Out of the Ashes

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Flink fliegen deine Finger über die Tasten und erzeugen wohltuende Klänge, die nur dazu einladen, weiter zu lauschen. Denn jeder verfängt sich sofort in den wunderschönen Tönen, die das Klavier von sich gibt.

Du hast deine Augen geschlossen, bist völlig in das Stück versunken und achtest gar nicht auf die Flammen, die nach dir zu lechzen scheinen. Stattdessen spielst du voller Inbrunst weiter, auch wenn dir ein vorzeitiges Ende naht.

Ein knacken, ein bersten. Ein stützender Pfahl des Hauses bricht ein und trifft auf den hölzernen Dielenboden während er einen orangeroten Feuerschweif hinter sich herzieht. Sofort weitet sich der Brand aus und greift auf weitere Möbel über.

Langsam öffnest du deine Augen und während sich in diesen die zügelnden Flammen wiederspiegeln und dir so ihre unaufhaltbare Macht vermitteln, bedenkst du das Szenario mit einem zufriedenen Lächeln.



„Jetzt sei doch nicht so geizig und gib uns auch ein paar deiner Marshmallows ab!"

Gespielt entrüstet, erwiderst du: „Aber ich habe doch erst gerade eben welche verteilt. Vergesst es, dass ich wieder aufstehe, kaum dass ich mich hingesetzt habe!"

Du siehst schon, wie deine Freunde zu Protestrufen ansetzen wollen, als du dich grinsend erhebst.

„War doch nur ein Scherz, Leute. Was denkt ihr bloß von mir?"

Du greifst nach der Schale, welche noch immer bis zum Rand mir Marshmallows gefüllt ist, und fängst an sie zu verteilen. Während nun reihenweise Marshmallows auf Stöcken aufgespießt und über das Lagerfeuer gehalten werden, begibst du dich schlendert auf den Rückweg und achtest darauf, nicht über jegliche Art von Wurzeln zu stolpern. Denn damit würdet du die kostbare Ware in deinen Händen verschütten und zum Staatsfeind Nummer Eins erklären lassen. Zumindest in der Klasse.

Als du dann aber plötzlich an deinen Armen zurückgezogen wirst, kannst du nur schwer einen Aufschrei unterdrücken. Auch kannst du von Glück reden, das du die Schale nicht hast fallen lassen.

„Sag mal, Ace, spinnst du eigentlich?!", fauchst du ihn an, als du dich auf seinem Schoß wiederfindest.

Doch dieser grinst dich nur an, was beinahe dein Herz schmelzen lässt, und legt seine Arme um dich, sodass jeglicher Fluchtversuch schon im Keim erstickt wird.

„Was soll diese Aktion?", willst du erneut wissen. Deine Stimme hat, ohne dass du es gewollt hast, seine Härte verloren, die es vorhin noch besessen hatte.

Er schlingt seine Arme um dich noch fester. „Ich lasse dich nicht gehen, bis ich alle Marshmallows aufgegessen habe. Denn die gehören mir!"

Zwar lächelst du bei seinen Worten, jedoch ist es nicht mehr als nur ein Schein. Denn in diesem Moment ist ein Stich durch dein Herz gefahren und hat es bluten lassen. Denn für ein liebendes Herz gibt es keine schlimmeren Worte als die, das man etwas anderes lieber hat.


Ein Ast im Feuer zerbricht genauso wie dein Herz.



Dein Blut pulsiert ungewohnt schnell durch deine Adern, lässt es in Wallung geraten.

Von dir geht eine unnatürliche Hitze aus, oder sind es doch die Flammen, welche dich von innen heraus verbrennen zu scheinen?

Out of the AshesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt