Prolog

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Wie alles begann...

Sie starrte nur ihren Laptop an. In ihren Gedanken herrschte Stille. Wie das leise Zirpen im Sommer, wenn man auf einer Wiese oder in einem Wald mit seinen Freunden zeltet. Nur ohne das Lagerfeuer, ohne die fröhliche Stimmung, die Stimmen die in einem harmonischen Einklang die Gitarrenmelodie begleitet.

Nur leises zirpen herrschte in ihrem Kopf. Man könnte auch meinen, sie wäre tief in Gedanken versunken. Es gibt Wissenschaftler die sagen, dass man immer einen Gedanken hegt und pflegt. Das Gehirn des Menschen wird sich selbst sonst zu langweilig, und wenn ihm langweilig ist, spinnt er herum und halluziniert. Aber bevor das passiert, sagen sie, fängt das Gehirn an zu arbeiten und denkt über Sachen nach, die man eigentlich am liebsten loswerden will.

Bei manchen Menschen kommt es deswegen zu Depressionen, sagt man. Sagen Sie.

Aber sie ist nicht depressiv.

Sie denkt nur gerade nicht nach. Oder zählt schon ein zirpen der Grashüpfer als ein Gedanke? Vielleicht macht sie das mit Absicht, sie konzentriert sich, starrt ihren Laptop an und denkt nur noch an Grashüpfer. Ihre Gedanken schweiften ab. Plötzlich beneidete das junge Mädchen erblindete Menschen. Diese konnten vorurteilsfrei anderen Menschen gegenüber treten. Sie konnten nicht anhand von Markenkleidung oder Schönheitsoperationen urteilen. 

Schon seltsam dass man seinen eigenen Gedanken hören kann anstatt diesen eventuell zu lesen. Werden dabei überhaupt die Funktionen des Ohres  genutzt?

Ihr Laptop blinkt auf, und gibt dabei zwei kurze, schrille, helle Töne von sich.

Eine rote Pop-Up Nachricht, die ihr sagt, dass sie nur noch 10% Akku hat, erscheint. Sie sollte ihren Laptop schnellstens mit Strom versorgen, bevor dieser ihr abstürzt. 

"Nicht gespeicherte Daten könnten somit verloren werden."

Also stand das junge Mädchen auf, um ihr Ladekabel zu holen, damit sie ihr Laptop mit genügend Strom versorgen konnte.

Es war kein Problem ihr Ladekabel schnell zu finden und diesen an ihr Laptop anzuschließen. Im Vergleich zu anderen Teenager in ihrem Alter, legt sie relativ viel Wert auf Ordnung und Organisation.

Nach kurzem Überlegen verfasste sie einen kleinen Text zu Ihrem Charakter in dem dafür vorbestimmten Feld. Hier konnten andere Chatteilnehmer sich einen kleinen Überblick verschaffen und selbst entscheiden ob ein Kontakt zu dem jeweils anderen aufgebaut werden sollte. Es stellte sich allerdings die Frage, wie viel sie von sich preisgeben wollte. Schließlich warnen viele Forscher, Erwachsene und Lehrer weltweit über die Folgen der Datenverarbeitung. Wenn man also alles falsch macht, was man falsch machen kann, dann lädt man sich quasi seinen eigenen Mörder ins Haus.

Als nächstes soll sie ein Bild aussuchen.

Sie hat tausende Bilder von sich, mit Freunden, ohne Freunde, selbstgemachte Bilder vor einem Spiegel im Bad, Bilder draußen in der Stadt, oder in einem kleinen Park mit einer atemberaubenden Aussicht auf einen Teich und die daran nahe liegenden Felder.

Nachdenklich fuhr sich das Mädchen durch ihre langen Haare und lies  vereinzelte Haarsträhnen durch ihre Hand fließen. Es ist doch nur ein Foto, was soll schon passieren.

"Besser hätte ich nie aussehen können" murmelte sie leise zu sich selbst und klickte auf den grauen Button 'speichern'.

Dann schloss sie ihr Laptop und legte es beiseite.

Das Mädchen mit dem schwarzen ProfilbildWhere stories live. Discover now