3 | Memories.

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"Wir sind da Kyla."

Ich wurde wachgerüttelt und sah noch, wie mein Dad die Zeitschrift wegpackte. Als ob ich einfach alles verpennt habe? Sogar die Landung?

Ich komisches Kind.

Müde schnallte ich mich ab und stand auf. Alle stürmten Richtung Ausgang, aber warum die Eile?

Hinter uns war nicht der Teufel.
Deshalb wartete ich, bis alle rausgestürmt waren und nahm gelassen mein Handgepäck.

"Beeil dich doch, Kyla!", meckerte mein Dad, sodass ich die Augen verdrehen musste.

Er war sauer auf mich, das war klar.
Und verständlich. Aber mein Leben war schon beschissen genug, ich brauche da nicht noch deine Kommentare dazu.

"Geh doch schon vor!", motzte ich deshalb zurück, sodass ich einen strengen Blick von meinem Vater zugeworfen bekam.

"Gut. Über dein Verhalten in letzter Zeit reden wir noch, Kyleen Jade.", grummelte er wütend und marschierte davon.

Oh oh - er nannte mich bei meinem vollen Namen. Ich war am Arsch. Komplett am Arsch.

Aber das war ich auch schon vorher, also wen juckts.

"Blaaah blah..", äffte ich ihn nach und hörte jemanden hinter mir leise lachen. Verblüfft drehte ich mich um und blickte in rehbraune Augen.

Warte - die kenne ich doch?

"Schlechte Laune?", neckte mich der Junge von der Toilette und grinste hämisch.

Okay ich nehme alles zurück.
Hinter uns war der Teufel. Höchstpersönlich.

"Ich - ich.. Ich muss jetzt gehen. Byee!", rief ich, bevor ich meinem Dad hinterherstürmte.

Ich wollte diesen fremden Jungen nicht nochmal sehen, denn es war einfach zu peinlich was in der Toilette passiert ist.

"Dad, warte auf mich!", schrie ich, sodass mein Dad stehen blieb und genervt nach hinten sah.

Kopfschüttelnd ging er weiter, als ich ankam und mich an sein Lauftempo anpasste. Anschließend holten wir unser Gepäck ab und verließen den Flughafen.

Ich stutzte.

"Wow..", murmelte ich leise.

San Francisco.
Vor uns erstreckten sich riesige Gebäude und glänzende Hochhäuser.
Laute, hupende Taxen und ein Menschengetümmel waren zu erkennen.

Und ich dachte, Berlin wäre schon riesig.

"Komm jetzt, Kyla!", unterbrach mich die genervte Stimme meines Dads, sodass ich ihm wütend folgte. Ein gelbes Taxi wartete schon auf uns und ich nahm genervt Platz. Während der Fahrt ignorierte ich meinen Dad gekonnt, weil er mich eh immer nur anmotzte.

Es dauerte lange. Echt wirklich lange.

Genervt rutschte ich auf meinem Sitz hin und her und lehnte mich ans Fenster.

"Wie lange noch?", maulte ich.

"Lange."

Mürrisch vergrub ich meinen Kopf in meine Hände und betete, dass unser Haus nicht am Arsch der Welt lag.

•••

Wir waren am Arsch der Welt.

BlamedWhere stories live. Discover now