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Nervös zappelte ich mit meinen Beinen auf dem Rücksitz von Dads Toyota herum. Mit Musik in den Ohren und meinem Blick nach draussen gerichtet, versuchte ich mich abzulenken. Doch leider nütze das nicht wirklich was. Meine Augen sprangen von einem Haus zum nächste, dass an uns vorbei schnellte. Ich stellte die Musik noch ein wenig lauter, um meine Gedanken zu übertönen. Das nütze bei mir meistens, so auch heute. Vollkommen versank ich in den Klängen Melodie, den Stimmen der Sänger und dem Wummern des Schlagzeugs, das in meinen Ohren dröhnte. Halbwegs entspannt lehnte ich mich zurück und schloss die Augen.

Schon wenig später parkte Dad das Auto vor einer Auffahrt und ich war gezwungen meine Augen wieder zu öffnen. Das Haus war gross und alt. Teile der Fassade bröckelten ab und das Geländer des Balkones könnte auch mal einen neuen Anstrich gebrauchen. Na super, hier würde ich ab jetzt leben. Immer noch etwas nervös aber auch missgelaunt stieg ich aus und zog die Nase kraus, bei dem schrecklichen Gestank, der mir entgegenschlug.

„Dad, ist das dein Ernst?“, ich zog meine Kopfhörer von den Ohren und stellte die Musik aus. Er war auch ausgestiegen und ums Auto gegangen, um das Gepäck aus dem Kofferraum zu laden.

„Es sieht schlimmer aus als es ist. Glaub mir, du wirst es lieben.“

Aber sicher. Genauso wie ich dieses hässliche Bild in der Küche geliebt hatte!

Ich schulterte meinen Rucksack, schlug die Tür mit einem lauten Knall zu und stapfte Richtung Haus. Die Nervosität hatte sich vollkommen gelegt. Mir war jetzt schon klar, dass es mir hier nicht gefallen würde. Ohne gross darum herum zu fackeln, öffnete ich die Tür und trat ein. Vor Schreck blieb ich stehen und mein Mund klappe auf wie ein Garagentor. Der Eingangsbereich war riesig, die Möbel in einem hellen Braun und sowieso war es lichtdurchflutet, genauso wie das Wohnzimmer und die Küche, die ich als nächstes betrat.

Sydney, Dads neue Freundin, kam freudestrahlend auf mich zu, die Arme ausgestreckt, und wollte etwas zu mir sagen, mit ihrem seltsamen schiefen Lächeln, doch ich verdrehte demonstrativ die Augen und ging an ihr vorbei die Treppe nach oben in den ersten Stock. Ich konnte es nicht erwarten mein Zimmer zu sehen, auch wenn ich nicht darüber erfreut war, ein neues zuhaben und nicht einfach weiter glücklich und zufrieden zu Hause zu wohnen und gar nicht erst hätte umziehen müssen. An der Wand am Gang entlang hingen viele Fotos, grosse und kleine, mit einer oder mehreren Personen darauf. Die meisten hatte ich noch nie gesehen, andere kamen mir bekannt vor. Ich wollte gerade eine Zimmertür öffnen, als Dad von unten nach mir rief.

„Was ist?“, stöhnte ich genervt.

„Hazel, dein Zimmer ist hier unten. Oben sind nur unsere Zimmer und im Dachgeschoss die Gästezimmer.“

Was?“, ich würde unten gleich neben dem Wohnzimmer wohnen? Kann mich bitte jemand ganz schnell erschiessen?

Ich trampelte die Treppe wieder nach unten und erblickte Dad und Sydney am Fuss der Treppe stehen und mich erwartungsvoll ansehend.

„Wo genau ist mein Zimmer?“ Misstrauisch musterte ich beide von Kopf bis Fuss und anschliessend auch die Umgebung.

„Komm, ich zeige es dir“, Sydney lächelte mich freundlich an, obwohl ich sie vorher abgewiesen hatte, und winkte mich hinter sich her zu einer Tür zwischen Wohnzimmer und Entrée. Sie öffnete die Tür und schaltete das Licht an, dann ging sie einen Schritt zurück. das Lächeln nochbimmer auf ihren Lippen. Vielleicht, schoss es mir durch den Kopf, vielleicht ist ihr Lächeln ein Grund von vielen, wieso ich sie nicht mag.

Ohne eine Miene zu verziehen ging ich zur Tür und sah dann sichtlich verwirrt zu meinem Dad.

„Ihr verbannt mich in den Keller?“

Just small, not simple || coming soonWhere stories live. Discover now