mann, konnte damit umgehen.

"Eigentlich, hättest d-du dein Leben an diesem Tag verloren.", krächzte er. Mein Kopf dröhnte immer mehr. Und ich wurde wieder wütend. Was erzählte er mir hier? Konnte er es nicht einfach gerade heraus sagen?

"Dein Bruder hat dir dein Leben gerettet, seins dabei allerdings verloren. Du hast an diesem Tag nur dein Gedächtnis verloren.."

Dann platzte alles. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Tränen rannten meine Wangen unaufhörlich herunter.

"Über was in meinem Leben habt ihr bitte nicht gelogen?", schrie ich und sprang einen Satz nach hinten. "Mein Bruder ist wegen mir gestorben und ihr hattet es nicht für nötig gehalten, mir dies zu erzählen. Noch dazu, dass es furchtbare Wesen gibt, die einige Zeit unser Leben in Angst und Schrecken versetzt hatten. Wollt ihr mir gleich auch noch sagen, dass ihr nicht meine Eltern seid?", Meine Augen waren gerötet, meine Wangen nass und mein Mund trocken.

Dragon Hunters - Das Schicksal der fünf HüterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt