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'Tick... Tack... Tick... Tack...'
Gespannt lausche ich den Geräuschen des Sekundenzeigers meiner Drogeriemarktuhr.
Im Hintergrund höre ich das, eigentlich relevante, Geschwafel meiner Lehrerin und das, dann eher weniger relevante, Gespräch der zwei Mitschüler vor mir.

Mein Kopf ist schwer und liegt auf meinen, auf dem Tisch verschränkten, Armen.
Es ist für mich viel zu früh, um einen klaren Gedanken an den Unterricht zu verschwenden, an dem ich eigentlich in diesem Moment mental anwesend sein sollte.
Doch immernoch lockt mich der beruhigende Klang meines Sekundenzeigers.

In meinem Kopf spielt leise eine Band mein Lieblingslied und ich bewege leicht meinen Kopf zu dem Takt.
Ich fange leise an zu Summen, was aber niemand hört, da die Klasse ziemlich unruhig.
Die Lehrerin versucht die Aufmerksamkeit zurück zu sich zu lenken, was relativ gut funktioniert.

Auch ich höre auf zu Summen, um nicht aufzufallen.
Doch mein Sekundenzeiger gibt den kleinen Musikern in meinem Kopf immernoch den Takt an.

Ich stütze mich wieder auf, um wieder etwas gerader zu sitzen und lege meinen, immernoch von der elenden Gravitation nach unten getrückten, Kopf auf meiner Hand ab, meinen Arm auf dem Tisch abstützend.
Ich habe direkte Sicht aus dem Fenster.

Es ist Herbst. Die Blätter an der Kleinen Pappel vor meinem Fenster färben sich rot.
Auf dem Schulhof sitzen ein paar kleinere Schüler auf Bänken. Alle schon in dicke Mäntel und Schals eingemummt.
Sie beobachten, genau so wie ich, ein Eichhörnchen, das verstohlen ein paar Nüsse versteckt, doch sofort die ihm zuliegende Aufmerksamkeit bemerkt, und die Flucht ergreift.

Ich sehe zum bewölkten Himmel hinauf. Er lässt die sowieso schon traurige Jahreszeit noch düsterer wirken, als sie schon ist.
Etwas genervt stöhne ich leise auf und wende mich meinem Buch zu, das offen auf meinem Tisch liegt. Ich blättere etwas darin herum, doch finde kaum interessante Dinge.
Ein paar schöne Gedichte, ein paar alte Kurzgeschichten.
Kafkas, Kästners und Hesses Texte lachen mir mehr oder weniger freundlich entgegen und locken mich, mir darüber Gedanken zu machen.
Doch dafür habe ich keine Zeit, denn die nächste Seite und ein ganz anderer Autor warten schon auf mich.

Nur noch der furchtbar klingende Ton der Pausenglocke holt mich aus meiner Nebenrealität und zerrt mich gegen meinen Willen zurück in in den düsteren Alltag.

To już koniec opublikowanych części.

⏰ Ostatnio Aktualizowane: Oct 10, 2016 ⏰

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