"Du bist auch selber Schuld." jetzt wurde er sauer, eigentlich sollte ich hier sauer sein. "Wieso ziehst du dich auch so an? Du könntest so hübsch sein, doch nein. Du setzt eine Brille ohne Stärke auf damit man dich als Nerd abstempelt." 

"Es ist meine Sache! Und ich kann das anziehen was ich will." ich fuchtelte mit meiner freien Hand herum. Er hatte kein Recht so über mich zu reden!

"Dann beschwere dich nicht!" schrie Harry mich an, ich zuckte kurz zusammen. Es sollte mich nicht verletzten, ich mochte Harry gar nicht, doch irgendwie verletzte mich seine Art. "Und du glaubst wirklich, dass ich dich mochte?" er lachte und kam mir näher. "Würdest du morgen sterben, würde es mich nicht interessieren." knurrte Harry. Das gab mir den Rest, meine Tränen flossen unkontrolliert über meine Wangen, wenn er nur wüsste, wüssten sie nur, dass ich heute in einem Jahr wahrscheinlich nicht mehr leben werde, würden sie so etwas nicht sagen. Ich hasse jeden. Harry sah meine Tränen: "Ich hab das jetzt nicht so gemeint." 

"Ist gut. Man sagt immer die Wahrheit wenn man sauer ist." mit diesen Worten verschwand ich aus seinem Zimmer und rannte die Stiegen hinunter, ich hörte Anne meinen Namen rufen, doch ich hatte keine Lust. Ich halte es keine weitere Minute hier, in dieser Straße aus. Wieso verletzte mich seine Worte so? Ich kann ihn doch gar nicht leiden. Es ist erschreckend, dass sich alle so wünschen, dass ich weg bin. 

Ich rannte die Straße entlang, irgendwann kam ich an einem Park an. Dort setzte ich mich auf die Bank, und ließ meine Tränen frei in Lauf. Ich dachte hier wird alles besser, jetzt würde ich am liebsten wieder zurück nach London. Zu meinen alten Freunden, zu Dad. Irgendwie vermisse ich ihn. Ich vermisse mein ganzes Leben, mein Leben ohne diesen beschissenen Tumor, mein Leben, als Mum und Dad noch zusammen waren. In diesen Moment wünschte ich mir einfach meine Familie wieder - vereint. Wie sehr ich mir doch wünschte mit meiner Familie neu anfangen zukönnen. 

Wieder stellte ich mir die Frage: Wieso ich? Wieso muss ich einer der 7.000 Menschen sein die jährlich an einen Gehirntumor erkranken? Noch nie konnte ich mein Leben richtig leben. Mum fragte mich oft, wieso ich überhaupt noch zur Schule gehe. Ich wollte wenigstens meinen Abschluss schaffen, bevor ich gehe, ich wollte trotz des Tumors etwas erreichen in meinem Leben. Würde ich jetzt mit der Schule aufhören, würde ich nur zu Hause sitzen, und auf meinen Tod warten. Die Schule - auch wenn die Mitschüler nicht gerade die besten sind - lenkte mich ab. 

Ich sah plötzlich wie sich jemand neben mich setzte mit seinem Hund, ich rutschte etwas auf die Seite, damit die Person nicht sieht, dass ich weine. "Bella?" fragte eine bekannte mänliche Stimme. 

Ich hob meinen Kopf und sah Mr. Landon neben mir. "Mr. Landon." sagte ich leise und wischte schnell alle Tränen weg.

"Nenn mich Taylor, privat. Wenn wer Mr. Landon sagt komm ich mir so alt vor." lachte er, ich schenkte ihm auch ein schwaches Lächeln. Wie sollte ich meinen Lehrer bei seinem Vornamen nennen? 

"Ist alles ok?" fragte mich Mr. Landon - Taylor. Und musterte mein Gesicht. Hat er meine Tränen gesehen?

"Alles ok." log ich und wischte mir schnell über das Gesicht. Es wäre peinlich würde er mich fragen wieso ich weine. 

"Beziehungsstress?" lächelte er mich an. Er hat bestimmt meine Tränen gesehen. Peinlich.

"Als ob ich einen Freund hätte." murmelte ich. Doch Mr. Landon hörte mich. Ich wünschte ich hätte diese Worte nie gesagt. 

"Wieso denn nicht?" fragte er und lächelte mich schwach an. Dabei musterte er mein Gesicht noch einmal. 

Hat er es nie mitbekommen? "Falls Sie es nicht bemerkt haben, bin ich das Mobbingopfer der Schule." antwortete ich traurig. 

Promise me Where stories live. Discover now