Sieben

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Voller Glücksgefühle ließ ich mich am Abend auf mein Bett fallen. Der Tag war anstrengend gewesen, aber schön. Ich seufzte. Für eine komplette Stunde hatte ich Juli ganz vergessen können.

Oh nein!

Jetzt hatte ich wieder daran gedacht.
An sie.
An uns und unsere Zeit.
Uns.

Schnell schob ich die schmerzenden Gedanken beiseite und dachte wieder an Noah. Diese
Smaragden Augen, dieses schelmische Grinsen, was bei ihm so süß aus sah und seine raue und gleichzeitig sanfte Stimme.
Noch einmal seufzte ich.

Wer er wohl war?
Vielleicht war er Sohn eines reichen Kaufmanns und lebte am Stadtrand in einer riesigen Villa. Oder aber er wohnte mit einer glücklichen Großfamilie in einem Reihenhaus in der Waldsiedlung.
Es könnte allerdings auch sein, dass er eines dieser Waisenkinder war, die sich bis zur späten Stunde in der Stadt herum schlichen. Eventuell mochte es aber auch so sein, dass seine Eltern getrennt lebten und er mit seiner Mutter in einer Dreizimmerwohnung in der Neustadt lebte.

Ich wusste es nicht. Wenn ich so darüber nachdachte, wussten wir gar nichts übereinander. Wir hatten nicht viel geredet und wenn, auch nicht wirklich über uns.
Ich wusste nicht, was er in der Freizeit machte, [wobei seinem Körper eindeutig Fitness zu zuordnen war] wie alt er war und wo er zur Schule ging, falls er das überhaupt noch tat.
Genauso wenig wusste er über mich. Das einzige, was er wusste, war dass ich Cello spielte  [konnte man auch schlecht vermeiden, wenn man einen riesigen Koffer mit sich herum trug] und dass ich heiße Schokolade am liebsten mit viel Sahne uns Minimarshmallows mochte.
Mehr auch nicht.
Er hatte mir seine Handynummer gegeben. Grade überlegte ich, wann ich ihn anrufen sollte. Jetzt wirkte es bestimmt zu aufdringlich,ich musste mir Zeit lassen. Das hatte Juli mir gesagt, als wir vorhin geskypt hatten.

Mensch Juli, kannst du nicht einfach hier sein? Ich brauch dich jetzt!!!!!

 Uns - rainy days Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt