Natürlich waren da noch die Momente, die ich früher so kitschig gefunden hatte und die mich jetzt am traurigsten machten. Diese Momente, wenn Dad von der Arbeit nach Hause kam und Mum aus strahlend blauen Augen, die ich von ihm geerbt hatte, liebevoll ansah.

Wie Mum vor ihren monatlichen Dates vor dem Spiegel stand, ihre blonden Haare, die meinen so ähnlich sahen, zu einem Dutt hochdrehte und mir dabei lächelnd erzählte, was die beiden geplant hatten.

Ein Hupen riss mich aus meinen traurigen Erinnerungen an die wichtigsten Menschen meines Lebens. Seufzend sah ich auf und starrte kurz verwirrt die G-Klasse an, bis mir klar wurde, wessen Auto das war.

Sofort verhärtete sich meine Miene und ich erhob mich vom Boden, auf den ich mich einige Minuten zuvor gesetzt hatte. Wortlos setzte ich mich in den Wagen setzte meine Kopfhörer wieder auf.

Mein Blick lag wieder auf der vorbeiziehenden Umgebung. Irgendwann, um etwa 19:00 Uhr, erreichten wir ein kleines Dorf, in dem sich alle Arten von Häusern versammelten.

Da gab es große, moderne Häuser direkt neben kleinen Fachwerkhäusern. Als wir eine steile Straße hochfuhren, erkannte ich bald ein großes Haus, das alle anderen in den Schatten stellte.

Es war groß, weiß, mit riesigen Glasfronten und einer etwa hüfthohen Mauer darum. Durch eine kleine Einfahrt gelangten wir über einen hellgeflasterten Weg zu einer Doppelgarage. Als das automatische Tor aufging, erkannte ich ein Audi Cabrio, welches Modell wusste ich jedoch nicht genau.

Das wollte ich auch gar nicht wissen. Diese Familie mit ihrem ach so tollen Haus kotzte mich echt an. Alle reichen Leute kotzten mich an, warum wusste ich nicht. Vielleicht weil so viele hinterlistige, oberflächliche Wesen waren und somit das Gegenteil meiner Eltern.

Leise seufzend zog ich meine Kopfhörer aus den Ohren und stieg aus. Schweigend half ich Tom dabei, mein Gepäck auszuladen und in mein neues Zimmer im zweiten Stockwerk zu bringen.

In dem Zimmer sah es recht gemütlich aus. Die Wände waren weiß, an der Wand neben der Türwand befand sich eine große Glasfront. Davon gegenüber, mit einem wirklich atemberaubenden Blick, stand ein weißes Doppelbett mit dunklen Laken.

Neben der Tür befanden sich ein großer Kleiderschrank und ein etwas kleineres Regal. An der Wand gegenüber der Tür befand sich ein großer, heller Schreibtisch und daneben eine dunkle Ledercouch.

Hier und da standen Pflanzen, dunkle, bodenlange Gardinen hingen neben dem Fenster. Es war zwar etwas hell, aber wenn alles nach Plan lief, war ich sowieso in ein bis zwei Monaten wieder hier weg.

Mit einem Blick auf die Wanduhr, die über dem Schreibtisch hing, packte ich meine Klamotten aus. Schnell füllte der Schrank sich und ehe ich es mir versah waren die Regale und Kleiderstangen rappelvoll. Hatte ich schon erwähnt, dass ich gerne Shoppen ging?

Auch das Regal füllte sich zügig mit Filmen wie Maze runner, Paranormal Activity, Sherlock Holmes alle Staffel, etc. Auch meine Bücher wie Bodyguard, Agent 21 und Agent 22, ein paar Horrorbücher von Stephen King und einige CDs, unter anderem von Troye Sivan, 5 Seconds of Summer, Dat Adam und und und fanden ihren Platz darin.

Als Lina schließlich zum Abendessen rief, war ich halbwegs zufrieden. Mein Laptop stand, mein Handy hing am Ladekabel, was wollte ich mehr? Dennoch schlecht gelaunt, meine bevorzugte Gemütslage, lief ich die Treppe hinunter und gesellte mich zu Tom und Lina.

Das Essen, Rumpsteak mit Kartoffeln und Gemüse, wirkte verlockend, zumal ich heute noch nichts gegessen hatte. Trotzdem schob ich mein Essen auf dem Teller umher und nahm nur ab und zu einen Bissen.

Irgendwann durchbrach Tom die angespannte Stille: „Nun, Luxe, da du hier in meinem Haushalt bist, möchte ich dich über die Regel aufklären, die hier gelten. Du kannst bis zwölf Uhr abends ausgehen, nicht länger. Unter der Woche bist du aber spätestens um zehn Uhr wieder da. Ich möchte keine Anrufe von Lehrern oder sogar dem Direktor erhalten. Alkohol darfst du hier nicht trinken, gewöhn dich dran. Drogen und so weiter nimmst du auch nicht, junger Mann."

Ich verzog meine Lippen zu einem gemeinem Lächeln.

„Die Ausgehzeit ist viel zu knapp gesetzt. Um zwölf beginnt das Nachtleben erst richtig."

Tom zog eine Augenbraue hoch, wahrscheinlich überraschte mein Einwurf ihn.

„Von unserem Sohn weiß ich, dass die Uhrzeit doch so richtig gesetzt ist", mischte sich nun auch Lina.

Ich spuckte den Rest Wasser, den ich gerade getrunken hatte, wieder ins Glas. Dann starrte ich die Frau entgeistert an. Tom schien meinen Blick richtig zu deuten.

„Rhyse, er ist mittlerweile 21 und studiert Jura. Er wollte heute Abend vorbeikommen und dich kennenlernen."

In dem Moment, in dem Tom mir diese Hiobsbotschaft mitteilte, klingelte es an der Haustier. Mit einem zuckersüßen Lächeln erhob Lina sich und öffnete die Tür. Irgendwie gespannt wartete ich auf einen mittelgroßen, hageren, bebrillten Typen mit schlechtem Modegeschmack. Denn so sah ein Jurastudent für mich normalerweise aus. Aber Tom und Linas Sohn fiel aus diesem Vorurteil heraus. Gänzlich.

""""""""

Uh, schon ein zweites Kapitel. Ich hoffe das es euch gefällt. Ist zwar nicht ganz so lang wie das erste, aber ich hoffe das es trotzdessen nicht langweilig ist.

Ich muss im Moment so viel lernen😥Arbeiten etc. sind echt Shit. Und dann bin ich zweimal die Woche noch bis 16:00 Uhr in der Schule😶

Aber egal.

Über Votes und/oder Kommentare würde ich mich sehr freuen.

Over and Out, _Amnesia_Malum_

21/08/19: Ach, die achte Klasse. Was für Zeiten.

𝔻𝕖𝕤𝕡𝕖𝕣𝕒𝕥𝕖 𝕃𝕠𝕧𝕖Where stories live. Discover now