„Ich rede mit Leuten, die ich nicht mag, so, wie ich will. Und, um das ein für alle mal zu klären, habe ich nie darum gebeten hier hin zu kommen. Wenn du mich jetzt durchlassen könntest, bei deinem Anblick ist mir der Appetit vergangen."

Mit diesen frechen und äußerst verletzenden Worten drängelte ich mich grob an dem jüngsten Spross der Familie McLaney vorbei. Dabei konnte ich nicht anders als kurz seinen Geruch und das Gefühl seiner Nähe zu genießen.

Sobald ich aber an ihm vorbei war, hätte ich mich aber am liebsten geschlagen. Warum sollte ich das genießen?

Mit zusammengepressten Lippen sprang ich leichtfüßig die Treppe hinauf. Fuck. Ich sollte mich wirklich ablenken und ich wusste auch schon, wie. Das besondere an dieser Ablenkung war auch, dass ich damit meinen neuen und bald alten Pflegeeltern tierisch auf die Nerven gehen würde.

Kaum in „meinem" Zimmer angekommen schloss ich die Tür ab und lief dann zügig zu meinem Regal. Zielgerichtet schnappte ich mir eine der CDs und legte sie in die Stereoanlage ein. Und schon konnte der Spaß losgehen.

Rhyse

„Danke für deine Hilfe, Rhyse. Ich hätte aber auch allein abgeräumt."

Ich lächelte meine Mutter warm an und antwortete: „Gern geschehen. Im Gegensatz zu diesem Luxe habe ich Manieren."

Mum nickte und wollte gerade etwas erwidern, da tönte plötzlich ein harter Rapbeat durch das Haus.

Ich bin ein kleiner Spion in geheimer Mission,

Tarnjacke, Fernglas, Schatz ich weiß wo du wohnst

Dass du gereizt von Verboten bist Beweise ich schon...

Schnaubend drehte ich mich zu meiner Mum um, die kopfschüttelnd an der Küchentheke lehnte. Während Mum recht gefasst wirkte, erhob Dad sich aus dem Stuhl, auf dem er gesessen hatte. Er schien genauso wütend wie ich.

Dass ich deinen schwulen besten Freund zu einem Treffen auf Toilette rufe

Äh... Okay, der ist tatsächlich schwul

Seufzend bedeutete ich meinem Vater, sitzen zu bleiben und lief dann die Treppe hoch. Hier oben war die Musik noch lauter als unten und als ich meine Hand auf den Türgriff legte, vibrierte es regelrecht. Wütend drückte ich die Klinke, doch die Tür ging nicht auf. Der Kleine hatte abgeschlossen!

Wütend klopfte ich an, bekam aber keine Antwort. Erst als ich kurz davor war mir den Ersatzschlüssel zu holen, wurde die Musik abrupt ausgestellt. Nur wenige Sekunden darauf öffnete sich die Tür.

Kurz verschlug mir der Anblick des wirklich attraktiven Jungen den Atem. Aber ich hatte mich schnell wieder unter Kontrolle und dachte an den eigentlichen Grund meines Kommens. Und nicht an seine hellblauen Augen, die weichen Haare, die helle, tätowierte Haut oder den sportlichen Körperbau.

„Hör auf so laut Musik zu hören, es gibt Leute im Haus, die das stört."

Luxe lächelte kühl als Reaktion auf meine etwas zu harschen Worte und wollte dann mit einem frechen Funkeln in den Augen wissen: „Und das interessiert mich, weil...?"

Ich knurrte unwillig. Er sah vielleicht gut aus, war aber verdammt frech und unerzogen.

„Das interessiert dich, da du die nächste Zeit hier wohnen wirst und meine Eltern während deines Aufenthaltes über dir stehen."

„Sie sind nicht meine Eltern, also interessiert mich das, was die sagen, einen feuchten Dreck. Und wenn du mich bitte in Ruhe Musik hören lassen könntest..."

Damit wirbelte der kühl blickende Junge auf dem Absatz herum und warf die Tür ins Schloss. Oder wollte es zumindest. Doch er rechnete nicht damit, dass ich schneller war und ihm in das Zimmer folgte.

Er hatte sich den hellen Raum recht gemütlich eingeräumt, nur hatte er es irgendwie geschafft, schon Unordnung in das Zimmer zu bringen.

Als Luxe bemerkte, dass ich ihm gefolgt war, fuhr er sich genervt mit einer Hand durch die blonden Haare und wollte wissen: „Haben deine ach so tollen Eltern dir nie gesagt, dass man fremder Leute Zimmer nicht ohne deren Einwilligung zu betreten hat?"

Okay, jetzt hatte der Kleine tatsächlich meine vorhin gesagten Worte zu seinem eigenem Nutzen umgestellt. Cleverer Bursche. Aber ich war cleverer.

„Da das mein altes Zimmer ist, denke ich mal, dass ich das Recht habe, es zu betreten."

Statt mir irgendwelche Beleidigungen an den Kopf zu schmeißen, wie ich es von ihm erwartet hatte, wechselte er einfach das Thema.

„Igitt, hoffentlich wurde hier alles desinfiziert. Sonst schlafe ich draußen."

Ich zog nur eine Augenbraue in die Höhe.

„Es wurde nicht desinfiziert, um deine nicht gestellte Frage zu beantworten. Aber zurück zum eigentlichen Thema: Lass die Musik in Zimmerlautstärke, dann gibt es auch keinen Stress. Übrigens: Morgen früh um zehn Uhr gehen wir in die Kirche. Zieh dir dann doch bitte etwas elegantes an. Und benimm dich, der erste Eindruck zählt ja bekanntlich am meisten."

Dann drehte ich mich um und ging. Im gehen jedoch meinte ich noch, so etwas wie „Ach, ist dem so, Daddy?" zu hören. Sollte er sich doch über mich lustig machen. Gut, ich hatte mich gerade etwas aufgespielt, aber anders schien man bei diesem Rebell von einem Jugendlichen nur auf taube Ohren zu stoßen.

Schade, er sah schon gut aus. Nur mit diesem Charakter, bei dem ich mir nicht ganz sicher war, ob er wirklich echt oder nicht doch gespielt war, kam er nicht wirklich gut an.

Tatsächlich kam es mir so vor, als würde er meine Eltern und mich mit Absicht von sich stoßen. Seufzend schüttelte ich den Kopf und setzte ich mich zu meinen Eltern in das Wohnzimmer, in welchem wir den Rest des Abends verbrachten.

Glücklicherweise blieb Luxe leise. Statt aber wie Mum froh über seine 'Besserung' zu sein wurde ich das ungute Gefühl nicht los, dass das nur die Ruhe vor dem Sturm war.

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Heyho, hier ist dann auch das nächste Kapitel. Hoffe das es euch gefällt.

Ich hab diese Woche Lerndstandserhebung😶 Und bekomme jede Menge Arbeiten wieder.

Aber ich hab Deutsch wiederbekommen und entgegen aller Wahrscheinlichkeit eine gute Note geschrieben😂

Aber das ist 'n anderes Thema. Also, wie gesagt, hoffe das es euch gefällt. Wenn ja würd' ich mich über Votes und Kommentare freuen.

Over and Out, _Amnesia_Malum_

𝔻𝕖𝕤𝕡𝕖𝕣𝕒𝕥𝕖 𝕃𝕠𝕧𝕖Where stories live. Discover now