25

7.8K 528 39
                                    

Twentyfive

Wochen vergingen. In der Schule folgten eine Arbeit nach der anderen und ich war dadurch beschäftigt, nicht an Evan zu denken. Zwar habe ich ihn beim Training gesehen, aber ich habe mich dazu gebracht, in eine andere Richtung zu schauen. Ich habe gelernt, damit klar zu kommen, dass er und ich nichts mehr sind und werden. Er hat weitergemacht, so wie ich es auch tun sollte. Ich versuche es wirklich, glaubt mir. Es ist aber schwer.

Ich habe mich verändert; der Dank geht an die Liebe. Meine Gefühle habe ich schon lange "abgeschaltet", wenn man es so sagen kann. Ich lasse sie nicht zu. Meine Laune ist auf einer Linie. Weder lache ich von ganzen Herzen, noch weine ich. Ich sehe aus, als wäre ich ein Stein. Keine Gefühle, einfach nur hart und kalt.

Wenn ich sage, ich habe keinen mehr, dann ist das so.

Cara ist mit James beschäftigt, was für mich okay ist. Aber in der Zeit, wo ich noch gefühlt habe, hätte ich sie gebraucht. Ich hätte meine Freundin gebraucht. Dad und Alicia haben es aufgegeben, zu mir durchzudringen. Ihre Versuche, mich aus dem Zimmer zu locken, indem sie mir zum Beispiel mein Lieblingskuchen backen, haben nicht geklappt. Sie merkten, wie kälter ich geworden bin, emotionsloser. Meine Lust auf soziale Kontakte sind immer mehr gesunken; und damit komme ich klar.

Für viele habe ich mich ins negative verändert. Sie sehen mich jetzt so, wie ich wirklich bin. Bevor das alles passiert ist, habe ich mich an die anderen angepasst. Ich habe mich ständig so gekleidet, versuchte mein Verhalten den der anderen anzupassen, aber darauf hatte ich keine Lust mehr. Ich wollte nicht mehr die sein, ich wollte ich sein. Und genau damit sind sie nicht klar gekommen.

"Amara, sind Sie mit ihren Gedanken noch in meinem Unterricht?" meine Lehrerin, eine der schlimmsten an dieser Schule steht vor meinem Tisch und sieht herablassend zu mir runter.

"Das wünschen Sie" sage ich und wende meinen Blick von ihr ab.

Neben der Tatsache, dass man mich mit einem Stein vergleichen kann, verhalte ich mich auch so zu meinen Lehrern.

"Sie sollten aufpassen, was und wie Sie mit mir reden Amara" warnt sie mich und ich lächle.

"Was sonst? Schicken Sie mich zum Rektor oder zum Nachsitzen beim Hausmeister? Von mir aus. Ich überlasse Ihnen die Entscheidung. Ich gehe selbst zum Rektor" sie öffnet ihren Mund, aber schließt ihn wieder. Sie dreht sich auf ihrem Absatz um und geht auf den Pult zu, während ich meine Sachen in meine Tasche packe und von meinem Platz aufstehe.

Alle in diesem Raum schauen mich an, Cara die neben mir sitzt, schüttelt enttäuscht ihren Kopf. Am Pult greife ich nach dem Zettel, der mir hingehalten wird und mit gehobenem Blick verlasse ich das Klassenzimmer und gehe zum Rektorat.

Jetzt werde ich erklären müssen, dass der Grund für mein doch so unerwünschtes Verhalten ein gebrochenes Herz ist.

"Herein" kommt es aus dem Rauminneren, nachdem ich geklopft habe.

Ich öffne die Tür und schließe sie hinter mir. "Amara, was kann ich für dich tun?" unser Rektor ist so einer, der es mit dem Siezen nicht so drauf hat.

Ich lege ihm den Zettel auf den Tisch und setze mich auf den Stuhl vor seinem Tisch.

"Das ist nicht das erste Mal, dass sich die Lehrer über dein derzeitiges Verhalten beschweren" ich zucke meine Schultern.

Opposites attract✔️Where stories live. Discover now