Prolog

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Mit einem genervten seufzen ließen wir uns auf die Barhocker fallen.

"Wann scheiden sie endlich den Kuchen an" quengelte Grace, meine beste Freundin neben mir.

Ich grinste und sah sie an. "Du kannst auch nur ans Essen denken" bemerkte ich.

Sie verdrehte die Augen und sah mich wieder an. "Aber jetzt mal wirklich wann gibt es die Torte?!"

Während ich sitzen blieb, hielt es Grace wohl nicht mehr aus, absolut nichts zu machen und stand auf.Ich sah ihr Kleid an und errinerte mich noch an heute morgen, als sie mir meine Kleid gestohlen und es durch ein kürzeres ersetzt hatte, mit der Aussage, dass wir in der gleichen Farbe gehen sollten und, dass ich mich endlich mal was trauen sollte. Als ich nicht wollte, hat sie mir damit gedroht, meine kostbaren Bücher zu verbrennen und bei Grace wusste man nie, am Ende hätte sie es wahrscheinlich noch durchgezogen.

"Alles gut?" fragte uns die lächelnde Braut, unsere ehemalige Klassenkamaradin. Wir beide setzten ein Lächeln auf und zeigten den Daumen hoch, um ihr zu versicher, dass alles gut war, was es irgendwie nicht war. Ich fühlte mich wirklich unwohl und wollte wirklich nur noch Kuchen essen und gehen.

Ich seufzte und sah auf mein Glas runter, als  Chloe sich wieder hinsetzte und einen kurzen herunterkippte.Ich hatte Cola, ich trank kein Alkohol, dazu hatte ich ziemlich viele Geschichten gehört, wie es böse enden könnte. Außerdem schadet es der Leber, also warum sich selbst umbringen? Trotzdem war Cola das leckerste, was es auf dieser Hochzeit gab. Ich hoffte, der Kuchen war besser als der Rest.

Plötzlich stupste mich meine blonde Freundin neben mir an und zog mich so aus meinen Gedanken. "Okay, guck nicht auffällig hin, aber dich checkt gerade jemand ab" flüsterte sie.

Ich schüttelte den Kopf. Ich würde ganz bestimmt nicht in diese Richtung gucken, denn wahrscheinlich würde ich Feuerrot im Gesicht werden.

"Hat Alissia etwa einen neuen Verehrer?"sang sie und grinste mich dabei mit einem schelmischem Blick an.

Kurz sah ich dann doch auf und sah zwei Männer, vielleicht ein paar Jahre älter als wir. Mein Blick verhakte sich in den Blick, dessen der mich neugierig anschaute, schnell riss ich den Blick los und sah meine beste Freundin an.

"Hör auf, die können dich hören!"flüsterte ich aufdringlich.

"Umso besser, so weiß er, dass du Interesse hast"

"Hab ich doch gar nicht!"

"Achso und warum siehst du wieder in seine Richtung?"fragte sie provozierend.

Sie hatte mich erwischt. Kurz sah ich wieder hin.

"Der andere starrt dich auch an" meinte ich darauf grinsend während ihr grinsen verschand. Kurz sah sie zu den beiden rüber und sah mich dann wieder an. "Dieser Lockenkopf, ne danke"lachte sie. Wieder sah sie in seine Richtung. "Nein, der gefällt mir nicht, aber du solltest dir den kleinen angeln. Er zieht dich gerade mit seinen Augen aus"

Ich schüttelte den Kopf, wobei mein Herz ein schlag aussetze um danach schneller zu schlagen. Als sie noch einen heruntergekippt hatte, stand sie auf und meine Augen weiteten sich. 

"Ich gehe auf die Toilette. Bin in wenigen Sekunden wieder da" meinte sie und verließ den großen Saal.

Am liebsten wollte ich ihr hinterher rufen, doch ich ließ es lieber sein. So viel Mut hatte ich einfach nicht. Ich schloss die Augen kurz und seufzte. Manchmal konnte ich meine beste Freundin echt umbringen, doch dann würde ich auf diesen Planeten wohl alleine sein.

Ich bemerkte seine Blicke auf mir. Die Blick einer ganz bestimmten Person. Gekonnt wich ich ihm aus und starrte auf die tanzenden Leute, die auf der Tanzfläche Spaß hatten. Das Brautpaar tanzte auch zusammen und sie schienen wirklich glücklich miteinander zu sein. Sehnsüchtig wartete ich auf den Tag indem mein Prinz vor mir stand.

"Woher kennst du die beiden?"hörte ich neben mir eine Stimme fragen und zuckte zusammen. Die Stimme war mehr als weich, sanft, mit einem leicht italienischen Akzent. Ich drehte mich auf den Barocker so um, dass ich ihn ansehen konnte und fand den Typen, der mich von der Bar aus beobachtet hatte vor mir.

Überfordert suchte ich nach Worten.

"Ehm...ich...also wir...wir waren Klassenkameradinen"

Er nickte nur und sah hinter sich, ich folgte seinen Blicken, nur um zu sehen, dass der Lockenkopf Grace hinterherging.

Mehr sprachen wir nicht. Es herrschte  pure Stille und es war mehr als peinlich.  Ich konnte förmlich spüren wie meine Wangen jede Rotschicht durchgingen bis sie bei der dunkelsten Nuance stehen blieben.

 Lange blieb es still dann kam Grace wieder herein und sah uns an, sie lächelte und kam in unsere Richtung, doch blieb weit genug entfernt stehen.

"Woher kennst du sie?" pipste ich.

"Ich kenne die Eltern des Bräutigams" meinte er gelassen, doch schaute nicht zu mir herüber, sondern starrte auf mein Glas.

Dann. Plötzlich. Stand er auf, kam um mich herum, sah mich ein letztes Mal an, sah dann zum Lockenkopf der an der Tür lehnte und ging zu ihm.

Ich schloss kurz die Augen. Ich war ihm wohl zu langweilig.

Aber was sollte denn das gerade? War er nur gekommen um mich herum zu kriegen, merkte dann aber wie langweilig ich war und entschied sich um?

Warum gab es nur solche Arschlöcher? Ich seufzte als Grace sich wieder neben mich setzte und mich musterte. "War der Typ ein Arsch?"

Ich zuckte die Schultern, aber dann nickte ich leicht und nahm ein oder zwei Schlucke von meinem Getränk.

"Der kann was erleben!"meinte die und machte wirklich Anstalten auf zu stehen, doch ich hielt sie am Arm fest und schüttelte den Kopf.

"Das hat doch keinen Sinn, Grace."

Sie atmete hörbar aus. "Okay" hörte ich sie sagen.

"Und was wollte der Lockenkopf?"

Sie zuckte die Schultern. "Der Arsch hat nicht mit mir geredet."

"Der andere auch nicht wirklich" meinte ich.

"Reden die untereinander auch so wenig?"

Ich lachte auf.

Nach der Torte, die übrigens zur Abwechslung gut geschmeckt hatte, machten wir uns auf dem Weg nach Hause. Ich würde bei Grace übernachten, da meine Wohnung am anderen Ende der Stadt war und es so leichter für mich war.

Den ganzen Weg nach Hause, dachte ich an diesen Typen, seine wunderbaren Augen. Aber ich wusste ich würde so einen Typen niemals abbekommen.

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LG

kkninaa

Too weak to loveWhere stories live. Discover now