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„Ich wollte nach Julien sehen, immerhin bin ich auch mit ihm befreundet." Antwortete Andre und klang dabei erstaunlich sicher. „Du weißt, dass es Unbefugten verboten ist, die Gefangenen zu sehen? Wieso fragst du dann?" „Ich weiß, aber könntest du keine Ausnahme machen?" „Keine Ausnahmen. Auch für dich nicht." Wiekonnte ein Mensch so unglaublich kalt und emotionslos sein? Emotionslos? Woran erinnerte mich seine Art? Es fiel mir auf einmal wie Schuppen von den Augen. Er musste etwas von dem Serum in sich haben! Aber wieso hatte es keine derartigen Nebenwirkungen wie bei Ju gegeben? Es musste eine verbesserte Version sein. Sie mussten es, nachdem sie die Nebenwirkungen an meinem Freund getestet haben, erneuert haben. Mir war klar, wie gefährlich das Serum ist. Würde es von Soldaten eingenommen werden, könnten diese ohne jede Skrupel die gegnerischen Soldaten umbringen, mal davon abgesehen, dass sich niemand mehr weigern würde in den Krieg zu ziehen, da jegliche Emotionen, wie Angst oder Liebe, nicht vorhanden waren. Und auch wenn es egoistisch von mir war, war es mir in diesem Moment wichtiger, Ju zu finden, als irgendetwas gegen das Serum oder sonstiges zu unternehmen. Andre diskutierte mit Sebastian, aber dieser ließ sich nicht umstimmen. Resigniert musste Andre unverrichteter Dinge das Militärsgebäude verlassen. Ich wollte ihm nicht folgen, ich wollte Ju finden, aber mir war bewusst, dass ich ihn in dem riesigen Gebäude nicht finden würde. Wir kamen zwar unbeschädigt wieder heraus, trotzdem war ich verzweifelter denn je. Ich musste ihn finden! Was, wenn sie noch weitere Experimente an ihm durchführen? Ich brauche ihn.

Im Auto saß Jan mit aufgeklapptem Laptop auf seinem Schoß und blickte konzentriert auf den Bildschirm. Mit einem Blick bemerkte er, dass Ju nicht bei uns war, was ihn allerdings nicht sonderlich zu überraschen schien. Mit einem einzigen „Ich weiß, wo sie Ju gefangen halten." Ließ er meine Hoffnung ins Unendliche steigen. „Woher?"fragte Andre verwirrt und ich, unfähig zu sprechen, blickte auf seinen Bildschirm, wo ich nur eine komplizierte Abfolge an Zahlen und Buchstaben sah. "Ich habe mich in das Netzwerk des Militärs eingehackt. Bevor ihr fragt, ja ich kann hacken. Erklär ich euch später. Er ist nicht hier. Anscheinend ist er in einer kleinen, versteckten Basis tiefer im Wald versteckt. Sie haben ihn extra dorthin verschleppt, damit wir ihn nicht finden. Los geht's, würde ich mal sagen." So voller Tatendrang kannte ich Jan gar nicht, allerdings kam es mir nur gelegen.


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